«  1  »

 

Gemeinderat, 13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 5 von 88

 

chen wollen. Nur jenen Teil, der immer schon auch ein zentraler Teil der Stadt Wien war, haben wir versucht zusammenzufassen, sichtbarer und nachhaltiger zu machen.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Die nächste Zusatzfrage wird von der Frau GRin Meyer gestellt, bitte sehr.

 

9.15.11

GRin Uta Meyer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Ich darf Sie einmal fragen: Was ist für Sie so das Wiener Grätzel und nach welchen Kriterien beurteilen Sie die Subventionswürdigkeit dieser Wiener Grätzeln? Das würde mich schon interessieren, denn ist das ein Marktplatz, ist das eine Straße, ist das ein Verein? Was ist das Wiener Grätzel, das klassische Wiener Grätzel? Das hätte ich gerne von Ihnen gewusst. Und wie bemessen Sie den Erfolg dieser Wiener Grätzel auf Grund dieser hohen Kosten, die das ja letztlich ausmacht?

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Na ja, also ein Wiener Grätzel in dem Sinne, der hier wichtig ist, nämlich sozusagen die Kleinteiligkeit der Kulturförderung und der kulturellen Aktivität, das kann alles sein, aber nicht beliebig alles, sondern das kann selbstverständlich ein Verein sein, der einen Stadtteil belebt, beispielsweise der Kulturkreis Augarten oder SOHO in Ottakring. Das können Initiativen sein. Das kann auch eine Einzelveranstaltung sein, die den Namen eines Stadtteils hinausträgt, das kann zum Beispiel „Das Dorf“ sein, ein kleiner Verein in einem Lokal, der dort Lesungen veranstaltet, der Musik veranstaltet, der versucht, die umliegende Straßengegend zu beleben. Das kann eine Initiative auf einem Markt wie zum Beispiel am Genochmarkt im 22. Bezirk sein, von dem was ausgegangen ist, was heute noch Bestand hat, also die Bespielung beispielweise von leerstehenden Geschäftslokalen, von einzelnen Studios und so weiter. Das können temporäre Initiativen sein, weil man darf ja nicht vergessen, SOHO zum Beispiel war temporär. Es gibt auf verschiedenen Wiener Märkten immer wieder temporäre Aktivitäten.

 

Also ich glaube, wenn man von der geographischen Zuordnung absieht, Grätzel ist ja eigentlich ursprünglich eine geographische Zuordnung, und zur Frage geht, was bedeutet Stadtteilkultur, was bedeutet Niederschwelligkeit, was bedeutet aber auch Nachhaltigkeit in einem bestimmten Stadtteil, dann gibt es gerade auch in Wien die unterschiedlichsten Formen, wie man damit umgeht und was letztendlich einen Stadtteil auch kulturell belebt. Wenn Sie sagen, das kostet viel Geld – ja, das kostet viel Geld, aber ich glaube, es ist ein gut investiertes Geld. Selbst solche Initiativen, die man gemeiniglich nicht unter Grätzel- oder Stadtteilinitiativen rechnen würde wie zum Beispiel das Volkstheater in den Bezirken sind eine ganz, ganz wichtige Geschichte. Die spielen meistens in Sälen der Volkshochschulen, manchmal auch woanders, haben 7 000 Abonnenten. Das ist eine riesengroße Anzahl, das wird von der Stadt unterstützt. Die touren sozusagen durch die Bezirke und beleben damit natürlich auch einzelne Kulturstätten, beispielsweise auch die Tschaunerbühne, die mittlerweile ein fixes Theater ist.

 

Also Sie sehen, es gibt eine große Anzahl von verschiedensten Möglichkeiten, wie man Stadteile, wie man Grätzel kulturell beleben kann, und wir haben eine ganz große Menge davon in Wien.

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Danke. Die letzte Zusatzfrage wird vom Herrn GR Christian Hursky gestellt.

 

9.19.03

GR Christian Hursky (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Jetzt haben wir über die Vergangenheit und über die Gegenwart gesprochen, aber wie schaut es in der Zukunft aus? Was wird sich in den Grätzeln abspielen, dezentral, die Orte, welche Projekte gibt es da?

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Gerade diesbezüglich ist natürlich die Zukunft schwer vorherzusagen, weil man ja sieht, dass sich die Dinge sozusagen auch vor Ort entwickeln und ich glaube, dass man gerade, was die dezentralen Stadtteilinitiativen, die Kulturinitiativen anbelangt, da auch nicht allzu viele Vorgaben machen kann und machen soll. Als Fördereinrichtung muss man offen sein dafür. Als Fördereinrichtung muss man schauen, dass natürlich erstens genügend Geld dafür da ist und zweitens einmal, dass auch die Förderbedingungen rasch und unkompliziert möglich sind. Natürlich verhehle ich nicht, das hat immer auch etwas mit ausreichend Geld zu tun.

 

Wir werden schauen, dass wir diese Bereiche auch in Zukunft ausreichend finanzieren, aber natürlich auch engen Kontakt mit den jeweiligen Veranstaltern und den Initiatoren und Initiatorinnen halten, weil es ja wichtig ist, da jeweils auch Erfahrung mitzunehmen. Man kann durch vielerlei, das auch oftmals nicht monetärer Natur ist, Aktivitäten entwickeln. Gestern erst habe ich das Waves-Festival eröffnet. Das ist ein, wenn man so will. zweites wichtiges Festival für Popmusik in Wien, das sich aber vor allem auch der Verbindung mit den osteuropäischen Nachbarländern und den verschiedenen Musiken dort widmet. Das ist ein Festival, das in verschiedensten Locations vornehmlich entlang des Donaukanals und im 2. Bezirk stattfindet. Das ist neu, das war gestern zum ersten Mal, und ich halte das für eine ganz besonders wichtige Initiative, nicht nur, was die neue Musik in Wien anbelangt, sondern auch, was die Locations anbelangt, weil das ja auch wichtig ist. Wir haben in Wien momentan eine wirklich boomende Musikszene, die in den verschiedenen Klubs bei den verschiedenen Musikveranstaltern auch entsprechende Auftrittsmöglichkeiten bietet. Da haben wir sowohl finanziell, zu einem kleinen Teil, aber natürlich auch organisatorisch auf verschiedenste Art und Weise geholfen und unterstützt. Das muss und wird auch in Zukunft sein, gepaart mit unseren verschiedenen Initiativen, wo wir versuchen, jüngere Menschen vor allem auch mit Migrationshintergrund in die kulturelle Bespielung hineinzubringen. Danke sehr.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular