Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Frau
Wirtschaftskammerpräsidentin Jank und ich vereinbart, dass es nun im Herbst zu
einem zweiten Round Table kommt, der erste Round Table hat ja bereits stattgefunden,
an dem wir die Möglichkeit haben, mit Vertreterinnen und Vertretern der
Wirtschaftskammer detailliert über die unterschiedlichen Ergebnisse, die
bereits vorliegen und über die weiteren Wege, die nun eingeschlagen werden, zu
sprechen. Und last but not least können natürlich VertreterInnen der
Wirtschaftskammer und der Geschäftsleute der Mariahilfer Straße an den drei Bürgerbeteiligungsabenden
teilnehmen, die derzeit auch bereits eingeplant sind und stattfinden werden.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Danke.
Wir
kommen zur 5. Frage. Die 5. Frage (FSP -
03813-2011/0001 - KFP/GM) wurde von Herrn GR Anton Mahdalik gestellt und
ist ebenfalls an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe
Stadtentwicklung und Verkehr, Klimaschutz, Energieplanung und BürgerInnenbeteiligung
gerichtet. (Parkpickerlauswertung,
Fahrradstraßen, die Mariahilfer Straße als Fußgängerzone - diese und andere
Vorhaben in Ihrem Zuständigkeitsbereich sollen ohne Befragung der betroffenen Bevölkerung
umgesetzt werden, wie wohl sie in der Opposition etwa bei jedem Garagenprojekt
eine solche Entscheidungsfindung eingefordert haben. Wie wollen Sie unter
diesen Vorraussetzungen den Ausdruck "BürgerInnenbeteiligung" in der
Bezeichnung Ihres Ressorts mit Leben erfüllen?)
Ich
bitte um die Beantwortung.
VBgmin
Mag Maria Vassilakou: Sehr
geehrter Herr Gemeinderat!
Bevor
ich zur Beantwortung Ihrer Frage komme, erlauben Sie mir zwei kleine
Richtigstellungen zu Ihrer Frage:
Erstens:
Bei der Neugestaltung der Mariahilfer Straße ist die Beteiligung der
Bürgerinnen und Bürger ein zentraler Bestandteil und zwar am Anfang des Prozesses.
Zweitens:
Falls Sie es noch nicht durch die mediale Berichterstattung mitbekommen haben:
Fahrradstraßen sind laut Straßenverkehrsordnung nicht möglich. Eine
entsprechende Novelle, die vorgelegen hat, wurde auf der Bundesebene durch die
ÖVP verhindert.
Wir
arbeiten im Moment in enger Absprache mit den Bezirken daran,
fahrradfreundliche Straßenzüge zu finden, um RadfahrerInnen schnelle Routen mit
wenig Unterbrechungen durch Wien zu ermöglichen. Ich wiederhole hier, was ich
schon öfters in diesem Gremium betont habe: Die Durchführung von
BürgerInnenbeteiligungsverfahren bei bezirksrelevanten Themen fällt in die
Kompetenz der Bezirke. Sie alle kennen die Stadtverfassung und die
Zuständigkeiten, die sich daraus ergeben. Wie auch bei der Mariahilfer Straße
oder der Neugestaltung der Ottakringer Straße oder bei vielen weiteren
Beispielen in Wien gibt es auf Bezirksebene einige aktuelle Beispiele mit
partizipativen Ansätzen bei der Planung, die selbstverständlich von mir
unterstützt werden. Mein Verständnis von BürgerInnenbeteiligung ist ein
weitgefasstes. Es geht nicht darum, BürgerInnen vor vollendete Tatsachen zu
stellen, sondern sie von Anfang an in Planungsprozesse mit einzubeziehen. Dafür
braucht es einheitliche und verbindliche Standards und Vorgehensweisen für
Beteiligungsverfahren. Übrigens auch darüber haben wir bereits im Zuge der
vorangegangenen Anfrage an mich diskutiert.
Konkret
wird im Moment auch an einem Handbuch „Partizipation für die Wiener
Stadtplanung“ gearbeitet, das die Richtung für BürgerInnenbeteiligung in den
kommenden Jahren vorgeben wird. Methoden, Tools und Anwendungsfälle werden
speziell vor dem Wiener Hintergrund dargestellt. Dem Einsatz von Web 2.0 und E-Participation
wird dabei ein entsprechender Stellenwert eingeräumt. Das Handbuch
„Partizipation“ soll auch Qualitätsstandards für BürgerInnenbeteiligung in der
Stadtplanung definieren, um eine weitere Verbesserung der
Mitbestimmungsmöglichkeiten für WienerInnen zu erreichen.
Auf
einen weiteren Punkt aus dem rot-grünen Regierungsprogramm möchte ich an dieser
Stelle noch hinweisen: Die Koordinationsstelle für BürgerInnenbeteiligung. Mit
dieser Koordinationsstelle soll sichergestellt werden, dass
BürgerInnenbeteiligung als Querschnittmaterie in allen Bereichen der Verwaltung
Eingang findet.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Die
1. Zusatzfrage wird von Herrn GR Mahdalik gestellt. Bitte schön.
GR Anton Mahdalik (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Zum
Thema Fahrradstraßen möchte ich auch in Erinnerung rufen, dass der grüne
Fahrradguru Chorherr vor einiger Zeit schon in den Zeitungen unwidersprochen
festgestellt hat, dass Fahrradstraßen so oder so kommen, egal, ob die
Straßenverkehrsordnung auf Bundesebene novelliert wird oder nicht.
Und
zum Thema Mariahilfer Straße möchte ich auch in Erinnerung rufen, dass, bevor
noch die Bürger beziehungsweise die Bezirksvertretungen eingebunden werden, Sie
schon medial festgehalten haben, dass aus Ihrer Sicht auf jeden Fall eine
Fußgängerzone kommen soll oder kommen muss.
Daher
frage ich Sie, ob Sie gewillt sind, die Bürger nicht nur einzubinden, denn wie
die Bürgereinbindung nicht aussehen soll, sehen wir jetzt gerade am Beispiel
Otto-Wagner-Spital, sondern ob Sie bereit sind, die Bürger in den Bezirken 6
und 7 auch tatsächlich verbindlich zu befragen.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin
Mag Maria Vassilakou: Also
was die Fahrradstraßen betrifft einmal mehr: Fahrradstraßen sind leider, leider
nicht möglich. Fahrradfreundliche Straßen sind zwar vom Konzept her einer
Fahrradstraße ähnlich, aber nicht dasselbe, wirklich nicht dasselbe. Hier gibt
es einige Bestimmungen im Zusammenhang mit der Umsetzung von Fahrradstraßen,
die im Zuge der fahrradfreundlichen Straße, die wir jetzt in Wien erschaffen
möchten, eben auf Grund von rechtlichen Restriktionen nicht möglich sind und
die wir auch zur Kenntnis nehmen müssen.
Und
ich komme zur Mariahilfer Straße. Was ich von
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