Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Das
braucht nicht nur die Bildung, sondern das braucht in Wirklichkeit auch eine
Beratung, eine Begleitung, eine Betreuung der Frauen. Genau aus dem Grund haben
wir zusätzlich zu dem, was sich in diesem Land an Aus- und
Weiterbildungsmöglichkeiten für die Frauen ergibt, auf der einen Seite tolle
Angebote für die Frauen in unserer eigenen Frauenabteilung und auf der anderen
Seite auch wirklich gute Maßnahmen vom Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds,
der die Frauen unterstützt und, so wie ich vorhin gesagt habe, auch individuell
unterstützt.
Darüber
hinaus braucht es aber nicht nur diese individuelle Förderung der Frau, dieses
Begleiten hin zu einer eigenständigen Existenzsicherung durch Bildung, sondern
es braucht auch gesellschaftlich strukturelle Maßnahmen. Genau aus dem Grund
begrüße ich auch den Vorstoß zu einer eigenen Frauenlohnrunde, weil da geht es
nicht darum, dass Frauen Hascherln sind, sondern da geht es darum, dass man mit
einer Intervention, die sich so lange wiederholen kann, bis man die Schere
schließt, relativ rasch strukturelle Versäumnisse aufholt, für die, wie wir
wissen - die Statistiken sind sehr unterschiedlich -, man noch 100 Jahre, man
noch 150 Jahre braucht, bis dass man diese Zeiträume verkürzt. Das hat nichts
mit Hascherln zu tun, sondern das hat etwas mit struktureller Maßnahme zu tun.
Deshalb
würde ich zum Beispiel solche Maßnahmen im Bereich der Entgeltfortzahlung, im
Bereich der Kollektivvertragspolitik sehr wohl begrüßen.
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Die 5.
Zusatzfrage stellt Frau GRin Schrödl. - Bitte schön.
GRin Karin Schrödl (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Einige
Maßnahmen sind jetzt bereits angesprochen worden. Aber welche Maßnahmen können
Sie sich darüber hinaus noch vorstellen, um die Einkommensschere rasch und
dauerhaft zu schließen?
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Frau
Stadträtin.
Amtsf
StRin Sandra Frauenberger:
Frau Gemeinderätin!
Das
grenzt eigentlich direkt an die Frage davor an, nämlich, was man tun kann. Individuell
haben wir das hier. Wir haben gerade über Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen
gesprochen. Wir haben gerade über Förderungen gesprochen. Aber, so wie es auch
in unserem Regierungsübereinkommen festgelegt ist, es geht einfach darum, diese
Einkommensschere tatsächlich zu schließen. Dafür braucht es eben diese, heute
schon sehr oft zitierten, strukturellen Maßnahmen.
Was
meine ich damit genau? Damit meine ich zum Beispiel alles im Zusammenhang mit
der betrieblichen Frauenförderung. Wir haben vor mittlerweile drei Jahren eine
eigene Toolbox mit der Universität und mit großen privatwirtschaftlich
geführten Betrieben erarbeitet, haben uns angeschaut, welche Best-Practice-Beispiele
sie haben und wie man diese in dieser Stadt multiplizieren kann. Das ist,
gerade wenn wir über betriebliche Frauenförderung sprechen, nicht so einfach,
denn die großen Betriebe zählen wir bald einmal an zwei Händen ab, aber wir
haben in dieser Stadt eine sehr starke Klein- und Mittelbetriebsstruktur.
Unsere betrieblichen Frauenförderungskonzepte zielen darauf ab, dass auch ein
Unternehmen mit, jetzt sage ich einmal, 10, 15, 20, 30, 50 Beschäftigten
betriebliche Frauenförderungsmaßnahmen setzen kann.
Strukturell
daran, ganz direkt an der Schnittstelle, haben wir etwas gemacht, das in Europa
noch seinesgleichen sucht, gerade auch von so großen verwalteten Städten. Wir
haben die betriebliche Frauenförderung an die Vergabe von öffentlichen
Aufträgen gekoppelt. Dieses Projekt läuft sehr gut. Ich hatte hier schon einmal
die Gelegenheit, in einer Fragestunde darzustellen, dass die Betriebe kein
Problem damit haben. Sie machen ihre Hausaufgaben sehr gut und wir lassen sie
auch in der Erfüllung der Hausaufgaben nicht allein, weil wir eben diese
Toolbox erarbeitet haben, mit der sie unseren Anforderungen nach der Koppelung
gut gerecht werden können, weil wir eben diese Anforderungen auch darauf abgestellt
haben, dass wir kleine Betriebe haben, dass wir mittlere Betriebe haben und
dass wir große Betriebe haben. So verlangen wir in der Koppelung von den großen
natürlich mehr als von den kleinen, aber gerade auch bei den kleinen wirken
selbst die kleinsten Initiativen sehr fördernd, weil es dadurch zu einem
betrieblichen Umdenken kommt. Das ist das, was wir wollen, weil wir immer von
strukturellen und gesellschaftspolitischen Maßnahmen sprechen.
Eine
weitere strukturelle Maßnahme sind aus meiner Sicht Quoten. Die Quoten sind
nicht das Ziel. Das Ziel ist, dass wir gleich viele Frauen wie Männer in die
Bereiche hineinbekommen. Dazu ist die Quote das Instrument. Sie ist ein absolut
taugliches Instrument, egal ob es Betriebe sind, die diese Instrumente gesucht
haben, oder auch die eigene Stadt, die Stadt Wien, ist. Wir hätten unseren
Anteil an weiblichen Führungskräften heute nicht bei knapp 40 Prozent, hätten
wir diese Quoten nicht eingeführt. Sie funktionieren. Wir haben tolle, toughe,
qualifizierte Frauen, die in dieser Stadt arbeiten. Diese haben die gläserne
Decke deshalb durchbrechen können, weil wir dieses strukturelle Instrument
eingeführt haben. Daher bin ich eine Verfechterin dieser Quoten.
Eine
weitere strukturelle Maßnahme, vielleicht abschließend, weil sie noch nicht
ganz ausgediehen ist, ist eine, die wir jetzt fertigverhandeln werden. Das ist
alles im Zusammenhang mit der Einkommenstransparenz, weil da schließt sich
jetzt eigentlich wiederum der Kreis zu allen Fragen, die wir heute hier bearbeitet
haben. Man muss strukturell arbeiten. Man muss individuell arbeiten. Aber wie
kann man denn gut individuell arbeiten? Wie kann ich eine Frau, die ich auf
eine Gehaltsverhandlung vorbereite, auch noch mit dem Wissen ausstatten, was
dort überhaupt zu verdienen ist? Dafür brauchen wir die Einkommenstransparenz,
dass man anhand von Berufsfeldern darstellen kann, wenn du diesen Job machst,
wenn du dieses Anforderungsprofil erfüllst, dann gibt es dafür dieses Geld. Das
ist sozusagen in der Gender-Gerechtigkeit, in der Transparenz ein ganz
wichtiger Schritt, den wir in dieser Stadt jetzt sehr entschlossen
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