Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Ich
bitte aber die Damen und Herren des Gemeinderates, im Saal anwesend zu bleiben.
Die
Sitzung ist unterbrochen.
(Die
Sitzung wird von 11.44 Uhr bis 11.53 Uhr unterbrochen.)
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Wir nehmen
die unterbrochene Sitzung wieder auf.
Das
Wahlprotokoll liegt nunmehr vor. Das Ergebnis der Wahl eines Stadtrates lautet:
91
Stimmen wurden abgegeben, davon entfielen auf Herrn StR Mag Manfred Juraczka 39
Ja-Stimmen bei 51 Nein-Stimmen und 1 ungültigen Stimme. (Allgemeiner
Beifall.)
Ich
frage Sie daher, Herr StR Mag Manfred Juraczka: Nehmen Sie die Wahl an?
StR
Mag Manfred Juraczka: Ja.
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Dann wünsche
ich Ihnen alles Gute und heiße Sie hier im Wiener Gemeinderat willkommen. Auf
eine erfolgreiche und fruchtbare Zusammenarbeit! Willkommen! (Allgemeiner
Beifall.)
§ 25
der Wiener Stadtverfassung bestimmt, dass die Stadträte vor dem versammelten
Gemeinderat das Gelöbnis im Sinne des § 32 der Stadtverfassung abzulegen
haben.
Ich
bitte Herrn Ing Guggenbichler, die Gelöbnisformel zu verlesen, und Herrn StR
Mag Manfred Juraczka, nach der Verlesung der Formel auf meinen Aufruf hin das
Gelöbnis mit den Worten „Ich gelobe" zu leisten. Ich bitte um Verlesung
der Gelöbnisformel.
Schriftführer
GR Ing Udo Guggenbichler: „Ich
gelobe, dass ich die Gesetze getreulich beobachten und meine Pflichten nach
bestem Wissen und Gewissen erfüllen werde."
Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Herr StR Mag Manfred Juraczka.
StR
Mag Manfred Juraczka: Ich gelobe.
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Ich
gratuliere und danke, das Gelöbnis ist somit geleistet. Herzlich willkommen! (Allgemeiner
Beifall.)
Wir
kommen nun zu Postnummer 54. Frau Christine Marek ist als Mitglied und Herr GR
Ing Mag Bernhard Dworak als deren Ersatzmitglied aus dem Vorstand der KFA
ausgeschieden. Der entsprechende Wahlvorschlag des ÖVP-Klubs der
Bundeshauptstadt Wien für die restliche Funktionsperiode des Vorstandes der KFA
lautet auf Herrn Ing Mag Bernhard Dworak als Mitglied und Herrn GR Dr Wolfgang
Ulm als dessen Ersatzmitglied.
Ich
bitte jene Damen und Herren, die diesem Vorschlag ihre Zustimmung geben wollen,
um ein Zeichen mit der Hand. - Das ist mit den Stimmen der ÖVP, der FPÖ, der
SPÖ und der GRÜNEN einstimmig angenommen.
Es
gelangt nunmehr Postnummer 32 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft
den Grundlagenbericht zur Adaptierung der Zielgebiete des Stadtentwicklungsplanes
05. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR Holzmann, die Verhandlungen
einzuleiten.
Berichterstatter
GR Ernst Holzmann: Sehr
geehrte Damen und Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden
Geschäftsstück.
Vorsitzender
GR Mag Thomas Reindl: Ich
eröffne die Debatte. Bevor ich dem ersten Redner das Wort erteile, möchte ich
alle Damen und Herren des Gemeinderates aufmerksam machen, dass bei der Anzeige
nicht 40:00 Minuten steht, sondern 00:40. 00:40 heißt, es sind 40 Minuten, und
nach 20 Minuten wandern die Minuten von der Sekundenanzeige auf die
Minutenanzeige. Ich bitte daher, sich nicht irritieren zu lassen. Zum Wort
gemeldet ist Herr StR Mag Juraczka - gerade gewählt, und nun auch gleich seine
erste Rede. Ich erteile ihm das Wort.
StR Mag Manfred Juraczka: Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Hauptgeschäftsstück
ist heute die Stadtentwicklung, und ich meine, bei keinem Thema sind Visionen,
klare Zielsetzungen zur Frage „Wie wollen wir, dass diese Stadt in den nächsten
Jahren gestaltet wird?" wichtiger als hier. Während sich in weiterer Folge
meine Fraktionskollegen detailliert des STEP 05 annehmen werden, erlaube
ich mir in meiner neuen Rolle, ein paar prinzipielle Überlegungen zur Zukunft
dieser Stadt anzubringen. Ich glaube auch, die Idee, mich als Neuer in diesem
Gremium ein wenig vorzustellen, erscheint mir nicht zwingend als unhöflich, und
dieser Geste möchte ich gerne nachkommen.
Wie
Sie bereits wissen, ist mein Name Manfred Juraczka. Der Nachname lässt schon
darauf schließen, es könnte sich um einen richtigen Wiener handeln, und in der
Tat, dem ist so! Ich wurde vor 42 Jahren in dieser Stadt, genauer, in meinem
Heimatbezirk Hernals geboren, bin in dieser Stadt aufgewachsen, habe hier
studiert und bin mittlerweile schon über 20 Jahre in meiner politischen Heimat,
der Wiener ÖVP, tätig, seit nun mehr als 8 Jahren als Obmann der Hernalser
Volkspartei.
Ich
sage das ganz offen: Ich kann mir nicht vorstellen, langfristig in einer
anderen Stadt als in unserem Wien zu leben. Und jetzt ganz ohne Pathos, aber
aus innerer Überzeugung: Ich liebe diese Stadt, oder wie wir Wiener das so
gerne nennen, ich steh' auf Wien! Das ist etwas, meine Damen und Herren -
dieses positive Vorurteil leiste ich mir heute einmal -, das ist etwas, bei dem
ich davon ausgehe, dass es mich mit 100 Gemeinderäten und mit allen anderen
Mitgliedern der Stadtregierung verbindet.
Für
umso trauriger erachtete ich es, wenn wir heute hinausgehen, mit den Menschen
in dieser Stadt sprechen und wahrnehmen müssen, was für eine tiefe Unzufriedenheit
mit der Politik generell vorherrscht, wie stark die Politik- oder, genauer
gesagt, die Politikerverdrossenheit um sich greift. Aber ich frage Sie: Dürfen
wir uns wirklich wundern? Erinnern TV-Debatten von diversen
Parteirepräsentanten teilweise nicht beinahe schon an fernöstliche
Hahnenkämpfe? Geht es nicht mittlerweile in erster Linie darum, sich gegenseitig
schlechtzumachen, Vorschläge, sobald sie nicht aus den eigenen Reihen kommen,
per se einmal abzukanzeln, vielleicht sich sogar teilweise selbst die
persönliche Würde abzusprechen?
Ich
bin überzeugt davon – und das ist auch meine Vorstellung von meinem neuen
Amt –, dass wir in einen
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