Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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des
bisherigen Masterplans Verkehr eingeschlossen sind, als eigenes Kapitel jedoch
erkennbar bleiben und eine Beschlussfassung 2014 ermöglicht wird.
Wir
ersuchen um sofortige Abstimmung in formaler Hinsicht.“
Jetzt
zum Thema: Der Stadtentwicklungsplan beziehungsweise der Masterplan Verkehr
sind natürlich kein Überschriftengebäude, sondern waren und sind immer –
zumindest wurde das von uns stets so gesehen – die Leitschnur, wie sich
die Stadt oder wie sich die Verkehrspolitik und die Planungspolitik in einer
Stadt entwickeln werden beziehungsweise entwickeln sollen.
Was
steht an in der nächsten Zeit? – Ein wichtiger Punkt bei dieser Debatte
ist natürlich, dass viele Dinge, die da drinnen stehen werden oder auch schon
drinnen gestanden sind, gemäß rot-grünem Koalitionsübereinkommen behandelt und
diskutiert und zu einem gemeinsamen Entschluss gebracht wurden.
Ich
möchte mich jetzt konkret nicht so sehr auf die 13 Zielgebiete konzentrieren.
Die Weiterentwicklung Wiens wird natürlich auch berücksichtigt werden, keine
Frage, und auch die zwei neuen Zielgebiete, sowohl Simmering als auch das
Zentrum Kagran, werden berücksichtigt werden. Zu Simmering komme ich ohnehin,
weil Kollege Mahdalik Simmering unter anderem auch die Nussbaumallee erwähnt
hat, über die wir andernorts schon einmal gestritten haben.
Grundsätzlich
und für uns als Eckpunkt wichtig ist das Übereinkommen, das wir betreffend ein
Drittel weniger Individualverkehr, die Erhöhung auf 40 Prozent bei den Öffis,
eine Verdoppelung des Radfahrens und eine Verbesserung der weiterhin schon
guten Entwicklung bei den Fußgängern getroffen haben. Das sind mehr oder
weniger die Eckpunkte, im Hinblick auf welche wir das angehen werden, und wir
werden uns natürlich anschauen, welche Maßnahmen notwendig sind, um das zu
erreichen.
Genau
bei diesen Maßnahmen möchte ich beginnen – und ich komme dann auch noch
zur BürgerInnenbeteiligung beziehungsweise zur direkten Demokratie –: Da
gibt es natürlich ein ganzes Bündel, weil wir auch gleichzeitig gefordert sind,
für eine Lärmreduktion und bessere Luftgüte zu sorgen. Wir haben ein Problem
bei den Stickoxiden, und wir haben ein Problem beim Feinstaub, und genau da
sind Maßnahmen zu setzen, denn seitens der EU gibt es ein Verfahren gegen die
Republik und vor allem gegen die Stadt Wien, aber auch gegen andere
Bundesländer wie zum Beispiel gegen die Steiermark.
Nur
so nebenbei: Da hat sich doch der steirische Verkehrs- und Umweltlandesrat, der
der FPÖ angehört, dazu entschlossen, doch lieber zahlen zu wollen, bevor
Maßnahmen wie Umweltzonen kommen. Aber wir werden beobachten, was in der
Steiermark herauskommt!
Nur
so viel: Wir wollen Maßnahmen setzen, damit das in Wien besser wird, und wir
anerkennen auch, dass im alten Stadtentwicklungsplan, der jetzt noch immer
gilt, sehr viele richtige und gute Ansätze waren, die wir jetzt
weiterentwickeln wollen.
Einer
dieser Ansätze ist die Parkraumbewirtschaftung beziehungsweise das
Parkraummanagement, von dem immer wieder die Rede war: Ja! Wir haben uns dazu
bekannt, die Parkraumbewirtschaftung auszudehnen, und zwar auf die Bezirke
außerhalb des Gürtels. Es wurde eine Studie in Auftrag gegeben, und diese
Studie wird im Herbst in der Parkraummanagementkommission präsentiert werden.
Dabei geht es vor allem auch um die Grenzen dieser Ausdehnung.
Das
wollen alle ganz genau wissen, und alle sind schon jetzt der Meinung, dass man
dann die BürgerInnen befragen muss oder was auch immer. Interessant bei diesem
„Was auch immer“ ist vor allem: Wer sagt was wann? Das ist immer ein ganz
interessanter Punkt!
Das
möchte ich mir jetzt einmal anschauen und anhand der Nussbaumallee vorführen:
Die Nussbaumallee – wobei das meiner Meinung nach ein seltsamer Name ist –
ist eine Straße, die zumindest auf dem Plan den Mehrwert Simmering durchzogen
hat. Das ist ein Gebiet, in dem viele neue Wohnungen gekommen sind, wo ein Park
sein sollen hätte oder sein wird. Und im Grunde genommen waren die BürgerInnen
der Meinung, dass sie diese Straße nicht wollen, weil sie einen Abschneider
zwischen der Südosttangente und der Flughafenautobahn darstellt und somit im
Grunde genommen ein Abschneider für den LKW-Verkehr vorhanden gewesen wäre.
Kollege
Mahdalik behauptet jetzt, dass sich die Stadt Wien auf Grund von Geldnöten
entschlossen hat, davon Abstand zu nehmen. Kollege Mahdalik! Das wurde im
Koalitionsübereinkommen beschlossen, und dabei war nicht die Rede davon, dass
wir kein Geld haben, sondern wir haben uns gemeinsam dazu entschlossen, diese
Straße – zumindest in dieser Legislaturperiode – nicht zu bauen. Die
Entwicklung ist dann aber auch weitergegangen. Es wird ein Straßennetz
entwickelt beziehungsweise verbessert werden, das die Gegend erschließt und
nicht zu einem Abschneider macht.
Die
Argumentation des Kollegen Mahdalik war schon in diesem Lokal, in das die Bürgerinitiative
eingeladen hat, sehr interessant! Kollege Mahdalik sagte, dass diese Straße nur
mehr Verkehr bringt und die BürgerInnen ärgert und man daher dagegen sein
muss. – Da habe ich mir gedacht: Da schau her! Die FPÖ ist in einem Lernprozess!
Sie sind jetzt nicht für alle Straßen und für den Individualverkehr, sondern
sie sind jetzt plötzlich dafür, dass die BürgerInnen ruhiger schlafen können
und keinen LKW-Lärm vor der Tür haben! Gleichzeitig hat er heute wieder von
sich gegeben: Im Interesse der Umwelt – das war besonders
interessant! – ist das wichtig. Im Interesse der Umwelt! – Im
Interesse der Umwelt ist aber laut Kollegen Mahdalik gleichzeitig auch ein
Ausbau der A23 als Hochleistungsstraße. Die Stadtstraße hat ihm nicht geschmeckt,
sondern es muss eine Hochleistungsstraße sein. Das sei von Interesse, damit
dort nicht so viel Stau ist, gleichzeitig sei aber auch der Ausbau der S1
wichtig.
Ich
habe das interessant gefunden! Er hat heute eine Lanze gebrochen für
BürgerInnenbeteiligung, wie er immer sagt, obwohl er in Wirklichkeit direkte
Demokratie und Volksabstimmung meint. Er hat aber nichts gesagt
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