Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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hinuntergegangen,
und nicht nur die ÖBB, aber das ist ein anderes Thema.
Auch
die Telefonate: Ich brauche dringend ein paar Zehntausend Euro. Das ist alles
Gorbach, und wie sie alle heißen. Wurscht. Aber es gilt die Unschuldsvermutung.
Und die Frage „Was ist meine Leistung?“ ist auch von jemandem aus der FPÖ
gekommen. (GR Mag Dietbert Kowarik: Etwas anderes fällt Ihnen wohl nicht
mehr ein!?)
Ganz
egal. Es gilt die Unschuldsvermutung. Das muss man immer dazusagen. Das ist das
Wort oder der Satz des Jahres: Es gilt die Unschuldsvermutung.
Aber
jetzt noch einmal zur direkten Demokratie, weil das eine interessante
Geschichte ist. Es gibt ein Handbuch des Ministeriums, das in der Zeit von
Schwarz-Blau geschrieben wurde. Es heißt „Partizipationshandbuch“. In diesem
wird der Dreischritt vorgeschlagen. Das ist ganz gescheit! Dreischritt
bedeutet: Informationsphase, Diskursphase, Entscheidungsfindung. Diese drei
Punkte umfasst die partizipative Demokratie. Das ist mehr oder weniger
international festgelegt. (GR Mag Wolfgang Jung: Ja, mehr oder weniger!)
Das
ist Partizipation. Das, was Sie vorschlagen, ist plebiszitäre Entscheidung.
(GR Mag Dietbert Kowarik: Sagt Professor Maresch!) Ich habe einen
Amtstitel, der lautet so. Stimmt! Das wissen jetzt alle. Haken wir das ab!
Faktum
ist, dass uns Herr Kollege Mahdalik – und nicht nur er, aber er ist
immerhin Planungssprecher, Verkehrssprecher, Fluglärmsprecher, Was-auch-immer-Sprecher –
erklärt hat, dass die BürgerInnenbeteiligung ... (Zwischenruf von GR
Mag Wolfgang Jung.) Zum Versprechen komme ich noch. Er ist auch ein Versprecher!
Dazu komme ich aber noch!
Das
ist ganz klar. Und wenn man das jetzt aufs OWS herunterbricht – und dort
waren viele von Ihnen, ich war auch dort, und andere waren auch dort –,
dann kann man sagen: Ja. Dort wurden Dinge nicht gemacht, das stimmt. Wir haben
zum Beispiel als einzige Partei gegen die Widmung und den Verkauf gestimmt. Die
FPÖ hat aber nicht gegen die Widmung gestimmt, und sie hat auch nicht gegen den
Verkauf gestimmt.
Jetzt
heißt es: Haltet den Dieb! Jetzt tritt die FPÖ auf und sagt dort, wir wollen
einen Baustopp! – Die FPÖ hat jedoch genau das immer befürwortet, und zwar
hier, auch Kollege Mahdalik. Immer, da gab es gar keine Debatte.
Erinnern
wir uns doch an die Debatte und die Kritik im 12. Bezirk, an dieses nette
Hauserl: Da waren nur die GRÜNEN und die ÖVP dagegen. Kollege Madejski hat
hingegen eine Brandrede dafür gehalten, und Kollege Madejski hat auch zum OWS
geredet: Das braucht man alles! – Heute ist aber alles von gestern, heute
sagt man: Baustopp! Baustopp! Baustopp!
Noch
einmal: Uns ist wichtig, dass die BürgerInnen eingebunden werden. Dort ist zum
Beispiel die Vamed aufgetreten und hat in Wirklichkeit etwas getan, was
unglaublich ist. Die Vamed hat, bevor noch irgendetwas losgegangen ist, eine
riesige Grube ausgehoben. Dann ist dort etwas präsentiert worden, ein paar
nette Bilder und ein bisschen Wellness, und niemand hat sich über die Vamed
aufgeregt. – Das verstehe ich überhaupt nicht, denn die Vamed hat dort
etwas getan, was normalerweise in einer solchen Situation ungehörig ist.
Wir
meinen auch, dass zum Beispiel das Verkehrskonzept nicht gut beziehungsweise
viel verbesserungswürdiger ist. Das muss man sich gemeinsam anschauen. Man muss
sich gemeinsam anschauen, was geschieht. Kollegin Gretner wird sich dann noch
länger damit beschäftigen, und sie wird dazu auch noch einen Antrag einbringen. –
Faktum ist aber meiner Meinung nach, dass die FPÖ dort nur Trittbrett gefahren
ist.
Zweiter
Punkt: Die ÖVP war gegen die Widmung, aber nicht gegen den Verkauf, und das hat
auch einen Grund, denn die Empfehlungen betreffend den Verkauf und Preisverhandlungen
sind, wenn ich mich nicht täusche, aus dem Büro Jank gekommen. Das war
so. – Kein Widerspruch von der ÖVP.
Das
heißt im Grunde genommen, dass diese beiden Parteien dort versuchen, die
berechtigten Anliegen der BürgerInnen einfach zu usurpieren und zu sagen: Wir
sind es! Dort haben sie getrommelt wie anderswo im Zirkus: Wir sind es! Wir
sind die Größten! Wir machen das und das und das! Darüber stimmen wir da ab und
dort ab!
Überlegen
wir uns einmal, wie es früher war! Früher hat die FPÖ bei allen
Garagenabstimmungen dagegen gestimmt. Beim Bacherpark gab es eine unglaubliche
Vorgangsweise und unglaubliche Sätze. Die Frau Bezirksvorsteherin aus dem 1.
Bezirk ist wenigstens einmal mit einer Gulaschkanone vorbeigefahren, aber die
FPÖ war immer dagegen. Immer!
Daher
denke ich mir: Das ist entweder ein schneller Wandel, oder man surft jetzt halt
ein bisschen beim Bürgerprotest auf. Okay! Das war einfach so.
Jetzt
wurde die Volksbefragung entdeckt, man sieht aber in Wirklichkeit nicht, dass
es im Grunde genommen für die Entwicklung einer Demokratie viel wichtiger ist,
wie ein Prozess läuft, wer eingebunden ist, wie die Entscheidungsstränge
laufen, wer mitreden kann. Dort haben Leute mitgeredet ... (Zwischenruf von
GR Anton Mahdalik.) Ja! Das ist ein wichtiger Punkt! Denkmalschutz ist ein
ganz ein wichtiger Punkt. All das muss man berücksichtigen. Wir glauben, dass
diesbezüglich in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden. Das muss man sich
jetzt ansehen. Wir haben dazu einen Antrag.
Etwas
finde ich aber völlig verkehrt. – Lassen wir jetzt einmal abstimmen
betreffend Radfahren gegen die Einbahn. Kollege Mahdalik kommt heraus und sagt,
dass er auch schon irgendwelche Statistiken frisiert hat. – Ja, das glaube
ich auch!
Es
gibt da Kollegen Skoric von der MA 46, der peinlich genau und akribisch
darüber Buch führt, welche Unfälle sich wann wo wie ereignet haben. Ich habe
noch nie jemanden gesehen, der das so genau verfolgt wie er! Darauf kann man
sich 100-prozentig verlassen. Und er sagt: Es ist nicht so, wie Sie sagen! Beim
Radfahren gegen die Einbahn hat man eine Sichtbeziehung, da passt man auf, da
passieren die Unfälle nicht. In Wirklichkeit ereignen sich die meisten Unfälle,
bei denen
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