Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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Jetzt
brauche ich noch ein bisschen Zeit, um auf andere zu replizieren. Ich komme
jetzt einmal ganz kurz zu Herrn StR Juraczka. Herr StR Juraczka hat es geschafft –
wobei es natürlich böse ist, wenn ich das jetzt so sage –, mit einem
interessanten Ansinnen bis zu Frau Thurnher in die „ZiB 2“ zu kommen. Das
ist in der „Presse“ jetzt wieder gekommen, daher ist mir das wieder
eingefallen.
Das
interessante Ansinnen war: Was machen wir mit den vielen Hundstrümmerln? –
Er hatte die Idee, nachzuschauen, wie diese gentechnisch welchen Tieren
zuzuordnen sind. Ich habe mir gedacht: Das ist eine verwegene Ansage! Unter den
Tierfreunden und unter den Politikern war das eine richtige Freude, denn das
hieße ja, dass man zunächst einmal von allen Hunden sozusagen einen
gentechnischen Abdruck braucht, damit man dann die Kacke zuordnen kann. Das
hätte ein paar Millionen allein für Wien, glaube ich, gekostet. – Es gibt
ja dann immer ein Schmankerl am Schluss, und Frau Thurnher hat mit Genuss
erzählt, dass man das irgendwie machen sollte.
Jetzt
ist Herr Juraczka Stadtrat, er war früher Bezirksvorsteher-Stellvertreter und
wurde dann abgewählt. Er gehört auch zu der Gruppe der Freunde der Firma
Alcatel, sagen wir es jetzt einmal so salopp. Er hat uns heute erzählt, dass es
nicht so gut ist, wenn wir uns mehr oder weniger die Wohlhabenden
vorknöpfen. – Die Wohlhabenden in Österreich stellen einen geringen
Prozentsatz dar, und es hat auch schon eine ehemalige Innenministerin, jetzt
Finanzministerin, solche Vergleiche gezogen, die dann abgemildert wurden und
für die man sich entschuldigt hat.
Aber
grundsätzlich ist es so: Wenn die Vermögenssteuer in Österreich unter dem Durchschnitt der OECD-Länder wäre, dann hätten die Kommunen in
Österreich – das habe ich eh schon einmal gesagt – inklusive der
Stadt Wien keine Finanzprobleme. Aber Sie meinen offenbar, wir brauchen das
nicht. Und das ist ja auch die Nagelprobe gegenüber der FPÖ, die immer so von
Kälte spricht und sagt, dass die Stadt Wien mit den Tarifen so böse ist. –
Ich meine, wenn die Vermögenssteuern tatsächlich kommen, dann könnte uns das
schon um einiges weiterbringen! Die FPÖ sieht das wahrscheinlich nicht so, weil
ein paar Vermögende dort natürlich auch irgendetwas finanzieren sollen.
Also
wir glauben ... (Zwischenruf von GR Mag Alexander Neuhuber.) Wir
glauben, dass sich die FPÖ letztlich bei einem einzigen Punkt demaskiert hat.
Damit komme ich dann gleich zum Schluss. Jetzt reden sie von der Tariferhöhung
und vom Rückzugsgefecht der GRÜNEN. Interessant war in Wirklichkeit das
Gefecht – und das ist nicht einmal ein Rückzugsgefecht – der FPÖ beim
Kleinen Glücksspiel. Beim Kleinen Glücksspiel gibt es jetzt sozusagen einen
Entschluss in Wien. In diesem Zusammenhang hat sich die FPÖ interessant
verhalten: Früher war sie immer massiv dagegen. Da ist Kollege Jung ausgeritten
und hat gegen das Kleine Glücksspiel gewettert. Dann hat sich herausgestellt,
dass die meisten Inseratenschaltungen der Novomatic – der Falter hat das
wunderbar dokumentiert – in den FPÖ-Zeitungen zu finden waren. Man könnte
sagen: Das hat eine gewisse Sinnesänderung bei der FPÖ bewirkt. Die FPÖ war die
einzige Partei, die im Grunde genommen gar nicht zufrieden damit war, dass wir
das Kleine Glücksspiel in Wien abdrehen wollen.
Die
FPÖ war in Wirklichkeit zuerst für den Ausbau des Flughafens und dann dagegen.
Die FPÖ ist in Wirklichkeit dafür, dass die Autobahnen ausgebaut werden und
andere Straßen überhaupt nicht, weil das im Interesse der Umwelt ist. Die FPÖ
war für den Verkauf beziehungsweise für die Zernierung des OWS. Die FPÖ war
immer für alles, was dort gerade geschieht. Und last but not least ist die FPÖ
die Partei, die den Zieseln im Marchfeldkanal-Gebiet das Schwimmen in der Lobau
beibringen will. Und all das brauchen wir nicht!
Die
FPÖ ist eine Partei – ich verkneife mir das Wort jetzt, sonst bekomme ich
ein böses Ding von da hinten –, die der Demokratie manchmal ein bisschen
gefährlich wird. – Danke schön. (Beifall
bei GRÜNEN und SPÖ. – GR Mag Dr Alfred Wansch: Das lassen wir uns von einem
Kommunisten sagen?)
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Herr
Kollege! Ich werde Ihnen jetzt keinen Ordnungsruf geben. Aber auch diese
Aussage war nicht wirklich sehr, wie soll ich sagen ... (GR Mag Rüdiger Maresch: Das habe ich nicht
gesagt!) Sie haben es schon gesagt, aber Sie haben etwas anderes gesagt.
Lassen wir es dabei bewenden.
Ich
darf trotzdem bitten, dass wir, da es heute ganz gut gegangen ist, es auch
weiterhin so halten und keine Beleidigungen aussprechen.
Als
Nächster am Wort ist Herr GR Baron. Er hat 20 Minuten Redezeit. – Ich
erteile es ihm.
GR Karl Baron (Klub der Wiener Freiheitlichen): Meine Damen und Herren!
Es
ist nun mittlerweile knapp ein Jahr her, dass die GRÜNEN das Verkehrsressort
übernommen haben. Und was ist im Endeffekt geschehen? – Es sind ungefähr
die schlimmsten Befürchtungen eingetreten, wir alle sind darüber aber nicht
überrascht! Der Großteil der Wiener oder ein großer Teil der Wiener hat das
bekommen, was sie befürchtet haben. Für die GRÜNEN beginnt die Verkehrspolitik
beim Radweg und hört in der 30er-Zone auf, und dazwischen kommt nicht viel, und
das gerade in einem Ressort, das jahrzehntelang von den Vorgängern von der
roten Fraktion bereits nicht unbedingt gut oder zumindest zielführend geführt
wurde!
Sehen
wir uns an, wie sich die grüne Fraktion auf die Radwege stürzt und man uns mit
Gewalt weismachen will, dass man es schaffen kann, 10 oder 20 Prozent jener,
die normalerweise im Individualverkehr unterwegs sind, aufs Fahrrad zu
bekommen. – Liebe Freunde von den GRÜNEN! Das nimmt euch kein Mensch ab!
Und ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, die Bürger weiterhin so hinters
Licht zu führen! Sie schaffen es vielleicht, den einen oder anderen
Schönwetterpedalritter mit dem Fahrrad in die Arbeit zu bringen, allerdings nur
dann, wenn es ihm gerade in der Früh gut geht. In der Regel sind es Benutzer
öffentlicher Verkehrsmittel, die ab und zu je nach Stimmungslage und Wetterlage
mit dem Fahr
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