Gemeinderat,
13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll -
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handlungen
einzuleiten!
Berichterstatter
GR Ernst Woller: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik:
Danke. Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Leeb. Ich
erteile es ihr.
GRin Ing Isabella Leeb (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter
Vorsitzender!
Wir
werden diesen beiden Geschäftsgruppen nicht zustimmen, aber nicht, weil wir was
gegen die Kulturinitiativen haben, die da beteilt werden oder die da gespeist
werden. Wir haben kulturell nichts dagegen einzuwenden. Wir hätten vielleicht
was dagegen einzuwenden, wenn wir wüssten, wofür das Geld überhaupt aufgewendet
wird, das über die Rahmenbeträge verteilt wird, denn wir haben auch für das
Jahr 2010 noch immer keine Abrechnung der Rahmenbeträge. Es ist nichts kontrollierbar,
nichts nachvollziehbar und alleine das ist der Grund, warum wir diesen heute
nicht zustimmen können.
Leider
ist das allerdings auch kein Einzelschicksal - nichts nachvollziehbar, nichts
kontrollierbar, wir haben es letzte Woche im Sondergemeinderat ja behandelt.
Auch in anderen Bereichen der Stadt ist vieles nicht nachvollziehbar und nicht
kontrollierbar. Ich will die Debatte jetzt nicht noch einmal aufwärmen und
anheizen. Aber wenn der Rechnungshof einmal kritisiert, dass die Stadt Wien in
einzelnen Bereichen Gebühren einhebt, die einfach zu hoch sind, Gebühren auf
einer Basis einhebt, die niemandem wirklich bekannt ist, dann kann das mit Transparenz
nicht wirklich was zu tun haben. Was mich besonders daran stört, ist, dass Sie
dann hinausgehen und meinen, es ginge hier um Versorgungssicherheit. Ja, um
Versorgungssicherheit ginge es, wenn man rechtzeitig vorsorgt und nicht das
Geld, das man erwirtschaftet, irgendwo im Budget verschwinden lässt. Aber gut,
so wie Sie sich hier aus der Verantwortung ziehen, ziehen Sie sich auch in
anderen Bereichen der Stadt aus der Verantwortung und so eben halt auch in der
Kultur.
Wir
haben unlängst einen Kontrollamtsbericht bekommen, in dem man uns mitgeteilt
hat, dass das Wien Museum, das ja schon sehr lange Thema auch hier in diesem
Haus ist, uns eigentlich unter der Hand wegschimmelt. Im Kontrollamtsbericht steht
drinnen, eigentlich wäre es gescheiter, man sperrt jetzt, wo die Heizperiode
beginnt, zu, weil die Bauschäden und Baumängel bereits so groß sind, dass
Schaden und noch größerer Schaden befürchtet wird. Wir haben dann aus dem
Stadtratsbüro gehört, und das finde ich besonders bemerkenswert, dass das
Projekt Wien Museum - ein Phantomprojekt, ich habe bis jetzt noch nicht gehört,
wie das aussehen soll, nicht einmal, wo es stehen soll - abgeschlankt werden
soll. Spannend, ein Projekt, das es nicht gibt, wird jetzt einmal abgeschlankt.
Und dann haben wir noch gehört, dass die konkreten Pläne bis Ende des Jahres
vorliegen. Gott sei Dank wurde nicht dazu gesagt, bis Ende welchen Jahres.
Und
dann gibt es da noch eine Kulturinstitution in Wien, die seit Jahren von einem
Feudalherrscher geführt wird, der dort für sehr viel Geld sein eigenes Süppchen
kocht und wo sich auch nichts tut, wo die Verantwortlichen in dieser Stadt
wegsehen, einfach durchgehen lassen, was dort passiert und auch dort die
Kompetenz verweigern.
Ich
darf Ihnen heute einen Antrag einbringen, und bevor ich das mache, noch einmal
kurz in Erinnerung bringen, was in der Kunsthalle Wien unter der Führung eines
Direktor Matt mit jährlich 4,1 Millionen EUR Steuergeld passiert: Geschönte
Besucherzahlen, luxuriöse Dienstverträge im Hinblick auf die Leistungsverantwortung,
unverfrorene Inanspruchnahme von Mitarbeiterdienstleistungen für private
Projekte, bedenkliche Mitarbeiterführung und -behandlung, Verhinderung eines
Betriebsrates - ein besonderes Schmankerl im roten Wien -, Missachtung von
geistigen Leistungen von Koautoren und Projektmitarbeitern, Entlassung
ehemaliger verdienter Mitarbeiter unter fadenscheinigen Gründen, freiwilliger
Abgang von engagierten und wichtigen Mitarbeitern und nicht zu vergessen, die
versuchte Intervention von Gerald Matt und dem Vorstand der Kunsthalle im
Zusammenhang mit der Vergabe von Staatsbürgerschaften. Diese Staatsbürgerschaften
sind als Gegengeschäft für Kunst-Sponsoring zu Gunsten einer privaten Stiftung
für die Kunsthalle gedacht. Die Liste der Missstände, die Ihr Direktor Matt
zumindest wesentlich mitzuverantworten hat, ist beachtlich. Allein aus diesen
Gründen, die ich da heute Abend angeführt habe, wäre es dringend notwendig,
endlich Verantwortung wahrzunehmen. Wir werden deswegen einen Resolutionsantrag
einbringen:
„Der
Wiener Gemeinderat spricht sich dafür aus, weitere Subventionen für die
Kunsthalle“ - und ich denke, das wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, weil das
Budget verhandelt wird – „davon abhängig zu machen, dass der Vorstand der
Kunsthalle Wien eine sofortige Strukturänderung in die Wege leitet, die eine
entsprechende Einflussnahme der Hauptsubventionsgeberin Stadt Wien vorsieht,
sowie die Funktion des Direktors sofort international neu ausschreibt und die
Funktionsperiode des derzeitigen Direktors mit dem Antritt einer neuen Direktion
bis spätestens Mitte 2012 beendet, um weiteren Schaden von dieser Stadt zu
nehmen und nicht weiter wegzuschauen.“
Das
ist mein Appell an Sie: Schauen Sie nicht weg, werden Sie tätig, ziehen Sie
diesen Herrn aus dem Verkehr! Wir werden keiner Subvention mehr zustimmen, die
in Richtung Kunsthalle geht. Das Gleiche gilt für Kunst im öffentlichen Raum. (Beifall
bei der ÖVP.)
Vorsitzender
GR Mag Dietbert Kowarik: Herr
Kollege Woller, ich darf Sie bitten, dass Sie mir den Antrag weiterreichen.
Danke schön. Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet hat sich die Frau GRin
Bluma. Bitte.
GRin Susanne Bluma (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Lassen
Sie mich auf die beiden Akte eingehen, die wir zur Beschlussfassung vorgelegt
haben. Wien ist eine international anerkannte Theaterstadt. Keine andere Stadt
Europas verfügt über so eine aktive und rege Theaterlandschaft wie Wien. Wir
haben seit Jahren ein äußerst erfolgreiches System zur Förderung der freien
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