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Gemeinderat, 13. Sitzung vom 29.09.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 88

 

Analphabeten, und als Dunkelziffer wird noch einmal mehr als die Hälfte von der UNESCO dazu geschätzt. Also wenn wir gegen die Analphabetisierung was unternehmen wollen und Geld in die Hand nehmen wollen, dann setzen wir es bitte in Österreich ein. Wir werden diesem Antrag nicht zustimmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Mag Berger-Krotsch. Ich erteile es ihr.

 

18.17.14

GRin Mag Nicole Berger-Krotsch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen!

 

Ja, steter Tropfen höhlt den Stein, Herr Kollege, beziehungsweise auch internationale Solidarität wird groß geschrieben, vor allem auch von Wien aus. Kollege Akkilic hat es schon erwähnt, Nepal ist eines der ärmsten Länder der Welt und ich glaub’, dass wir hier von Wien aus, von Österreich aus nicht wegschauen können. PHASE Austria, Sie haben es schon richtig gesagt, ergänzt die Anstrengungen der nepalesischen Regierung und ich glaube, es ist ein wichtiger Beitrag. Es geht hier vor allem um Frauen. Wir unterstützen ja mit der Auslandshilfe von Wien aus in den letzten Jahren immer wieder durch die sogenannten Calls Frauen und Kinder, vor allem Mädchen in armen Regionen. Hier ist vor allem der Schwerpunkt auf die Gesundheit und die Bildung gelegt. Und ich denke, vor Ort Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, ist das Um und Auf des Wertes der internationalen Solidarität, die wir von Wien aus leben. Und Kollege Akkilic hat es auch gesagt, wir sollen über den Tellerrand blicken. Ich glaube, die engstirnige Scheuklappenmentalität ist nicht die unsrige.

 

Das Projekt wurde auch schon kurz umrissen. Es geht hier um die Alphabetisierung und es sind nicht nur ein paar Frauen, Herr Kollege! Es sind 180 Frauen, denen hier diese Alphabetisierung zugute kommt. Es sind auch Aufholklassen für Kinder, die lesen und schreiben lernen, und es sind auch nicht nur ein paar Kinder, Herr Kollege, es sind 60 Kinder! Das ganze Projekt ist für drei Jahre ausgelegt. Also ich denke schon, dass wir da viele Frauen und Kinder und Mädchen mit diesem Projekt von PHASE Austria erreichen.

 

Nach diesem Projektabschluss wird in diesen ausgewählten Gemeinden natürlich dann auch der Wert Bildung mehr wert sein. Bildung ist dort irgendwie ein Fremdwort. Es gibt dort zu wenig Infrastruktur, was die Bildung betrifft. Es gibt kein Lehrpersonal. Also alles wird in den drei Jahren dort ergänzend mit PHASE Austria aufgebaut, in drei Jahren fortgeführt. Ich denke auch, dass in diesen ausgewählten Gemeinden das Recht auf Bildung dann sicher höher wird und die Leute verstehen, um was es geht und die Bildung auch in Anspruch nehmen. Diese Schulungsalphabetisierung, diese Aufholklassen werden dort sicher auch einen nachhaltigen Beitrag eben auch zur Erhöhnung der Lebensstandards beitragen.

 

Aber wie gesagt, es geht um ein verantwortungsvolles Handeln, über den Tellerrand zu blicken. Die Lebenssituation von Menschen in Armutsgebieten kann uns nicht egal sein und ich denke auch als Frauensprecherin meiner Fraktion. Gerade Wien ist hier als Frauenstadt eben besonders aktiv und Vorreiterin und sollte das auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit sein und die ist genau da besonders wichtig, wo wir in einem Jahr stehen, wo es 50 Jahre personelle Entwicklungszusammenarbeit heißt, das wir gerade eben im Juni begangen haben. Ich denke, hier in Europa die Mauern aufzuziehen und dann gleichzeitig auch den Sparstift bei der Entwicklungszusammenarbeit anzusetzen, ist der falsche Weg. Und gerade wenn es um Frauen geht, nämlich Frauen zu empowern, ihnen Bildung zukommen zu lassen, ihnen Alphabetisierungskurse zukommen zu lassen und Mädchen von klein auf zu schulen, denke ich, ist dies hier der richtige Ansatz. Aber ich kann mir das sehr gut vorstellen, wenn ich mir die Presseaussendung zu der Pressekonferenz ihres Bundesparteiobmanns zum Frauenbild der FPÖ vorstelle. Ja, vielleicht müssen wir nächstes Mal in Nepal Kochkurse anbieten oder so, damit wir Ihre Zustimmung erhalten, denn Bildungsmaßnahmen, et cetera, wollen Sie Frauen anscheinend nicht zukommen lassen. Es sind ja unheimliche Forderungen bei der Pressekonferenz erwähnt worden, dass Frauen die Wahlfreiheit hätten, dass Kindergartenbetreuungsplätze qualitativ sein müssen - sie sind in Wien qualitativ -, sie dürfen keine ideologischen Brutstätten sein. Also diese ganzen Ängste, die da gestern von Ihrem Parteiobmann sozusagen proklamiert wurden! Also wie gesagt, uns ist Frauenausbildung, Weiterbildung wichtig und das soll auch in Nepal geschehen. Internationale Solidarität und Verantwortung wird in Wien groß geschrieben und daran werden Sie uns nicht hindern!

 

In diesem Sinne bitte ich um Zustimmung zum vorliegenden Poststück. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zum Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort. Sie verzichtet.

 

Daher kommen wir zur Abstimmung. Ein Gegen- oder Abänderungsantrag wurde nicht gestellt. Ich bitte daher jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem Antrag der Frau Berichterstatterin zustimmen18.22.21 wollen, die Hand zu erheben. - Das ist mit Zustimmung der ÖVP, der SPÖ und der GRÜNEN mehrstimmig angenommen.

 

18.22.28Es gelangt nunmehr Postnummer 10 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den Verein Wiener Volksbildungswerk. Zum Wort ist niemand gemeldet. Wir kommen daher gleich zur Abstimmung. Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates, die dem vorliegenden Antrag zustimmen wollen, die Hand zu erheben. Das ist mit Zustimmung der FPÖ, SPÖ und der GRÜNEN mehrstimmig angenommen.

 

18.22.57Meine Damen und Herren, ich schlage vor, die Berichterstattung und die Verhandlungen über die Geschäftsstücke 11 und 12 der Tagesordnung, sie betreffen Förderungen an diverse Theatergruppeninstitutionen und Einzelpersonen, zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Wird dagegen ein Einwand erhoben? Ich sehe, das ist nicht der Fall. Ich bitte daher den Berichterstatter, Herrn GR Woller, die Ver

 

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