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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 51

 

Bereichen Gesundheit ein Thema sein muss.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Korosec gestellt.

 

10.22.58

GRin Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, Frau Stadträtin, ich finde diese Initiative sehr gut, und Bundesminister Stöger hat ja auch im Besonderen darauf hingewiesen, dass ihm die Kindergesundheit ganz besonders am Herzen liegt, sowie eine gesunde Lebensführung, und alles, was dazugehört. Jetzt wissen wir durch die Helena-Studie, dass gerade in Wien die Kinder sehr übergewichtig sind. Fast ein Viertel der Buben ist übergewichtig, 16 Prozent der Mädchen. Wir haben 2009, Frau Stadträtin, einen Antrag gestellt, erstens einmal strukturierte Maßnahmen zu setzen, aber wir haben auch damals eine wissenschaftliche Studie gefordert, diese ganzen Rahmenbedingungen der Kinder zwischen 3 und 18 Jahren zu erforschen, weil der letzte Kindergesundheitsbericht aus dem Jahre 2000 stammt, und Sie haben damals, im März 2009, in Ihrer Beantwortung geschrieben, ja, das sei in Planung und das werde kommen. Das war März 2009, wir schreiben heute Ende 2011, wir haben ihn noch nicht und daher meine Frage, wann können wir damit rechnen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich habe diese wissenschaftliche Studie auch noch nicht, aber sie ist in Ausarbeitung. Sie wissen, dass wir zwischenzeitlich ein kleines Problem mit der Frage der Möglichkeit der Datenübermittlung über Schulärzte gehabt haben, daher konnte ich das leider nicht in dem Zeitplan, wie ich es umzusetzen angekündigt habe, umsetzen, aber sie ist in Arbeit und wird dann selbstverständlich Ihnen auch zugehen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage wird von GRin Dr Pilz gestellt, ich bitte schön.

 

10.24.39

GRin Dr Sigrid Pilz (Grüner Klub im Rathaus): Danke, Herr Vorsitzender!

 

Frau Stadträtin, es ist, finde ich, sehr wichtig und gut, dass wir in der Stadt jetzt von einem krankheitsfokussierten Blick weg zu einem gesundheitsfokussierten Blick kommen, das ist ein wichtiger und zukunftsweisender Ansatz.

 

Ich war gestern bei einer Veranstaltung, da ist es um „health literacy“, also um Gesundheitskompetenz, gegangen. Das Ludwig-Bolzmann-Institut ist diesbezüglich an einer europäischen Studie beteiligt, und die Ergebnisse für Österreich können uns nicht freuen, wenn bei solchen Fragestellungen wie: Verstehe ich die Anweisungen des Arztes, verstehe ich, was meine Krankheit ist, habe ich einen Einblick, wie ich mich verhalten muss, um meine Gesundheit zu verbessern, Österreich leider eher schlecht liegt.

 

Also, die Gesundheitskompetenz zu stärken, ist sicher ein ganz wichtiges Anliegen, das wir uns stellen, und wir haben ja im Koalitionsabkommen über die Einrichtung einer unabhängigen Patienten- und Patientinneninformationsstelle auch vor, dieses Wissen zu verstärken.

 

Ich frage Sie jetzt rund um die Gesundheitsziele: Welche umfassenden Maßnahmen sind denn geplant, um diese Kompetenz der Menschen zu stärken, insbesondere wenn man an Benachteiligte denkt, die dann immer wieder die schlechteren Karten haben, wodurch ein „health gap“, also sozusagen eine Kluft zwischen den Gesundheitschancen in der Bevölkerung entsteht.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Ich finde, dass dieses Thema, Verständnis für Gesundheitsfragen, ein ganz wichtiges ist, und es war ja auch mein Bereichsleiter, Mag Gauss, gestern bei dieser Veranstaltung und da haben wir - das liegt, glaube ich, ein bisschen an der paternalistischen Vergangenheit dieses Landes - einfach keine besonders gute Geschichte und auch noch nicht eine ausreichend gute Gegenwart.

 

Was die Frage betrifft, wie man das verbessern kann, denke ich, dass zwei Wege dazu notwendig sind: Der eine ist der selbstorientierte Ansatz. Das bedeutet, das Winken mit erhobenem Zeigefinger ist vollkommen sinnlos, man kann es machen, aber man kann es auch nicht machen, es ändert nichts. Und es ist nun mit allen diesen Programmen, die wir jetzt mit der Wiener Gesundheitsförderung durchführen, seit wir die geschaffen haben, auch viel konzentrierter möglich, dass wir es auch sehr positiv machen können, wie den gesunden Kindergarten, die gesunde Schule, die gesunde Jause, vielleicht nur, um hier einige Beispiele zu bringen, und es freut mich wirklich, dass dies so gut läuft. Wir haben jetzt in vielen Schulen, schon in Volksschulen im 20. Bezirk, eingeführt, dass es ausschließlich Wasser gibt und dass sich die Kinder gemeinsam die Jause machen. Das schlägt viel weiter aus, als man das glaubt, nämlich auch in die Familien hinaus, und es ist ein bisschen so wie in den 80er Jahren, als die Kinder den Eltern gesagt haben, dass Mülltrennung eigentlich etwas Relevantes ist.

 

Und daher glaube ich, dass der Setting-orientierte Ansatz ein ganz besonders wichtiger ist, das Zweite ist aber auch, dass wir uns damit beschäftigen können, ist es möglich und wenn ja, wie ist es möglich, Gesundheitsziele zu definieren, und wo man dann auch sehen kann, hat es etwas gebracht oder nicht, wo man sich realistische Ziele setzen muss und den von Ihnen angesprochenen Punkt, nämlich der Unterschiedlichkeit zwischen der de-iure-Zugänglichkeit des Gesundheitssystems und der de-facto-Zugänglichkeit sich auch anzuschauen und zu überlegen, wie man diesen Gap schließen kann und das auch zu überprüfen und zu schauen, ist es möglich und wie kommen wir dorthin.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke! Die nächste Zusatzfrage wird von Herrn GR Seidl gestellt, bitte!

 

10.28.06

GR Wolfgang Seidl (Klub der Wiener Freiheitlichen): Ja, guten Morgen, sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

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