Gemeinderat, 15. Sitzung vom 21.11.2011, Wörtliches Protokoll - Seite 52 von 150
sowohl schrumpfende als auch wachsende Wirtschaftsbereiche, und gerade dies eröffnet auch viele Chancen, die berufliche Position zu verändern und zu verbessern. Je besser solche Übergänge vorbereitet sind, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus einem bestehenden Beschäftigungsverhältnis in ein neues berufliches Feld wechseln kann, und genau das fördert und unterstützt der WAFF und bietet wirklich gezielte Unterstützung.
Wien lässt die Menschen nicht allein. Wir lassen bei der Unterstützung nicht nach. Es werden wieder 58 Millionen EUR in den WAFF gesteckt, um die Qualifizierung und Weiterbildung auch im nächsten Jahr als Zentrum der kommunalen Arbeitsmarktpolitik zu behandeln.
Welche Schwerpunkte wird es im WAFF nächstes Jahr geben? – Einerseits geht es um die Unterstützung Berufstätiger. Wir haben dafür das Beratungszentrum für Beruf und Weiterbildung, das wirklich sehr gute Arbeit leistet. Es wird vor allem der Zielgruppe, die es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht hat, besondere Unterstützung zukommen: Es handelt sich hiebei um WiedereinsteigerInnen, MigrantInnen und ältere ArbeitnehmerInnen.
Unser Credo in der Stadt, was das Thema Arbeitsmarkt betrifft, ist immer wieder auch, dass ein guter Bildungsabschluss die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert, denn wer besser ausgebildet ist, wird seltener arbeitslos. Es ist daher von größter Bedeutung, dass wir das Nachholen von Bildungsabschlüssen ganz speziell unterstützen, und wir werden mit einem eigenen Wiener Qualifikationsplan unsere Bemühungen auch noch weiter verstärken.
Ein zweiter zentraler Schwerpunkt wird – wie heute von Frau Vizebürgermeisterin auch schon angesprochen – auch in Zukunft die Wiener Ausbildungsgarantie für Jugendliche sein. – Dazu kann ich sagen, und ich schaue dabei auch meine Kollegin Tanja Wehsely an: Wir sind sehr stolz, dass wir in das vierte Jahr der überbetrieblichen Ausbildung gehen und dass etwa 4 000 junge Menschen in überbetrieblichen Lehrwerkstätten eine gute Ausbildung erhalten, aber auch eine Absicherung. Denn wer einen Bildungsabschluss vorweisen kann, ist – wie gesagt – weniger oft von Arbeitslosigkeit betroffen.
Der dritter Schwerpunkt beim WAFF wird die Unterstützung der Ausbildung in zukunftsträchtigen Branchen sein. Denn die Beschäftigung wächst – wie auch schon gesagt – in Wien in vielen Bereichen kräftig. Deshalb unterstützen wir in Bereichen wie im IKT-Bereich und im Bereich Soziales und Pflege die Auswahl und Qualifizierung von Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Die Tatsache, dass wir mit unseren Investitionen Arbeitsplätze sichern, lässt mich jetzt zum zweiten angekündigten Schwerpunkt der Geschäftsgruppe kommen, nämlich zu den Wiener Linien. Die Investitionen in die Wiener Linien verbessern nicht nur das Öffi-Netz, sondern sichern – wie schon gesagt – auch wichtige Arbeitsplätze hier in Wien und auch weit über Wien hinaus, bis nach Tirol und Vorarlberg. Allein durch den U-Bahn-Ausbau waren es 2010 beispielsweise 7 000 Jobs. Pro Milliarde Auftragssumme finden rund 17 000 Menschen Beschäftigung. Wenn man sich im Vergleich dazu den Straßenbau anschaut, kann man feststellen, dass diese Zahl um 50 Prozent niedriger ist.
Die Wiener Linien garantieren eine schnelle und eine einfache Mobilität, aber nicht nur das, sie sind auch eine der größten ArbeitgeberInnen in dieser Stadt, ein bedeutender Konjunkturmotor und – auch nicht zu vergessen! – eine wichtige Säule der Lebensqualität in Wien.
Wie kommt es dazu? – Die Wiener Linien sind einer der größten Investoren in Wien, sie tragen wesentlich zur Attraktivität des Wirtschaftsstandortes bei. Von 2011 bis 2015 wendet das Unternehmen 2,4 Milliarden EUR für die Öffis auf. Dabei sind natürlich die U-Bahn und der U-Bahn-Bau das Herzstück der Investitionen. Ich denke jetzt nur an den auch schon erwähnten Verlängerungsausbau von U1 und U2. Für die U2-Verlängerung zum Beispiel zur Seestadt Aspern, die für 2013 vorgesehen ist, betragen die Investitionen beispielsweise 1,4 Milliarden EUR. Solche baulichen Großprojekte kurbeln die Wirtschaft an, keine Frage! Aber es ist auch nicht immer selbstverständlich, dass die investierten Summen dann auch in der Region bleiben. Gerade zum jetzigen Ausbau der U2 kann man sagen, dass davon die Wiener Wirtschaft besonders stark profitiert, denn drei Viertel der gesamten Auftragssumme bleiben in Wien. Ich freue mich schon auf den 5. Oktober 2013, wenn es in Aspern „Zug fährt ab!“ heißt und wenn wir dann gemeinsam in einer knappen halben Stunde von Aspern mit der U2 bis zum Karlsplatz fahren können!
Jetzt habe ich im Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau viel über die Wiener Wirtschaft gesprochen. Der U-Bahn-Bau bringt aber nicht nur die Wiener Wirtschaft in Fahrt, sondern ganz besonders und zentral die Bevölkerung Wiens. Die Wienerinnen und Wiener fahren bequemer, sicherer, vor allem auch umweltfreundlicher und in Zukunft noch mehr mit der U-Bahn. Die U-Bahn ist das Rückgrat der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien, sie ist ein bedeutender Motor, und der stetige Ausbau hat dazu geführt, dass derzeit rund 1,45 Millionen Fahrgäste täglich die U-Bahn benutzen.
Aber nicht nur in die U-Bahn wird investiert, sondern es kommt auch zu weiteren Aufstockungen und Modernisierungen der Zug- und Busflotte beziehungsweise zu Revitalisierungen von Stationen. Alles wird fortgeführt und weiter ausgebaut.
Ich erwähne nun noch einmal, wie schon im Vorfeld der Debatte, die Beauftragung bezüglich der neuen U6-Wagen. Dieser Auftrag hat auch 600 Arbeitsplätze der Bombardier gesichert. Es besteht also kein Grund für die Wiener ÖVP und Frau Vorsitzende Tamandl, Angst und Bang zu sein, dass diesbezüglich nichts weitergeht! Es sind 600 Arbeitsplätze durch diesen Auftrag der Wiener Linien gesichert.
1,45 Millionen Fahrgäste sind täglich in den U-Bahnen unterwegs, mit U-Bahnen, Straßenbahnen und
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