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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 16.12.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 145

 

Umsetzung und welche Vorteile werden dadurch für die nächsten Wintersaisonen erwartet?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Sehr geehrter Herr Abgeordneter!

 

Wie Sie wissen, funktioniert der Winterdienst in Wien seit vielen Jahren wirklich auf höchstem Niveau. Die MA 48 ist zuständig für ein 2 800 km langes Straßennetz, mehr als 500 000 Laufmeter Gehsteige, Stiegen und kombinierte Geh- und Radwege. Es sind 1 400 MitarbeiterInnen im Einsatz. – Ich weiß, die Akustik ist heute schlecht. Das liegt aber nicht an mir, sondern, wie ich glaube, am Mikrofonsystem, aber ich werde mich bemühen. – 1 400 MitarbeiterInnen sind, wie gesagt, im Einsatz für sichere Straßen, und es stehen 382 Räum- und Streufahrzeuge bereit.

 

Wir haben auch heuer wieder versucht, Neuerungen und Optimierungen im Winterdienst einzuführen. Eine erste Neuerung ist der sogenannte Doppelklingenpflug: Wir bemühen uns gemeinsam mit der Firma Springer, durch die Entwicklung einer verbesserten Räumtechnik den Einsatz von Feuchtsalz entscheidend zu verringern. Außerdem gab es eine Vereinheitlichung der winterlichen Betreuung des Hauptradwegenetzes von 255 km. Alle privaten Winterdienstfahrzeuge sind heuer erstmals umgerüstet auf Feuchtsalztechnologie, und wir haben jetzt mit einer neuen Salzhalle unsere Lagerkapazität auf 50 000 Tonnen verdoppelt und hinsichtlich der Gehsteige die Liegenschaftseigentümer mit einer Novelle der Winterdienstverordnung in die Pflicht genommen.

 

Ich darf vielleicht auf die einzelnen Punkte noch ein bisschen detaillierter eingehen. – Herr Präsident! Gibt es die Möglichkeit, die Lautsprecheranlage noch etwas zu verbessern? Hinten hört man nämlich heute überhaupt nichts. Ich sage das nur. Ich habe es vorher ausprobiert, aber es ist heute wirklich unhörbar! Ich bemühe mich ehrlich, aber lauter kann ich nicht!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Die Techniker arbeiten daran. Wir haben seit einigen Monaten in diesem Saal eine neue Anlage, diese ist aber heute in der Früh offenbar kaputt gegangen. Wir fahren im Moment mit der alten Anlage, und ich weiß, dass die Techniker sich sehr fleißig bemühen, alles wieder halbwegs in Ordnung zu bringen. Es funktioniert aber trotzdem, glaube ich, halbwegs gut.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima (fortsetzend): Okay.

 

Wir haben also bei den Pflügen einige Neuerungen vorgenommen. Unser Ziel ist es, beim Winterdienst immer den Streusalzeinsatz zu minimieren. Das geht nur insofern, als man möglichst viel Schnee von der Straße entfernt. Wie machen wir das? – Wir haben diesen Doppelklingenpflug gemeinsam mit einer Firma aus Kärnten entwickelt. Diesen können Sie sich so vorstellen wie einen Gillette-Doppelklingenrasierer. Mit der ersten Klinge wird quasi der grobe Schnee entfernt, und mit der zweiten Klinge wird hinterher die Straße noch besser gereinigt. Dadurch ist es künftig möglich, noch weniger Streusalz zum Einsatz zu bringen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster (unterbrechend): Danke.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima (fortsetzend): Tut mir leid! Ich bin noch lange nicht fertig!

 

Wir haben alle privaten Winterdienstfahrzeuge – und das sind immerhin 138 Stück – nun mit Feuchtsalztechnologie ausgestattet. Das ist uns gelungen, weil wir mit unseren privaten Vertragspartnern jetzt langfristige Verträge abgeschlossen haben. Das heißt, dass es das, was man aus der Vergangenheit noch kennt, dass hinten ein Streuwagerl mitläuft, aus dem wirklich Festsalz herauskommt, nicht mehr gibt. Wir sind komplett auf Feuchtsalztechnologie umgestellt, und dadurch ist es uns auch gelungen, den Einsatz der Salzmengen zu reduzieren, weil wir nämlich beim Feuchtsalz viel zielgerichteter arbeiten können.

 

Wir haben beim Streusplitt eine dramatische Reduzierung zu Stande gebracht. In den Jahren 1995/1996 haben wir noch 133 000 Tonnen Splitt in Wien im Winterdienst eingesetzt. Im Winter 2010/2011 – und das war, wie Sie sich erinnern werden, ein doch recht heftiger Winter – waren es 2 460 Tonnen. Das heißt, das ist wirklich eine dramatische Reduktion. Wir brauchen nur noch wenig Splitt vor allem in den Bergbereichen, wo wir kein Salz einsetzen dürfen und können.

 

Wir haben bei der Lagerhaltung von Streusalz einen ganz wichtigen Schritt gesetzt. Sie erinnern sich vielleicht, dass es im letzten Jahr dominierende Schlagzeilen gab, dass man in Berlin in der Fußgängerzone langlaufen gehen konnte. Viele deutsche Städte hatten das Problem, dass sie keine Salzlieferungen mehr bekommen haben. Salz ist im Winter, wenn es schneit, einfach sehr gefragt, und trotz bestehender Lieferverträge, die wir natürlich im Vorhinein abgeschlossen hatten, war es schwierig, Salz zu bekommen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, unsere Salzkapazitätsmenge nicht nur auf einen durchschnittlichen Extremwinter auszurichten, sondern auch für den Ausnahmefall gerüstet zu sein, unter Umständen für den Ausnahmewinter, der nur alle 100 Jahre einmal vorkommt. Aber wenn er vorkommt, dann wollen wir gerüstet sein.

 

Wir verfügen daher jetzt insgesamt über eine Lagerkapazität von mehr als 50 000 Tonnen. Wir haben zwei Salzhallen beim Wiener Hafen und außerdem noch etliche Großsilos in Wien, verteilt über die einzelnen Hauptmistplätze, von wo aus die Salzbeladung stattfindet. Man kann also sagen, dass wir für jeden sibirischen Winter gerüstet sind. Meistens ist es aber so – das kann ich Ihnen auch verraten – dass es immer dann, wenn wir unsere Salzkapazitätsmengen aufstocken, nicht schneit. Nach der Errichtung der ersten Lagerhalle hat es zwei Jahre lang nicht mehr geschneit. Das macht aber beim Salz Gott sei Dank nichts, denn das Salz hält sich über viele Winter, und Wien ist jetzt auf jeden Fall auf der sicheren Seite, und wir sind wirklich für alle extremen Winterereignisse der Zukunft gerüstet.

 

Wir haben auch etliche neue Fahrzeuge angeschafft, weil auch die Modernisierung des Winterdienstes natürlich immer zu einer effizienteren und schnelleren Vorgangsweise führt.

 

Wir haben im letzten Winter außerdem damit begonnen, eine Umfrage bei der Bevölkerung zu machen, wie

 

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