«  1  »

 

Gemeinderat, 17. Sitzung vom 16.12.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 12 von 145

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Das Problem bei der winterlichen Betreuung der Radwege war, dass diese von den verschiedenen Grundstücksverantwortlichen sehr uneinheitlich durchgeführt worden ist. Wir haben heuer im ersten Jahr dafür gesorgt, dass die 255 km Hauptradwegenetz, die in einem eigenen Plan definiert sind, einheitlich von der MA 48 und nicht von verschiedenen Dienststellen betreut werden, was oft zu sehr verschiedenen Qualitäten der Fahrbahnbenützbarkeit geführt hat.

 

Dazu haben wir sechs neue Traktoren angeschafft und haben auch die Betreuungszeiten vereinheitlicht. Dadurch haben wir es geschafft, dass wir Salzsole auf den Radwegen anwenden können. Früher hat man da oder dort noch Streusplitt eingesetzt, was bei den Radfahrern nicht gerade für Euphorie gesorgt hat, was ich nachvollziehen kann.

 

Wir haben in diesem Bereich, wie ich glaube, wirklich eine Attraktivierung auch im Winter, eine Erhöhung der Verkehrssicherheit und eine Benützerfreundlichkeit für die Radfahrer und Radfahrerinnen erreichen können.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die nächste Zusatzfrage wird von GR Ing Guggenbichler gestellt. – Bitte.

 

9.46.22

GR Ing Udo Guggenbichler (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

In den letzten Jahren wurden in Wien Millionen in den Ausbau von Radwegen investiert. Kollege Maresch hat es auch gerade erwähnt. Sie haben auch gerade erwähnt, dass Sie sechs Traktoren angeschafft haben und dass für diese Infrastrukturmaßnahmen natürlich Zusatzkosten bei der MA 48 anfallen.

 

Es stellt sich die Frage, nachdem Sie die Gebühren in den Bereichen Wasser, Kanal und Hundesteuer erhöht haben, wie hoch die Kosten für die Instandhaltung, Wartung und Eisfreihaltung inklusive der Neuanschaffungen für die Radwege sind.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Die Radwege sind ja auch bisher geräumt worden, wie ich vorher schon ausgeführt habe. Wir haben all das jetzt nur in eine Hand zusammengeführt, und das macht das Ganze manchmal auch günstiger, weil es gescheiter ist, wenn einer einen Gesamtauftrag vergibt, anstatt dass sieben verschiedene Dienststellen jeweils Aufträge für ihre Abschnitte vergeben. Ich kann Ihnen die genaue Summe gerne noch nachreichen.

 

Ich glaube, dass es in diesem Fall klug ist, das in eine Hand zu geben, wie wir auch sonst die winterliche Betreuung in Kernbereichen bei der MA 48 in einer Hand haben. Und wenn man sich dazu bekennen will, dass man den Radverkehr in Wien ausweiten will, dann muss es eben auch möglich sein, diese Radwege im Winter zu benutzen. Bisher war es heuer ohnehin nur eine Trockenübung, weil der Winter bisher noch nicht wirklich da gewesen ist. Aber am nächsten Wochenende soll es angeblich schneien. Wir werden sehen!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 4. Zusatzfrage wird von GR Ing Meidlinger gestellt. Bitte.

 

9.47.48

GR Ing Christian Meidlinger (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Schade, dass man vom ersten Teil Ihrer Beantwortung akustisch nicht alles verstehen konnte. Ich nütze daher jetzt noch einmal die Möglichkeit nachzufragen: Wie haben sich die Neuerungen beziehungsweise die Änderungen der Winterdienstverordnung 2003 auf die bisherigen Winterdienste ausgewirkt?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Wenn Sie möchten, Herr Gemeinderat, kann ich den Anfang gerne noch einmal wiederholen. – Okay, das war kleiner Scherz.

 

Die Winterdienstverordnung 2003 hat wirklich sehr viel gebracht, weil es damals die Weichenstellung gab, indem man gesagt hat, dass man mit dem Streusplitt in der Stadt zurückgeht und vermehrt auf Salzsole setzt. Wir haben auch damals eine große Investition von 8 Millionen EUR vorgenommen – das sage ich gleich in Richtung Opposition –, um den kompletten Fuhrpark der MA 48 von Streusplitt auf Salzsole umzustellen, und davon profitieren wir heute sehr stark. Das Thema Feinstaub begleitet uns nämlich jetzt auch schon seit vielen Jahren, und im Hinblick darauf war das eine ganz wesentliche Maßnahme, um das Feinstaubaufkommen in der Stadt wirklich dramatisch zu reduzieren. Wir haben es geschafft, von den genannten 133 000 Tonnen Streusplitt auf 2 400 Tonnen im letzten Winter zu reduzieren.

 

Zudem bin ich immer noch dran, zu schauen, ob wir das vielleicht noch weiter reduzieren können. Es gibt einzelne Straßenzüge, etwa die Höhenstraße oder ähnliche Bereiche, wo wir nur Splitt einsetzen können. Dort verwenden wir aber auch nur solchen Splitt – nämlich den Dolomitsplitt, wenn ich das richtig im Kopf habe –, der sehr abriebresistent ist. Das heißt, wir investieren in eine bessere Qualität von Splitt, damit möglichst wenig Feinstaub entsteht.

 

Was wir damals noch getan haben, war, unsere Kehrmaschinen umzurüsten. Wir hatten immer das Problem, dass wir nur bei Plusgraden einkehren können. Es verhält sich allerdings im Winter oft so, dass bei einer trockenen Wetterlage Splitt auf der Straße liegt. Es hat dann vielleicht null oder minus ein Grad, und wir konnten nicht einkehren, weil wir sonst ganz Wien zu einem Eislaufplatz machen. Es ist uns dann gelungen, gemeinsam mit einer Firma sogenannte Solekehrmaschinen zu entwickeln, also Maschinen, mit welchen wir mit Salzsole einkehren können. Das heißt, die Straße wird zwar befeuchtet, aber das kann nicht frieren, weil auch Salz in geringen Mengen enthalten ist, und damit können wir den Splitt oft schon früher von der Straße entfernen.

 

Nun noch eine Zahl für den Vergleich des Einsatzes von Salzsole mit unseren früheren Einsätzen mit Streuwägen mit Salz: Wir verwenden bei der Salzsole 5 bis maximal 60 Gramm Salz pro Quadratmeter. Nur zum Vergleich: Ein Teelöffel Salz enthält zirka 20 Gramm. Es ist uns also mit dieser neuen Technologie wirklich gelungen, die Salzkonzentrationen dramatisch zu senken. Außerdem hat Feuchtsalz einen weiteren sehr großen Vorteil: Es haftet an der Straße an und kann vom Wind

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular