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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 16.12.2011, Wörtliches Protokoll  -  Seite 78 von 145

 

Damen und Herren!

 

Seit 20 Jahren erlebe ich hier die Debatten über die Förderung der Vereinigten Bühnen Wien, und seit 20 Jahren höre ich die Argumente der Opposition, warum sie nicht zustimmen kann. Nun, manchmal hat es vielleicht durchaus Zustände gegeben, wo man sagt, da hätte man darüber nachdenken können, dass man dagegen ist. Also beispielsweise, als wir große Nachtragssubventionen beschlossen haben; das ist schon sehr lange her, hat es aber tatsächlich gegeben. Aber angesichts der Erfolgsgeschichte, die die Vereinigten Bühnen Wien derzeit schreiben, gerade im Jahr 2010 geschrieben haben, verstehe ich die Ablehnung durch die Opposition nicht mehr! Ich glaube, dass es höchst an der Zeit wäre, dem zuzustimmen.

 

Die ÖVP hat ja tatsächlich einmal zugestimmt, nämlich in den fünf Jahren, als der Kulturstadtrat von der ÖVP gestellt wurde. (GR Ing Mag Bernhard Dworak: Da hat die Politik auch gestimmt! - Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.) Da wäre ich der Meinung, dass Sie, Herr Dworak, der Sie immer so aufs Geld schauen, auf die Buchhaltung schauen, einmal mit Kollegen Peter Marboe darüber reden, warum damals die Förderung der Musical-Sparte allein - das war ja noch die Zeit vor der Oper - deutlich höher war, um mindestens 50 Prozent höher war, als heute die Musicals aus der Gesamtsubvention der Vereinigten Bühnen Wien bekommen. Ich glaube, so ganz ernst können Sie es nicht meinen, denn damals hat Peter Marboe natürlich verstanden, warum es notwendig ist, die Vereinigten Bühnen Wien zu fördern.

 

Nun, Kollegin Meyer ist zwar erst kurz hier, aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass man nicht versucht, sich ein bisschen mit der Materie vertraut zu machen. Da muss ich ganz ehrlich sagen, ich habe wirklich versucht, Ihnen zuzuhören, aber es war fast unglaublich: Dass Sie da herausgehen und über Schuldenbremse, über Gebühren reden in einer Debatte über die Vereinigten Bühnen Wien, verstehe ich nicht und kann ich nicht nachvollziehen!

 

Es heißt wirklich, Äpfel mit Birnen vergleichen, wenn man sagt, überall in der Welt spielen die Musicals ohne Subvention. Aber das stimmt so auch nicht, denn in London und in deutschen Städten gibt es eben Wirtschaftsförderung für den Standort.

 

Und es ist natürlich ein völliger Unterschied, wie beispielsweise ein Musical am Westend oder in Hamburg produziert wird - oder in Wien. Ich frage jetzt: Was passiert in einem Musical-Haus in Amerika, in New York oder in London, wenn die Produktion nicht gut geht? Sie wird einfach abgesetzt und die Leute werden rausgeschmissen, die werden schlicht und einfach rausgeschmissen! Wir arbeiten hier ganz anders. Wir haben 800 hochqualifizierte und hochmotivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern der Vereinigten Bühnen Wien, und die werden, unabhängig von der jeweiligen Performance, selbstverständlich nicht gekündigt.

 

Es ist natürlich auch ein Unterschied, wenn man sich die Qualität der Musicals anschaut. Der Finanzausschuss des Wiener Gemeinderates hatte die Chance, das Musical „Ich war noch niemals in New York" zu sehen, bevor es nach Wien gekommen ist, nämlich in Hamburg. Da musste man kein besonderer Musical-Experte oder Kunstexperte sein: Das hat man mit freiem Auge gesehen, dass einfach die Qualität dessen, was in Wien gezeigt wird, um Längen besser ist als beispielsweise in Hamburg, einer Stadt, die ich sehr schätze. Daher kann ich nur sagen, man muss schon überlegen: Was macht man wie?

 

Die Vereinigten Bühnen Wien haben heuer wirklich eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Wir haben die Subvention innerhalb von 4 Jahren um 10 Prozent gesenkt, von 40 Millionen auf 36 Millionen EUR. Die Vereinigten Bühnen Wien haben im Jahr 2010 zwar einen Abgang von 4 Millionen EUR budgetiert gehabt, haben aber einen Gewinn gemacht, der in derselben Höhe war und der es uns ermöglicht hat, die Subvention im kommenden Jahr zu kürzen. Insgesamt ist das zurückzuführen auf ein hervorragendes Management in den Vereinigten Bühnen, insbesondere auf den neuen Geschäftsführer Thomas Drozda und sein künstlerisches und sein verwaltungstechnisches Team.

 

Wenn Sie sagen, man hätte die Position ausschreiben müssen: Ehrlich gesagt, da wären wir schon ziemlich verrückt gewesen, einem Manager, der 4 Jahre hervorragende Arbeit geleistet hat, der alle Ziele erfüllt und übererfüllt hat, der es geschafft hat, den Subventionsbedarf um 10 Prozent zu kürzen, dann zu sagen, okay, den verlängern wir jetzt nicht, sondern wir suchen einen, der das vielleicht nicht ganz so gut kann. Da wären wir wirklich ganz, ganz schlecht beraten gewesen.

 

Wir spielen nun tatsächlich künstlerisch in der Oberliga. Das Opernhaus im Theater an der Wien spielt in der Champions League des europäischen Theaters, und es ist nicht selbstverständlich, dass man das nach fünf Jahren schafft. Wir haben das Opernhaus 2006 geschaffen, und nach fünf Jahren war das Theater an der Wien drei Mal unter den drei besten Opernhäusern Europas! Das haben nicht wir erfunden, sondern das sind schon sehr objektive Beurteilungen seitens der Fachpresse.

 

Wir haben insgesamt mit dem Theater an der Wien die Barockoper in Wien etabliert - ein großer Teil des Opernrepertoires, das in Wien nie gezeigt wurde. Wir konnten uns gerade vergangenen Mittwoch von der großartigen Aufführung von „L'Orfeo" von Monteverdi im Theater an der Wien überzeugen.

 

Das Musical floppt nicht, wie Frau Kollegin Meyer gemeint hat; sie hat gesagt, sie spielen nur Flops. Ich weiß gar nicht, in welcher Welt Sie leben - wir haben letztes Jahr im Musical eine Auslastung jenseits von 98 Prozent gehabt, das ist fast eine 100-prozentige Auslastung! Daher kann ich überhaupt nicht verstehen, dass Sie sagen, dort werden Flops produziert.

 

Die Musicals in Wien, die zwei Musical-Häuser in Wien werden im Jahr von 650 000 Menschen besucht, und zwar nicht auf Freikarten, sondern auf gekauften Karten! Dies ist auch der Grund, warum es hier zu so hohen Einnahmen gekommen ist. Wir haben 650 000 Besucherinnen und Besucher des Musicals in Wien und darüber hinaus doppelt so viele, 1,3 Millionen Besucherinnen und Besucher, von Musical-Produktionen der

 

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