Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 70
schrieben wird, sondern das bestimmt der Arzt/die Ärztin. Wir haben in Wien hervorragende Ärztinnen und Ärzte, die dieses Programm begleiten.
Ein wesentlicher Punkt, der auch im Drogenbeirat berichtet wurde – das ist mein Wissen und Ihr Wissen, weil wir das dort immer wieder diskutieren und dort Expertinnen und Experten referieren –, ist, dass eine Suchterkrankung – und das ist der Punkt, den Sie nicht so ganz sehen oder akzeptieren wollen – eine schwere Erkrankung ist. Und es ist auch ein Teil der Erkrankung, dass die Menschen unterschiedliche Substanzen, illegale Substanzen zu sich nehmen. Das heißt, die Variante, wir verschreiben dem jetzt etwas, was bewirkt, dass er etwas anderes nicht verträgt und dann auch nicht nehmen wird, geht nicht auf. Sie können ganz sicher sein, wäre das die Lösung des Problems, würden es die Ärztinnen und Ärzte machen. Davon bin ich fest überzeugt, weil natürlich alle Ärztinnen und Ärzte in erster Linie heilen wollen. Würde das zur Heilung führen, würde das jeder tun.
Die Grundfrage ist schlicht und ergreifend – und das müssen die Medizinerinnen und Mediziner beantworten, und das tun sie auch –: Was ist gut für den Patienten und die Patientin? Was schafft Sicherheit, und was schafft eine stabilere Position, damit es für die Betroffenen auch möglich ist, aus dieser Drogen- und Suchtspirale wieder herauszukommen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 1. Anfrage. Frau Stadträtin, wir wünschen viel Erfolg für die kommenden Verhandlungen!
Wir kommen nun zur 2. Anfrage (FSP - 04077-2012/0001 - KSP/GM). Sie wurde von Herrn GR Georg Niedermühlbichler gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Umwelt gerichtet. (Im kommenden Jahr 2013 feiert der Ökobusinessplan sein 15-jähriges Bestehen. Über 900 Wiener Betriebe haben am Ökobusinessplan teilgenommen. Welche Bilanz kann bisher gezogen werden und welche konkreten Ziele wurden dabei erreicht?)
Bitte, Frau Stadträtin.
Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Einen schönen guten Morgen, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die heute an mich gestellte Frage beschäftigt sich mit dem Thema ÖkoBusinessPlan. Dazu gibt es ja erfreulicherweise sehr viele positive Dinge zu berichten. Nur kurz: Der ÖkoBusinessPlan ist das Umweltservicepaket der Stadt Wien für Unternehmen in Wien, das gibt es seit 1998 und ist wirklich ein Erfolgsprojekt.
Wie lässt sich der ÖkoBusinessPlan beschreiben? – Auf der einen Seite setzen die Betriebe Umweltmaßnahmen und sparen sich damit auf der anderen Seite erhebliche Betriebskosten. Das ist, in Zeiten wie diesen, doch ein sehr relevanter Faktor. Und das Schöne ist, dies ist eigentlich eine Win-win-Situation für beide Seiten, die Umwelt gewinnt, die Betriebe gewinnen, und wir können einmal zeigen, dass Umweltschutz und Wirtschaft nicht unbedingt ein Widerspruch sein müssen, sondern, ganz im Gegenteil, Hand in Hand gehen.
Was leistet das Programm im Konkreten? – Schädliche Umweltauswirkungen werden durch integrierte Umweltschutzmaßnahmen in sämtlichen Unternehmensbereichen wirklich sehr maßgeblich verringert. Ich werden nachher auch noch ein paar konkrete Beispiele bringen. Durch den effizienten Einsatz von Ressourcen wie Energie, Rohstoffe, Trinkwasser oder Transportkilometer können die Betriebe auch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und sichern damit mittelfristig natürlich auch Arbeitsplätze.
Wirtschaftlicher Erfolg ohne steigenden Ressourcenverbrauch und ohne Umweltschädigung ist möglich, auch das zeigt der ÖkoBusinessPlan. Ich glaube, das ist gerade in Zeiten, in denen wir sehr intensive Wachstumsdiskussionen haben, ja auch ein sehr wichtiger Faktor. Schön ist auch, dass die Stadt Wien und die Unternehmen hier an einem Strang ziehen und versuchen, gemeinsam gute Ergebnisse zu bringen.
Der ÖkoBusinessPlan ist mittlerweile auch sehr stark international vernetzt. Wir sind Vorbild für viele andere Städte weltweit, die dieses Projekt nachgeahmt, nachempfunden oder mit uns in Kooperation gemeinsam auch durchgeführt haben.
Wir befinden uns jetzt im Programmjahr 2012. Die Daten, die ich Ihnen heute liefern kann, beziehen sich natürlich auf den Abschluss des letzten Jahres, also auf 2011: Bisher sind 907 Betriebe in 12 verschiedenen Angeboten und Sparten aktiv gewesen. Dadurch konnten 12 000 Umweltprojekte geführt werden, die alle in einer sehr detaillierten Maßnahmendatenbank dokumentiert sind. Wir haben mittlerweile einen Berater- und Beraterinnen-Pool von 70 Experten und Expertinnen. Es gab von Anfang an eine externe Evaluierung dieses Projekts. Das war uns auch wichtig, damit wir auch wirklich sehen, welche Maßnahmen tatsächlich umgesetzt werden, welche nur geplant aber nicht umgesetzt wurden und was das wirklich an effektiven Ergebnissen bringt. Wir haben mittlerweile auch sehr viele internationale Kooperationen, aber auch Auszeichnungen für dieses Projekt bekommen.
Nun ein paar konkrete Zahlen: Wie viele Betriebskosten konnten seit 1998 eingespart werden? – Das sind – und das finde ich sehr beeindruckend – 113,6 Millionen EUR, verteilt auf die 907 Betriebe. Mehr als 100 Millionen EUR Einsparung an Betriebskosten in dieser Zeit ist, glaube ich, ein sehr, sehr schönes Ergebnis.
Die Ergebnisse der Umweltmaßnahmen versuchen wir immer etwas plastischer darzustellen: Mit den eingesparten Transportkilometern wäre es möglich, die Erde 2 252 Mal zu umrunden. Mit der eingesparten Energie könnten alle Haushalte des Bundeslandes Salzburg ein Jahr lang versorgt werden, das eingesparte CO2 entspricht 40 500 gefüllten Heißluftballons. Mit dem eingesparten Abfall könnten wir das Ernst-Happel-Stadion eineinhalb Mal befüllen. – Das sind also schon sehr interessante und für mich auch beeindruckende Zahlen.
Es ist ja beim ÖkoBusinessPlan meistens so, dass die Unternehmen am Anfang etwas skeptisch sind, Angst haben, dass vielleicht große Investitionen auf sie zukommen oder zu wenig Ergebnisse herauskommen. Wenn aber ein Unternehmen einmal beim ÖkoBusinessPlan mitgemacht hat, dann sieht es, sei es jetzt ein Zwei-
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