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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 70

 

Mann-Betrieb oder ein Über-hundert-Personen-Betrieb, dass das sehr schnell sehr viel an konkreten Ergebnissen bringt, oft auch ohne große Anfangsinvestitionen. Ich sage, der ÖkoBusinessPlan macht ein bisschen süchtig, weil die meisten dann zehn Jahre oder länger dabei sind.

 

Ich möchte einige konkrete Beispiele nennen: Wir haben zum Beispiel die Kaffeerösterei von Kraft Foods dabei, die Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz und zur Ressourcenschonung gesetzt hat. Energie ist immer ein ganz großes Thema. Gerade auch bei steigenden Energiekosten, wie wir sie in den letzten Jahren gehabt haben, ist es für jeden Betrieb essentiell, Energiekosten zu sparen. Und oft ist es wichtig, einen externen Berater zu haben, der sozusagen nicht die interne Brille auf hat und sich manche Gepflogenheiten auch ein bisschen kritisch ansieht. Denn fast in jedem Betrieb gibt es Dinge, die historisch gewachsen sind, bei denen eigentlich keiner weiß, warum das genau so gemacht wird, aber es wird eben so gemacht. Und da lassen sich dann oft sehr gute Reduktionspotenziale finden. In diesem Fall führte das zur Verlegung von Transportwegen für Rohkaffee von der Straße auf die Schiene und zu 35 Prozent weniger CO2-Ausstoß, außerdem natürlich zu weniger Energieverbrauch und zu geringeren Transportkosten. Die Abwärme wurde zu Wärmegewinnung genutzt, das sind 10 Prozent weniger Heizenergieaufwand pro Jahr. Und die Reduktion der Foliendicke beim Verpackungsmaterial führt dazu, dass man in diesem konkreten Betrieb 50 Tonnen weniger Aluminiumfolie gebraucht hat. – Das sind, finde ich, wirklich sehr, sehr schöne Ergebnisse.

 

Als zweites Beispiel möchte ich den Sicherheitstechnikhersteller EVVA nennen, seit 1999 beim ÖkoBusinessPlan dabei, also einer unserer langjährigen Kunden, der auch 2011 den Umweltpreis der Stadt Wien gewonnen hat. Die Maßnahmen wurden vor allem auch im Bereich Energie und Abfallwirtschaft gesetzt. Es wurde ein Mehrwegpalettensystem eingesetzt, das heißt, auch hier erfolgte eine Abfallreduktion, es wurden Free-Cooling-Klimaanlagen in den Serverräumen installiert, ebenso neue Kompressoren. Insgesamt konnte allein dieses Unternehmen seit der Teilnahme am ÖkoBusinessPlan Betriebskosten von 1 Million EUR einsparen.

 

Das Hotel Imperial, auch seit vielen Jahren beim ÖkoBusinessPlan dabei, hat vor allem im Bereich Wassersparmodule eine jährliche Wassereinsparung von 5 Millionen Liter erreichen können, das entspricht ungefähr 33 000 Vollbädern. Eine Absenkung der Heiztemperatur bringt eine Gesamtreduktion der Energiekosten von 3 Prozent; das ist bei so einem großen Haus auch schon eine ganz schöne Summe. Die neuen Wasserspararmaturen in den Gästezimmern brachten auch eine Reduktion des Wasserverbrauches um 11 Prozent und des Fernwärmebedarfs um 6 Prozent.

 

Ich erkläre das hier deshalb so detailliert, weil ich zeigen möchte, dass das kein leeres Blabla ist, wo man sagt, man möchte vielleicht irgendwann einmal etwas machen, sondern dass wirklich jedes Unternehmen im ÖkoBusinessPlan ganz konkrete Maßnahmen setzt, mit sehr konkreten Folgen und auch monetären Einsparungen, die sich sehen lassen können.

 

Wir haben auch die Traditionsfabrik Manner dabei, was mich immer besonders freut. Auch hier wurden im Energiebereich viele Maßnahmen gesetzt, weil dieser in einem solchen Unternehmen ein wesentlicher Faktor ist. Es konnten mit einem Blockheizkraftwerk in Kombination mit einer Absorptionskälteanlage Stromeinsparungen von 62 Prozent erzielt werden, was sich natürlich auch monetär auswirkt. Durch neue Beleuchtungen, Drucklufterzeugungsoptimierung und andere Dingen wurden einige Hunderttausend Kilowattstunden eingespart.

 

Wir haben mit der Neubaugasse als Shopping-Meile auch ein Pilotprojekt im ÖkoBusinessPlan gehabt. Ein nach außen sichtbares Zeichen war, dass wir dort statt Plastiksackerl Stoffsackerl eingesetzt haben. Es gab aber auch viele andere Maßnahmen, die von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen umgesetzt wurden und werden. Das ist ein schönes Pilotprojekt, und wir versuchen jetzt, noch andere Einkaufsstraßen zu gewinnen.

 

Wie gesagt, wir haben mittlerweile 12 000 umgesetzte und geplante Maßnahmen. Ein unabhängiges externes Monitoring wird vom deutschen Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie durchgeführt, dabei wird jede einzelne Maßnahme auf Plausibilität überprüft. Von diesem Institut bekommen wir dann auch die Gesamtbilanzen, aus denen ich vorher die Zahlen vorgelesen habe.

 

Von der Reichweite her haben wir eine relativ gute Zielgruppendurchdringung, besser als alle vergleichbaren Programme in Europa. Es gibt in Wien rund 5 500 aktive Betriebe mit mehr als einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin. 16 Prozent dieser Unternehmen haben sich zumindest ein Mal am ÖkoBusinessPlan beteiligt, die meisten haben ihn mehrmals durchlaufen. Bei den Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben wir einen Durchdringungsgrad von 45 Prozent, das heißt, da haben wir eine noch bessere Quote. Es sind viele Traditionsbetriebe dabei. Ich habe es vorhin schon gesagt, viele 5-Sterne-Hotels, Pischinger ist dabei, Heindl, Thomastik Infeld – ein Saitenhersteller im 5. Bezirk, den ich erst unlängst besucht habe -, der Krankenanstaltenverbund, EVVA, Manner.

 

Ich lerne in der Stadt auch immer wieder sehr interessante Betriebe kennen, deswegen schätze ich dieses Programm persönlich auch sehr. Wir haben auch sehr viele gute langjährige Partner: das Lebensministerium, die Arbeiterkammer, den ÖGB, die Wirtschaftsagentur, natürlich die Wirtschaftskammer und die MA 36. – Ich finde, das ist wirklich ein schönes Projekt, bei dem man gemeinsam an einem Strang zieht.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 1. Zusatzfrage wird von GRin Mag Holdhaus gestellt. – Bitte.

 

9.30.29

GRin Mag Karin Holdhaus (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Frau Stadträtin! Kolleginnen und Kollegen!

 

Sie haben soeben gesagt, wenn Wirtschaft und Politik an einem Strang ziehen, dann sei das sehr begrüßenswert. Leider ist das gerade im Umweltbereich nicht immer so. In diesem Fall ist es aber erfreulicherweise so. Obwohl wir bei der Budgetdebatte am Montag kritisiert

 

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