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Gemeinderat, 30. Sitzung vom 21.11.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 70

 

quasi ins Geschäft kommen, wenn man das so sagen will. Da sind wir auch auf der Suche nach zusätzlichen neuen Partnern, weil es dort auch immer ein ganz großes Potenzial gibt, in vielen logistischen Bereichen, aber natürlich auch wie immer im Energiebereich.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die 3. Zusatzfrage wird von GRin Mag Dr Kappel gestellt. – Bitte schön.

 

9.36.56GRin Mag Dr Barbara Kappel (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Der ÖkoBusinessPlan ist zweifelsohne ein sehr positives Instrument, weil es gelingt, Synergien zu heben, was generell positiv zu beurteilen ist. Sie erwähnten, der ÖkoBusinessPlan führt zu enormen Ressourceneinsparungen und gleichzeitig hilft er den Betrieben, Betriebskosten zu sparen. Also ein positives Instrument. Ich habe im Vorfeld mit einigen Betriebsführern gesprochen, die auch schon den Umweltpreis im Rahmen des ÖkoBusinessPlans gewonnen haben, die meinten, dass die zehn Angebotskategorien des Plans, die jetzt zur Verfügung stehen – von Green IT über Energieeffizienz bis hin zu ISO-Zertifizierungen –, idealerweise verbessert beziehungsweise restrukturiert oder gestrafft werden sollten. Mit dem Ziel, für die Zukunft eine Angebotserweiterung – so wie Sie es angesprochen haben – und eine noch bessere Durchdringung mit dem ÖkoBusinessPlan zu erreichen. Dazu sind die zehn Angebotskategorien zu überarbeiten.

 

Meine Frage an Sie lautet nun: Sind von Ihrer Seite Überlegungen geplant, das Instrument des ÖkoBusinessPlans zu überarbeiten und nach fast 15 Jahren Laufzeit zeitgemäß zu adaptieren?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Angefangen haben wir mit wesentlich weniger Kategorien. Das heißt, wir haben das ja schon ausdifferenziert und versuchen, wie ich vorher schon erklärt habe, uns ja auch an aktuelle Gegebenheiten anzupassen. Das Thema, das man bei Betrieben, natürlich besonders bei jenen, die schon zehn Jahre oder länger dabei sind, immer hat, ist Folgendes: Am Anfang – das ist wie in der Stadt – hat man im Klimaschutz oder im Energiebereich sozusagen noch fette Einsparungspolster. Die ersten Maßnahmen gehen leicht und sind auch relativ günstig. Wenn man dann nach zehn Jahren schon ganz viele Maßnahmen gesetzt hat, wird es natürlich immer schwieriger, weitere Potenziale zu finden, und die Potenziale werden auch immer teurer.

 

Ein ähnliches Thema haben wir auch beim Klimaschutz in der Stadt. In der ersten Einsparungsperiode ist es uns noch leichtgefallen, in der zweiten wird es schon ein bisschen schwieriger, dann muss man suchen, und die Maßnahmen, die man setzt, sind teurer. Das heißt, es wird dann natürlich auch für die Betriebe schwieriger. Ich habe auch mit vielen Betrieben gesprochen, das ist eigentlich immer einer meiner Lieblingstermine im Jahr, weil die sich eigentlich alle über diese Zusammenarbeit und über die positiven Effekte – monetär und von Seiten der Umwelt – total freuen. Aber wenn du schon zehn Jahre dabei bist, dann hast du die Energie schon drei Mal angeschaut, dann hast du den Abfall schon reduziert, die Transportkilometer, das Wasser, du hast vielleicht schon Abwärme installiert, Abwärmenutzung, da bleibt dann nicht mehr viel übrig. Da ist dann das Potenzial irgendwann natürlich auch ausgeschöpft, das ist klar, und es wird dann immer schwieriger, noch etwas zu finden, wo man wirklich noch substantiell Kosten einsparen kann. Das muss man natürlich auch ganz ehrlich sagen.

 

Wir haben sehr viele Unternehmen, die ich Stammkunden nenne, die wirklich schon seit zehn Jahren oder noch länger dabei sind, wirklich ganz treue Stammkunden von uns sind, aber irgendwann ist es dann schwieriger, da werden uns auch die tollsten Programmangebote nichts nutzen.

 

Aber, ja, wir sind bestrebt, uns immer den Gegebenheiten noch besser anzupassen und auf aktuelle Anforderungen sehr schnell zu reagieren. Denn unser Ziel ist es, möglichst viele zu finden, die dabei sind und mitmachen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage wird von GR Niedermühlbichler gestellt. – Bitte schön.

 

9.40.21GR Georg Niedermühlbichler (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Ich habe jetzt der Opposition genau zugehört und mich schon gefragt, wo hier das Haar in der Suppe gefunden wird, aber offensichtlich ist der ÖkoBusinessPlan wirklich so erfolgreich, dass auch die Oppositionsparteien das anerkennen. Frau Dr Kappel hat sogar bei Betriebsführern nachgefragt und sich erkundigt, wie toll das Ganze ist.

 

Meine Frage an dich, Frau Stadträtin: Wirst du die Maßnahmen für die internationale Vernetzung und für den Know-how-Export auch künftig unterstützen und forcieren?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: International ist der ÖkoBusinessPlan – ich habe es vorhin schon angesprochen – auch wirklich ein Vorzeigeprojekt. Das Wiener Modell wird derzeit in laufenden Projekten in Bratislava, Györ und in Novi Sad, unter Berücksichtigung der dortigen lokalen Gegebenheiten, umgesetzt. Konkretes Interesse kommt derzeit auch aus München, das heißt, auch mit München sind wir derzeit im Gespräch.

 

In der Vergangenheit hat es schon einige Pilotprojekte gegeben, international in Chennai in Indien, in der Region Cork in Irland, ebenso wurde das Wiener Know-how in 24 Stadt- und Hafenverwaltungen in der Adria-Region eingesetzt.

 

Bei solchen Projekten ist es immer so, dass man am Anfang nicht alles 100 Prozent richtig macht, manche Dinge funktionieren super, manche funktionieren gar nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Und wir geben natürlich unser Know-how gerne weiter, es müssen ja nicht alle Städte die gleichen Fehler wiederholen. Wir sagen ihnen, was bei uns wirklich gut funktioniert hat, wie wir gut an Betriebe herangekommen sind, wo wir gute Maßnahmen gefunden haben. Im Mittelpunkt des

 

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