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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 14.12.2012, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 133

 

lange über ein Denkmal, über das Denkmal für Deserteure zu unterhalten. Allerdings zu einem Zeitpunkt, wo wir nicht so in der Öffentlichkeit stehen wie jetzt noch. Deswegen vielleicht ein paar Worte zur weiteren Vorgangsweise rund um das Deserteursdenkmal, das ja lange Jahre bearbeitet wurde und jetzt realisiert wird. Vielleicht ein paar kurze Ausführungen über die Details 2013? – Danke!

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Wir haben, glaube ich, da eine ganz gute Vorgangsweise gewählt. Wir haben gemeinsam mit dem Proponentenkomitee auch frühzeitig die historischen Zusammenhänge aufgearbeitet. Wir haben jetzt einen Standort ausgewählt. Nun wird es darum gehen, das Jahr 2013 dafür zu benutzen, um die Abwicklung und letztendlich auch die Errichtung des Denkmals vorzunehmen. Die Aufgabe ist übertragen an Kunst im öffentlichen Raum. Ich habe ja vorher schon dargestellt, wie gut und – glaube ich – auch nachhaltig wirksam Kunst im öffentlichen Raum bisher solche Projekte umgesetzt hat. Ich bin daher nicht nur guten Mutes, sondern wir gehen ja gemeinsam davon aus, dass wir das weitere Procedere im kommenden Jahr so beenden können, dass jedenfalls die Errichtung stattfinden kann. Wir werden das auch mit allen Beteiligten gemeinsam abstimmen. Daher glaube ich, dass Wien dann tatsächlich an einem sehr zentralen Ort der Stadt ein Denkmal hat, das erstens an diese Opfer der NS-Militärjustiz erinnert und zweitens auch die späte Rehabilitierung dieser Personen in den Mittelpunkt eines Gedenkens im öffentlichen Raum stellt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage wird von GR Prof Dr Eisenstein gestellt. – Bitte.

 

9.15.42

GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein (Klub der Wiener Freiheitlichen): Einen schönen guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Herr Stadtrat, Aufklären, Aufzeigen ist ganz in meinem Sinne, da wissen wir uns einer Meinung. Was mir allerdings fehlt, das ist bei der offiziellen und öffentlichen Würdigung doch eine ganze Reihe von Personenkreisen, die eigentlich nie vorkommen. Ich meine damit jetzt zum Beispiel zivile Bombenopfer, denken wir an die immer noch unter dem Helmut-Zilk-Platz Begrabenen. Ich meine die Trümmerfrauen, die ja ganz wesentlich dazu beigetragen haben, Österreich nach 45 wiederaufzubauen. Ich denke an die vertriebenen Volksdeutschen, wo ich meine, dass nichts bis viel zu wenig unternommen wird.

 

Können Sie sich vorstellen, dass die Stadt Wien hier stärker initiativ wird?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Gemeinderat, die Stadt Wien ist ja schon initiativ geworden. Wenn Sie genau das Denkmal gegen Krieg und Faschismus auf dem Helmut-Zilk-Platz, jetzt Helmut-Zilk-Platz, erwähnen, so ist das ein großes und wichtiges und bedeutendes Denkmal, das aller Opfer des Kriegs und des Faschismus gedenkt. Die sind dort auch tatsächlich angeführt. Das war ja, wenn ich mich richtig erinnere, mit ein Grund, dieses Denkmal auch dort zu errichten, weil es tatsächlich eine Fläche ist, wo meines Wissens nach noch immer die nicht geborgenen Überreste der vielen Menschen liegen, die im Zuge eines Bombardements auf den Philipphof umgekommen sind. Ich halte das für eine sehr würdige, sehr zentrale, sehr bedeutende und auch für die Stadt Wien ganz wichtige Gedenkstätte, die, und das war ja damals auch die Philosophie, aller Opfer des Kriegs und des Faschismus gedenkt. Insofern ist das jedenfalls auch eine wichtige Äußerung der Stadt Wien, des Gedenkens an all diese Opfer. Und insofern haben wir da ja schon vor vielen, vielen Jahren, auch in der öffentlichen Diskussion darüber – und ich erinnere mich auch an diese Diskussionen – die entsprechenden Gedenkschritte gesetzt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage wird von GR Holzmann gestellt. – Bitte.

 

9.17.58

GR Ernst Holzmann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Wie sieht nun der zeitliche Fahrplan zur Umsetzung des Denkmals für die Opfer der NS-Militärjustiz aus?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Ich kann versuchen, das, was ich ja schon vorher ein bisschen allgemeiner versucht habe darzustellen, jetzt auch ein bisschen zeitlich zu konkretisieren. Seitens der Kunst im öffentlichen Raum wird demnächst die Entscheidung über das Wettbewerbsprocedere hinsichtlich dieses Denkmals und auch der Anzahl der Künstler, die eingeladen werden, erfolgen. Es wird auch einen Vorschlag über einen erweiterten Beirat geben, der die eingereichten Entwürfe beurteilt und dann schließlich das Siegerprojekt zu küren hat. In diesem Beirat sind Vertreter des Proponentenkomitees, sind Historikerinnen und Historiker, sind natürlich auch Vertreter von Anrainern – es ist ja ein zentraler Platz der Republik –, das Bundeskanzleramt, die Präsidentschaftskanzlei eingebunden. Es wird dann in weiterer Folge erste Vorschläge von den geladenen Künstlern geben, davor noch die Fertigstellung des Wettbewerbstextes. Ich rechne damit, dass wir im Frühjahr die Künstler kontaktieren und auch eine konstituierende Sitzung dieses von mir erwähnten Beirates abhalten können. Es sollte dann auch noch im Frühjahr eine technische Prüfung der Entwürfe stattfinden, auch noch vor dem Sommer, so unsere Planung, die Entscheidung durch den Beirat, und in weiterer Folge wird dann der Errichtungsprozess in Gang gesetzt. Unser Ziel ist jedenfalls, noch in der 2. Jahreshälfte 2013 dieses Denkmal auch tatsächlich zu realisieren.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke für die Beantwortung der 1. Anfrage.

 

Die 2. Anfrage (FSP - 04440-2012/0001 - KU/GM) wurde von Herrn GR Dr Aigner gestellt und ist an die Frau amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Fi

 

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