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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 30.01.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 4 von 97

 

Olympischen Spiele in Barcelona in die Entwicklung dieser Stadt hineingebracht haben, wenn man sich insbesondere vor Augen hält, wie das ehemalige verfallene Hafenviertel von Barcelona ausgeschaut hat und was man aus dieser Fläche letztendlich auch gemacht hat vor dem Hintergrund dieser Dynamik, dieses Motors Olympische Spiele. Dann kann man in etwa auch ermessen, was letztendlich auch solche Olympischen Spiele bedeuten können für die Zukunft.

 

Also hier zusammengefasst: Gar keine Frage, das klingt lang, ist in Wirklichkeit gar nicht lang, sondern wenn wir das ernsthaft wollen, und dazu soll die Bevölkerung befragt werden, dann müssen wir das jetzt angehen. Ich mache aus meiner persönlichen Meinung auch keinen Hehl. Ich glaube, es wäre eine positive Entscheidung dazu gut für die Entwicklung unserer Stadt. Sie wäre gut auch für das Image der Stadt, was ja insbesondere für den Tourismus von entsprechender Bedeutung wäre.

 

Was die Finanzierung betrifft, so wird das mit Sicherheit genauso funktionieren wie das bei anderen Olympischen Spielen auch funktioniert hat, denn das ist keine alleinige Angelegenheit der Stadt. Die Stadt selber kann ja eine Bewerbung auch nur unterstützen, kann sich ja selbst gar nicht bewerben. Das wissen Sie mindestens so gut wie ich. Wir würden natürlich den ÖOC in dieser Bemühung unterstützen, anders geht es gar nicht. Aber natürlich wird ein Mischfinanzierungssystem aufzustellen sein, wie wir das von anderen großen Sportereignissen auch kennen.

 

Wir konnten in Wien eine Fülle von großen internationalen Sportereignissen ausrichten: Weltmeisterschaften, Europameisterschaften in den verschiedensten Sportarten, mit zweifelsohne dem Höhepunkt der Fußball-Europameisterschaft, immerhin die drittgrößte Sportveranstaltung, die es weltweit gibt. Wir haben uns einen internationalen Namen gemacht. Der europäische Fußballpräsident und ehemaliger Weltfußballer Platini ist zum Beispiel absolut begeistert von dem, was Wien hier gezeigt hat. Wir haben höchste Flexibilität bewiesen. Wenn ich nur kurz daran erinnern darf, dass wir etwa die Realisierung der U-Bahn auf dieses Ereignis Fußball-Europameisterschaft umgestellt haben, was ja auch nicht etwas ist, was man so ohne Weiteres macht. Die Intention dieser Frage ist eine, wie ich denke, für Sie sehr gut nachvollziehbare, nämlich bevor wir auch nur einen Cent in der Vorbereitung ausgegeben haben, fragen wir die Wienerinnen und Wiener: Wollt ihr das überhaupt? Wenn man ein solches Jahrhundertprojekt angeht, dann braucht man ein Commitment der Bevölkerung. Ich habe das bei anderen Olympischen Spielen gesehen, zum Beispiel in München, zugegebenermaßen vor geraumer Zeit, wo von der Stadtverwaltung die Bewerbung durchgezogen wurde und auch die Durchführung der Olympischen Spiele mit all den bekannten Ereignissen danach, und wo nachher dafür politisch bezahlt wurde, dass man nicht gefragt hat. Das wollen wir nicht, sondern wir brauchen und wissen auch ganz genau, dass wir für dieses Jahrhundertprojekt das Commitment der Bevölkerung brauchen. Ich würde es, wie gesagt, für gut halten. Alles andere - das optimal zu organisieren, ein Finanzierungskonzept aufzustellen - ist unsere gemeinsame Aufgabe, des Olympischen Komitees der Republik Österreich und natürlich auch der Stadt Wien. Und da denke ich, gemeinsam, wenn die Bevölkerung das will, wird es uns auch gelingen. Davon bin ich absolut überzeugt.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 1. Zusatzfrage kommt von GR Dr Aigner, bitte schön.

 

9.12.02

GR Dr Wolfgang Aigner (Klubungebundener Mandatar): Schönen guten Morgen, Herr Bürgermeister!

 

Ich darf die Gelegenheit nützen, weil wir ja nicht so oft direkt miteinander sprechen können, Ihnen auch persönlich zu Ihrem Dienstjubiläum zu gratulieren.

 

Meine Fragestellung ist eigentlich auch dahin gegangen - ich finde das Procedere durchaus nachvollziehbar, vorab einmal das prinzipielle Einverständnis mit der Bevölkerung zu suchen -, ob es dann noch sozusagen zumindest aus heutiger Sicht eben die Möglichkeit gibt, wenn ein konkretes Bewerbungsprojekt da ist, dann noch einmal vor die Bürgerinnen und Bürger zu treten, oder ob das jetzt sozusagen quasi die Blankoermächtigung ist zu sagen, wenn jetzt eine deutliche Mehrheit sagt, machen wir das, dass das sozusagen auch auf Schiene gestellt wird.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.

 

Bgm Dr Michael Häupl: Ich werde Ihnen mit einem Saint-Exupéry-Zitat antworten, nämlich: „Wenn du die Menschen das Segeln und das Schiffebauen lehren willst, dann gib ihnen kein Material und kein Werkzeug, sondern lehre sie die Sehnsucht nach der weiten Welt.“ Grundsätzlich denke ich, dass man zunächst einmal wissen soll, was man will. Ich denke, dass es dann auch die Aufgabe der verschiedensten Verwaltungen ist, wir sind ja nicht alleine in dem Bereich, und es durchaus möglich ist, dass man das auch ordentlich organisieren kann. Das können wir, das haben wir in der Vergangenheit bewiesen. Ich kann Ihnen daher diese Frage nicht beantworten. Ich habe sie auch in meiner ersten Antwort bewusst nicht beantwortet, denn es wird vielleicht ein bissel davon abhängen, wie das Ergebnis der ersten Volksbefragung ist, und dann reden wir über die zweite.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Anger-Koch gestellt, bitte.

 

9.13.46

GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Ja, auch an dieser Stelle von uns noch einmal eine herzliche Gratulation zu Ihrem Jubiläum.

 

Sie haben jetzt gesagt, dass Sie ein Finanzierungskonzept, falls die Bevölkerung bei dieser Befragung zustimmt, aufstellen wollen. Derzeit haben wir 31 olympische Disziplinen, 2028 werden es wahrscheinlich noch mehr sein. Meine Frage ist: Gibt es auch diesbezüglich schon, weil wir es ja auch immer wieder fordern, ein Sportstättenkonzept, weil wir ja wissen, dass die Infrastruktur gerade jetzt, was die Sportstätten in Wien betrifft, ein bissel im Argen liegt? Und mich würde interessieren: Wird es bis dahin auf alle Fälle ein Sportstättenkonzept geben, je eher, desto besser, und wann wollen Sie es erstellen?

 

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