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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 04.04.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 85

 

entsprechend anzupassen. Wir haben ja die Förderinstrumente der Wirtschaftsagentur, wie Sie wissen, evaluiert und eines dieser Ergebnisse ist, dass wir auch hier noch verbesserte Förderinstrumente entsprechend entwickeln werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 1. Zusatzfrage stellt GRin Mag Dr Kappel. Bitte schön.

 

9.25.58

GRin Mag Dr Barbara Kappel (Klub der Wiener Freiheitlichen): Guten Morgen, Frau Vizebürgermeisterin, und vielen Dank für die Beantwortung der Frage. Ich darf gleich eine Zusatzfrage dazu stellen.

 

Sie haben soeben erwähnt, dass international tätige Unternehmen derzeit verstärkt in Restrukturierungsphasen sind und folglich quantitative Faktoren stärker in die Bewertungen einfließen. Das heißt, Unternehmen prüfen die Standorte, an denen sie sich niederlassen beziehungsweise wohin sie expandieren könnten, sehr genau. Deshalb oft auch die Restrukturierung! Diese Prüfungen sind in erster Linie wettbewerbsorientiert. Da zählen quantitative Faktoren wie zum Beispiel Steuerbelastung, Energiepreise, das Bildungssystem oder auch Forschung und Entwicklung. Den Bereich „Life Sciences“ sprachen Sie ja bereits an.

 

Im Bereich dieser quantitativen Faktoren, nämlich der Steuerbelastung, der Arbeitskosten und damit auch der Lohnnebenkosten ist die aktuelle Diskussion zum Thema Wertschöpfungsabgabe, das heißt, die weitere Erhöhung der U-Bahn-Steuer für die Dienstgeber, kontraproduktiv. Hohe Steuerbelastung und hohe Energiepreise sind wettbewerbshemmende Parameter. Meine Frage nun an Sie: Werden Sie im Bereich der quantitativen Faktoren Maßnahmen setzen, um eine höhere Attraktivität des Standortes Wien, verglichen mit anderen europäischen Hauptstädten, zu gewährleisten?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Sehr geehrte Frau Kollegin!

 

Sie kommen aus der Wirtschaft. Sie wissen, dass die abstrakten Lohnkosten nicht das Interessante sind. Das Interessante ist die Produktivität der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, denn wenn ich jemandem nichts zahle und der lauter Ausschuss produziert, dann ist das viel weniger interessant, als wenn ich jemanden gut bezahle und exzellente Produkte mit einer ganz hohen Produktivität bekomme. Und genau das ist der Fall. Die Produktivität der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Wien ist im internationalen Vergleich extrem hoch und absolut top in Österreich. Das ist auch die Antwort, die ich von allen internationalen Unternehmensleitungen bekomme, vor allem auch von denen, die, und auch diesen Trend gibt es erfreulicherweise, nach Zentral- und Osteuropa ausgelagerte Bereiche wieder nach Wien zurückholen, weil sie sagen, in Wien ist die Produktivität so hoch und ich zahle gerne, wenn ich dafür einen entsprechenden Gegenwert bekomme, weil ja die Stückkosten interessant sind. Wenn ich wenig zahle und zwei Stück pro Stunde kriege, dann ist das für mich schlechter als wenn ich gut zahle und 20 krieg’. Entsprechend sind auch die Information und die Rückmeldungen, die wir von den Unternehmungen bekommen, die vom Wirtschaftsstandort sehr überzeugt sind. Das ist der Zugang, den ich habe. Diese Produktivität muss erhöht werden, da müssen wir noch besser werden. Und um es ein bisschen salopper zu sagen, Sie kennen meinen Spruch: Wir werden und wir wollen gar nicht die Billigsten sein, das können wir auch gar nicht. Wir müssen und wir werden die Besten sein. Wien wird sich nicht als Billiglohnland durchsetzen und jetzt mit irgendwelchen Billiglohnländern in Asien in Konkurrenz treten, wiewohl sich ja da, wie wir alle wissen, die auch keine Vorteile mehr haben und die Entwicklung sich schon sehr verändert hat. Aber keinesfalls können und wollen wir ein Billiglohnland sein. Wir wollen ein qualitativ hochwertiges Land sein, in dem hochqualifizierte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen hochqualifizierte Produkte und Dienstleistungen produzieren. Genau da setzen wir an. Deswegen ist unser absoluter Schwerpunkt bei der Förderung, Forschung, Entwicklung und Innovation und zwar für alle, nicht nur, und das ist mein Mantra, für die Großen, weil oft glaubt man ja, Innovation ist nur was für die Großunternehmungen. Nein, ganz im Gegenteil. Unsere Förderungen konzentrieren sich auf die kleinen, auf die KMUs, auf die Ein-Personen-Unternehmungen. Die haben sehr wohl Chancen in der Internationalisierung und gerade für die ist die Innovation besonders wichtig. Auf die konzentriert sich unsere Innovationsförderung und da sind wir erfolgreich.

 

Es ist schon fast Zeitrahmen sprengend, alle Listings aufzuzählen, in denen Wien Nummer 1 geworden ist. UN-Habitat, das ist genau die, die diese Fragen konzentriert hat, die Sie gesagt haben. Wie schaut die Bildungssituation aus, wo wir Nummer 1 geworden sind? Sie kennen das FTI-Magazin, wo Wien auf Rang 3 der „European cities and regions of the future“ geworden ist, genau aus dem Grund. Hier geht’s um ökonomisches Potenzial und genau da sind wir so weit vorn und da genau geht’s um Standortentscheidungen. Das ist ja immerhin eine „Financial Times“-Tochter, die hier dieses Ranking vorgenommen hat. Aber, und das erlauben Sie mir auch noch anzumerken, bei dem letzten Innovations-City-Global-Index ist Wien beim Thema Innovation Nummer 1 in Europa geworden und Nummer 3 weltweit. Man muss sich das einmal vorstellen, was das bedeutet, wie weit wir da vorne sind. Und genau auf das setzen wir, auf diese Innovation, auf die Kreativität und damit auf das, was meiner Meinung nach heute der absolute Wirtschaftsfaktor ist, nämlich Forschung, Entwicklung, Ausbildung, Bildung, Qualifikation und Innovation. Das sind die Motoren der Wirtschaft heute. Da sind wir sehr gut unterwegs. Das beweisen diese internationalen Rankings, die ja nicht von uns sind, sondern von international renommierten Experten. Aber das ist genau der Weg, den wir auch gehen werden.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 2. Zusatzfrage stellt GRin Dr Vitouch, bitte schön.

 

9.31.34

GRin Prof Dr Elisabeth Vitouch (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin!

 

Sie haben es gerade erwähnt, die Wiener Förderpoli

 

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