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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 24.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 102

 

mag – einen Wald pflanzen. Der Lückenschluss ist ja eigentlich schon lange beschlossen worden, ich bin auch dafür, dass er irgendwann geschlossen werden soll, bin aber auch dafür, dass man sich vorher gründlich mit der Stauplanung zusammensetzt und überlegt, wo man noch Wohnbau braucht.

 

Da stehe ich nicht an zu sagen, dass auch die Landwirtschaft ihren Beitrag leisten wird. Aber dann dort Wald zu pflanzen, das halte ich für nicht sehr gescheit, das sage ich auch ganz offen. Es sind hochwertige Ackerflächen, im Übrigen gibt es auch einen Teil, wo Zuckerrüben angebaut werden. Und wenn man weiß, dass die Zuckerrübe wesentlich mehr Sauerstoff produziert –, das wird der Forstdirektor vielleicht nicht so gerne hören – als 1 ha Wald, dann bin ich dafür, dass man dort die Zuckerrüben lässt. Denn 1 ha Wald produziert pro Jahr Sauerstoff für zirka 23 Menschen, die Zuckerrübe im Vergleich dazu für 80 bis 100 Menschen. – Das ist eine ganz beachtliche Geschichte.

 

Im Übrigen könnte ich noch dazusagen, dass es einen Haufen Zucker für zirka 2 400 Schokoladen gibt. Ich kenne einige Kolleginnen und Kollegen, die gerne Schokolade essen, auch ich bin dem nicht abgeneigt. Man könnte auch zum Beispiel Treibstoff für 2 Weltumrundungen, Strom für 5 Haushalte oder zirka 20 000 kW für Wärme in einem Reihenhaus herstellen. Daher meine ich, dass das die klügere Variante wäre.

 

Der Kollege Maresch hat auch die ganze Biodiskussion angesprochen. Ich bin durchaus dafür, dass man das auf Flächen, wo es möglich ist, auch machen kann. Ich glaube aber nicht, dass der Markt 100 Prozent Bio vertragen wird. Denn eines muss klar sein, Grün sein muss man sich leisten können. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, grüne Investitionen kosten Geld, und zwar viel Geld. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die österreichische und die Wiener Bevölkerung nicht nur Bio leisten kann. Und jeder, der mir da widerspricht, sollte sich einmal ein bisschen in den Supermärkten herumtreiben, dann wird er sehen, dass nicht nur zugewanderte Menschen bei Lidl, Hofer & Co einkaufen, sondern auch viele Österreicherinnen und Österreicher. Und wenn ich bei der Diskussion vorhin richtig gehört habe, dann habt ihr davon gesprochen, dass wir in Wien zirka 200 000 armutsgefährdete Menschen haben. Das schau ich mir an, wie die sich Bio leisten können. (GRin Birgit Hebein: Aber das Ziel, dass sich das alle leisten können sollen, ist doch in Ordnung!) – Ich wünsche viel Erfolg, aber das wird nicht gehen. (GR Mag Rüdiger Maresch: Die Armen sollen den Dreck fressen?) – Herr Kollege Maresch, was ist denn beim normalen Lebensmittel ein Dreck? Na was, jetzt frag ich dich, was? (GR Mag Rüdiger Maresch: Du weißt ganz genau, dass die Böden kontaminiert sind!) – Nein, das stimmt ja nicht, das ist ja nicht wahr. In keinem einzigen Weizenkorn, das Bio erzeugt ist, kannst du nachweisen, ob es Bio ist oder konventionell. Nicht die Bohne. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) – Das stimmt ja nicht. Außerdem glaube ich, dass du von der globalen Transportgeschichte in der Landwirtschaft weniger Ahnung hast. Sonst würdest du wissen, dass das Allererste, was passiert, ist, dass sie uns aus dem Ausland mit dem günstigeren Lebensmittel reinfahren. Und vor allem, was glaubst du, sagt der Handel dazu? – Der Handel sagt zu dir, du kannst mich gern haben, du kannst deinen Plunder irgendwo anders verkaufen, wenn du mit dem Preis nicht runtergehst. (Zwischenruf von GR Mag Rüdiger Maresch.) – Ich wünsche dir viel Glück. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Das ist nämlich genau der Unterschied. Weil du nicht seriös an die Dinge herangehst, weil du nämlich allen sagst, ihr seid alle schuld und Giftmischer. In Wahrheit ist es aber nicht so, und das weißt du selber ganz genau. Und wenn du die Toxizität der einzelnen Mittel anschaust, dann könnte ich dir die Novelle zeigen, nach LD50, das wollte ich eigentlich auch nicht, die letale Dosis bei 50 Ratten oder Mäusen. Und was ist dort? Da ist zum Beispiel das Damenmittel Botox ganz oben, und Dioxin ist das Höchste. Und soll ich dir etwas sagen? Die Biospritzmittel sind zum Teil wesentlich höher, Herr Kollege. Ich will dir das nur sagen. (GR David Ellensohn: Damenmittel?) – Botox, ich habe gehört, es gibt auch Herren, die sich das gelegentlich spritzen lassen sollen. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Aber ich möchte das Thema abschließen. Ich mache gerne einmal mit dir ein Privatissimum, da könnten wir auch noch die Ziesel-Problematik besprechen. (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Ich mache gerne mit dir ein Privatissimum. Ich würde dich zuerst auf den Bisamberg bringen, und dann werde ich dir dort die Ziesel-Populationen zeigen, die du vielleicht noch gar nicht kennst. Denn das sind zum Großteil private Weingärten.

 

Ich finde, dass wir durchaus mit dem Thema Eigentum etwas sorglos umgehen. Ich sage euch auch ganz dezidiert, warum. Wir haben in Wien ein Feld- und Flurschutzgesetz, da steht zum Beispiel drinnen, was passiert, wenn fremde Personen auf dem Acker herumgehen oder in den Weingärten zum Beispiel Blätter entwenden oder Müll hineinwerfen. Und jetzt komme ich noch einmal zum Kollegen Spitzer, denn er ist ja eigentlich unser Hundesackerl-Mensch, mit den 47 000 Sackerln, an das kann ich mich vom letzten Jahr noch erinnern. Es ist zwar super, dass es die Sackerl gibt, und es ist in der Tat so, dass sich da etwas geändert hat. Nur wisst ihr, was das Problem jetzt ist? (GR Mag Wolfgang Jung: Es gibt keine Sackerl!) – Doch, die gibt’s mittlerweile recht gut, höre ich, ich bin ja selber kein Hundehalter. – Das Problem ist, dass sich die Grundeigentümer aufregen, weil es zu wenig Mülleimer gibt und die Sackerl dann erst wieder im Weingarten oder am Acker landen. Und damit hat man natürlich dort den Plastikmüll. Ich glaube, der Kollege Thon kriegt jetzt eh wieder mehr Geld über die Gebühren, vielleicht kommt er, um dann und wann auf einem seiner Wege ein paar Müllkübel aufzustellen. Da wäre ich sehr froh darum. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Noch ein Thema möchte ich kurz anreißen, es betrifft die MA 49, die Wildproblematik. Ich glaube, auch hier sind wir noch nicht ganz so weit, wo wir hin wollen, vor allem auch in den privaten Gebieten. Es gibt nämlich nicht nur die Wildschweine, es gibt ja auch die Biberthe

 

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