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Gemeinderat, 40. Sitzung vom 24.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 92 von 102

 

für ihre MieterInnen und für die Stadt Wien leisten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wo Sie es genau her haben, Herr Gemeinderat, weiß ich nicht, aber wahr ist, dass Wien im Schnitt etwa 5 000 geförderte Wohnungen baut, und zwar in unterschiedlichen Methoden. Jetzt kann ich natürlich sagen, Wien baut nicht, es bauen die Bauarbeiter. Herzlichen Dank an die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter! Aber Wien finanziert, und ohne die Finanzierung würde es nicht gehen.

 

In diesem Zusammenhang, Frau Gemeinderätin, wir werden als Ceterum censeo sagen, wir verkaufen die Gemeindewohnungen nicht, auch nicht, wenn Sie es noch so wollen! (GRin Henriette Frank: Wir auch nicht!) Zu diesen geförderten 5 000 Wohnungen kommen noch etwa 1 500 freifinanzierte Einheiten, die wir unterstützen, und das ist zu wenig. Das sage ich ganz deutlich, es ist zu wenig, aber es ist nicht nichts. Und wenn Sie mir jetzt sagen, es ist eine gute Leistung und wir sollten sie steigern, dann werden wir eins. Aber Sie sagen, es sei nichts, und das ist falsch!

 

Wir erfinden auch neue Formen des Wohnens, das haben wir 2012 getan. An dieser Stelle möchte ich mich beim Herrn Stadtrat für zwei Dinge besonders bedanken. Erstens für die Entwicklung der Wohnbauinitiative. Es ist das kreative Finden eines Auswegs aus einer finanziell schwierigen Situation – die nicht durch Wien verschuldet ist, die gesamten Verschuldungskriterien sind ja nicht auf Wiener Mist gewachsen.

 

Zweitens möchte ich mich beim Herrn Stadtrat bedanken für die Entwicklung des Konzepts der Smart-Wohnungen. Smart-Wohnungen sind ein guter Lösungsansatz, den wir im geförderten Wohnbau gehen, mit einer maximalen Miete von 7,50 EUR brutto pro Quadratmeter. Das ist genau der Schritt, den wir gehen müssen: Viele neue Wohnungen schaffen und fördern, die für die Menschen schnell und leistbar erreichbar sind. Dafür, Herr Stadtrat, gebührt Ihnen Lob. Man kann gar nicht oft genug sagen, dass das eine wirkliche Innovation war, die im Jahr 2012 das erste Mal angeschoben worden ist. Und zum Sonnwend-Viertel sage ich dann noch etwas.

 

In Wien werden pro Jahr in etwa 13 000 Wohnungen gefördert saniert. Das ist auch nicht nichts. Abgesehen davon, dass diese Sanierungen die Wohnqualität der Bevölkerung deutlich erhöhen, entlasten sie den Arbeitsmarkt, schaffen eine Menge Arbeitsplätze, und das ist gut so.

 

Ich möchte Ihnen ein Beispiel nennen, das ich besonders bewundernswert finde, Wohnen als Kunst. In Wien gibt es eine kleine feine Siedlung, die Werkbundsiedlung – 48 Einheiten, von 32 Architekten errichtet –, die zugegebenermaßen, wie wir 2011 schon gehört haben, marod gewesen ist. Wir haben uns vorgenommen, die Werkbundsiedlung wieder herzurichten. Das war 2011, 2012 waren die ersten Spachtelstriche.

 

Meine Damen und Herren, das Sanieren der Werkbundsiedlung ist keine Mezzie. Bei Kosten von etwa 10 Millionen EUR, die das Gesamtprojekt kosten wird, tritt die Gemeinde Wien mit etwa 7 Millionen EUR bei und rettet damit ein Architekturjuwel besonderer Qualität. Dafür möchte ich mich auch sehr herzlich bedanken. Der Ausschuss hat sich die Werkbundsiedlung anschauen können, und ich denke, alle Fraktionen werden mir zustimmen, dass das etwas Herzeigbares ist. Da kann man sagen, darauf können wir alle miteinander stolz sein. Am 20. September des Jahres 2012 hat der Herr Stadtrat das „virtuelle Museum Wiener Werkbundsiedlung“ eröffnet; und ich rate allen Mitgliedern des Gemeinderates, die nicht dort gewesen sind, es sich einmal anzuschauen.

 

Wohnen in Wien, das ist eine ungeheure Menge, und ich breche das jetzt herunter auf meinen Heimatbezirk Favoriten, an zwei Beispielen. Ein Beispiel ist der Karl-Wrba-Hof. Der Karl-Wrba-Hof in Favoriten ist eine sehr große Anlage, nicht mehr ganz neu, aber auch nicht ganz alt, die in der Vergangenheit extrem mit Problemen konfrontiert worden ist. Immer wieder wurde gesagt, es sei so furchtbar, was im Karl-Wrba-Hof ist. Daraufhin gab es eine Initiative. Die WohnpartnerInnen, die OrdnungsberaterInnen, der Verein Wiener Jugendzentren und eine ganze Menge anderer Institutionen sind dorthin gegangen und haben ein BewohnerInnenzentrum geschaffen. Heute heißt das Klub KW. Der ist auch im Jahr 2012 ins Leben gerufen worden. Damit hat sich die Wohnqualität dieser Anlage deutlich verbessert. Und das ist pars pro toto ein Beispiel.

 

Das gibt es ja nicht nur im Karl-Wrba-Hof, das gibt es in ganz Wien, dass hergegangen wird, ganz konkret die Probleme des Miteinanders in den Gemeindebauten angegangen werden und geschaut wird, dass es dort zu einer Gemeinschaft kommt. Das beginnt bei – worauf ich auch sehr stolz bin, ein Projekt, das unseren Kindern dient – „Gemeinsam schlau im Gemeindebau“. Auch das ist 2012 das erste Mal gemacht worden, mit Nachhilfe, mit Lesepatenschaften, mit Unterstützung durch Ehrenamtliche, mit einem eigenen Ausbildungslehrgang mit drei Modulen, mit einem Diplom. Das wird hervorragend angenommen und dient dazu, dass im Gemeindebau wieder das entsteht, was ich persönlich so günstig und gut finde, nämlich ein Zusammenleben der Menschen. Und darauf können wir stolz sein. Mein Freund Christian Hursky ist gerade nicht da, aber Schach im Gemeindebau ist auch eine wichtige Frage.

 

Nicht zuletzt, und weil das heute angesprochen worden ist, möchte ich die Frage der MieterInnenbeiräte in den Gemeindebauten erwähnen. Eine einzigartige Errungenschaft, gibt es sonst nirgends. Ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann einmal Mut genug haben, so etwas auch bei den geförderten Genossenschaften einzuführen.

 

Aber jetzt haben wir sie eben im Gemeindebau, die Mieterbeiräte. Dass das nicht funktioniert, ist ein Gerücht. Wieder aus meinem Heimatbezirk: „Forum-10“, die Vereinigung der Favoritner Mieterbeiräte ist eine starke Kraft, die ihren Willen deutlich artikulieren und durchsetzen kann, die selbstbewusst ist und auch eine fruchtbare Menge zusammenbringt. Das letzte Mal waren wir, glaube ich, vor zwei Wochen, Herr Stadtrat, in den Ankerbrot-Gründen, haben dort die neuen Mieterbeiräte getroffen. Die sind super drauf, und darauf kann man stolz sein. Danke, dass das auch unterstützt wird von der Stadt.

 

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