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Gemeinderat, 41. Sitzung vom 26.06.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 65

 

von Menschen, die diesen Fragebogen nicht nur bekommen, sondern auch ausgefüllt und zurückgeschickt haben. Es kann sein, dass es zeitliche Verzögerungen bei der Postzustellung gibt. Bei so einer großen Aussendung, bei 1,5 Millionen Zusendungen ist klar, dass nicht alle am selben Tag im Postkasten liegen. Das wird sicher so sein. Aber wir gehen davon aus, dass in einem überschaubaren Zeitraum alle 1,5 Millionen Formulare zugestellt sind und dass alle, die diese Formulare bekommen und das wollen, die Gelegenheit haben, sie auszufüllen und zu uns zurückzuschicken, damit wir sie entsprechend auswerten können.

 

Die Codierung ist so gewählt, dass man keine Rückschlüsse auf die jeweilige Person ziehen kann. Und warum wir beispielsweise in einem Haushalt lebenden Personen jeweils einen Fragebogen zuschicken und nicht nur einem Haushalt, hängt damit zusammen, dass unterschiedliche Personen, auch wenn sie im selben Haushalt wohnen, unterschiedliche Einstellungen zum Wohnen haben, und auch unterschiedliche Perspektiven. Es kann durchaus sein, dass in einem gemeinsamen Haushalt die Kinder überlegen, möglichst bald auszuziehen und eine Mietwohnung in Anspruch zu nehmen, während die Eltern natürlich über solche Dinge nicht nachdenken – (lächelnd) außer die Ehefrau überlegt sich vielleicht schon im Geheimen eine Scheidung und möchte auch ausziehen. Oder auch der Ehemann. Das ist prinzipiell auch denkbar. Von daher gehen wir nicht davon aus, dass es so quasi einen Haushaltsvorstand gibt wie früher, der für alle ausfüllt, sondern dass jede im Haushalt lebende Person die Möglichkeit hat, eigene Wünsche auch zum Ausdruck zu bringen und Wohnungswünsche für die Zukunft zu äußern. Und damit wollen wir auch arbeiten. Wir glauben zudem, dass das Datenmaterial ist, das für die Wohnbauforschung sehr wichtig ist, und vor allem auch für unsere strategische Ausrichtung im Bereich des Wohnbaus.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt Herr GR Flicker. – Bitte schön.

 

9.47.53

GR Martin Flicker (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Stadtrat, einen schönen guten Morgen!

 

Nach der Wiener Volksbefragung ist uns sehr bald die nächste Befragung ins Haus geflattert. Denn für mich ist das eher eine Befragung als eine Informationsoffensive. Und wenn wir die Informationsbroschüre sehr kritisch betrachten, dann ziehen wir sie aus der Schublade des Wahlkampfes heraus.

 

Aber meine Frage bezieht sich auf die Breite der Aussendung. Es haben auch alle Menschen mit Einfamilienhäusern beziehungsweise alle Eigentumswohnungsbesitzer diese Befragung erhalten. Wo lagen darin Ihre Ziele?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat:

 

Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Ja, das ist richtig. Wir haben auch bei der Verfassung dieses Fragebogens darüber nachgedacht, welche Zielgruppen wir hier einbinden wollen. Und Sie haben völlig recht, Herr Gemeinderat, wir haben auch Einfamilienhäuser, Eigentumswohnungen deshalb mit einbezogen, weil es durchaus möglich ist – und wir beobachten das ja auch am Wohnungsmarkt –, dass es ja auch Wohnungswechsel gibt, dass es beispielsweise Menschen gibt, die jetzt in Eigentumswohnungen wohnen und in Zukunft eine Mietwohnung wollen, und umgekehrt, Menschen, die in einer Mietwohnung wohnen, sich eine Eigentumswohnung vorstellen. Das heißt, es gibt am Wohnungsmarkt heutzutage eine viel stärkere Fluktuation, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Wir sehen ja auch, dass am Wohnungsmarkt sehr viel mehr Wohnungen veräußert werden, auch von Wohnungseigentümern beispielsweise, von Hauseigentümern. Es gibt viel mehr neue Wohnungsformen als früher – zum Beispiel Baugruppen, Eigentümergemeinschaften –, also viel mehr Konstruktionen, ein sehr viel bunteres Bild. Und das wollten wir auch mitberücksichtigen, auch um beurteilen zu können, ob beispielsweise die Nachfrage nach bestimmten Wohnungsformen im Steigen begriffen ist, um auch bestimmte Tendenzen ableiten zu können und um uns in der Konzeption des Neubaus aber auch bei der Sanierung auf diese geänderten Bedingungen auf dem Wohnungsmarkt einstellen zu können.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt Herr GR Ellensohn. – Bitte.

 

9.50.03

GR David Ellensohn (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Wir haben ja noch keine Ergebnisse von der Befragung, also können wir uns darüber noch nicht unterhalten. Aber eine Art Zwischenergebnis könnte es geben, beim Betriebskostenabrechner und beim Mietenrechner, wo man überprüfen kann, wie viel zu viel man bezahlt oder ob es genau passt. Wir wissen ja, dass im privaten Wohnungsbereich sehr, sehr viele Vermieter und Vermieterinnen überhöhte Mieten oder zu hohe Betriebskosten verlangen. Gibt es jetzt schon sichtbar einen erhöhten Bedarf? Denn es war ja auch ein Auftrag, dass bei dieser Befragung der Mietkostenrechner und der Betriebskostenrechner beworben werden. Gibt es einen Hinweis, dass dieses Angebot jetzt mehr in Anspruch genommen wird? Oder kann man da noch nichts Genaues feststellen?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat.

 

Amtsf StR Dr Michael Ludwig: Richtig ist, dass wir insgesamt bemerken, dass es mehr Mieterinnen und Mieter vor allem auch aus dem privaten Wohnhausbereich gibt, die sich an die Schlichtungsstelle wenden. Wir haben gerade auch in der letzten Zeit festgestellt, dass viele Mieterinnen und Mieter, die sich an die Schlichtungsstelle wegen überhöhter oder des Verdachts überhöhter Mieten wenden, auch recht bekommen. 90 Prozent der Mieterinnen und Mieter haben von der Schlichtungsstelle recht bekommen, das sind erhöhte Mieten bis zu 3 EUR am Quadratmeter. Also keine unerheblichen Beträge. Wir haben aus diesem Grund ja auch den Mietkostenrechner und Betriebskostenrechner angeboten, ein kostenloses Service. Und es ist mir jetzt natürlich auch ein starkes Anliegen, dass alle Mieterinnen und Mieter auch wissen, dass es diese Möglichkeiten gibt. Das war auch ein Hauptgrund, warum wir diese Informationsoffensive gestartet haben.

 

Sie haben völlig recht, wir können jetzt noch keine

 

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