«  1  »

 

Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 107

 

immer nur Baustelle ist. Die sind eh schon ausgehungert. Für die wäre das sicher etwas ganz Willkommenes. 1 800 Leute, am Wochenende 2 Vorstellungen! Das heißt, da würde aus meiner Sicht dieses ganze Dreieck mit Leben erfüllt werden.

 

Dann gibt es, wie man so hört, auch noch sehr diffuse Privatinteressen – auch wieder mit Privatinvestoren –, dort, wo es ursprünglich geplant war, also gegenüber vom 21er Haus von der Francesca Habsburg, sozusagen ein Museumscluster oder ein Museumsgebäude – ich weiß nicht, wie man das nennen soll – zu errichten. Es soll ein Gebäude werden, auch von einem Investor gebaut, wo ihre Sammlung hineinkommt, aber vielleicht auch andere Sammlungen und vielleicht auch Galerien.

 

Das wäre etwas, das in dieser Form noch gar nicht da gewesen ist in Wien; nämlich dass man gewisse Sammlungen hat, wo man reingeht, zahlt und sich etwas anschaut. Daneben gäbe es auch Galerien, die Ausstellungen machen, die vielleicht auch etwas verkaufen, sodass man Vernissagen und das Publikum von verschiedensten Galerien koordinieren könnte. Und wenn dann wirklich Galeristen – es gibt es nicht so viel von Weltruf in Österreich, aber solche auch wie Ropac – sich das überlegen – was ich höre, was aber nur ein Gerücht ist –, dann könnte man hier durchaus eine interessante Klientel anlocken und dieses Gebäude auch am Abend beleben. Das sind die Aussichten.

 

Was würde das für die Vereinigten Bühnen bedeuten, wenn es da oben eine Musical-Halle gäbe, die ein Privater betreibt? Dann würde ich sagen, die könnten dort eine Minderheitsbeteiligung eingehen. Dann gibt es eine gewisse Chance, dass das auch kostendeckend geführt wird. Dann stellt sich natürlich für uns die nächste Schlussfolgerung: Was machen wir dann mit dem Ronacher und mit dem Raimund Theater? Ja, ehrlich gesagt, mit dem Ronacher würde mir spontan etwas einfallen. Aber das ist auch dir schon einmal eingefallen. (Zwischenruf von GR Mag Klaus Werner-Lobo.) Da kann ich mich nicht so genau erinnern. Jedenfalls könnte man eine Kleinkunstbühne daraus machen. Das trägt sich heutzutage schon relativ von selbst. Ins Kabarett gehen die Leute gerne in Zeiten wie diesen. Es ist ja richtige Kabarettzeit, es gibt Untergangsstimmung, da gibt es immer gutes Kabarett. Aber schauen wir uns an, was die Agnes Husslein macht. Dazu kann man stehen, wie man will, aber ich gehe laufen ins Belvedere. Was dort an Bussen vorbeigekarrt wird ins Belvedere, 1 Million Besucher! Ernst wird das wissen: 1,2 Millionen Besucher.

 

Wien ist ja auch berühmt für den Wiener Walzer, für die Wiener Operette. Das ist ein bisserl kitschig, aber das macht nichts. Wir haben ja dieses Image. Machen wir doch aus dem Raimund Theater eine richtige Operettenbühne, wo eben jeden Tag die Touristen hinkommen. Das wäre doch eine Nutzung, die vielleicht sogar mehr einbringen würde als die jetzige Nutzung.

 

Damit – o je, die Zeit verrinnt – möchte ich noch kurz über das Ronacher sprechen. Es wird ja jetzt immer so geredet: Die einen geben immer ihren Firmen die Begünstigungen, die anderen, die Lindner gibt sie ihrem Lebensgefährten und so weiter. Und mir ist aufgefallen, bei den Produktionen vom neuen Intendanten vom Ronacher führt mehr oder weniger regelmäßig der Herr Andreas Gergen Regie. Bei „Das Phantom der Oper“ führt er Regie, bei „Love Never Dies“, glaube ich, und bei „Der Besuch der alten Dame“ ist das Buch sogar vom Herrn Intendanten und die Regie vom Herrn Gergen.

 

Interessant ist es deswegen, weil die ja gemeinsam die Creative Agency Berlin gegründet haben. Seit 2012 auf Grund der Intendanz ist der Herr Struppeck ausgetreten oder offenbar nicht mehr in der Creative Agency. Der Herr Gergen führt die jetzt allein. Aber ausdrucken kann man trotzdem noch seinen ganzen Lebenslauf als Mitbegründer. Das haben wir schon einmal beim Klausnitzer gehabt, wie du ja richtigerweise schon angemerkt hast.

 

Ich will nicht sagen, dass das alles schlecht ist, was die machen, das will ich gar nicht sagen. Sie planen ja auch ganz interessante Dinge. Aber dass dann immer der Herr Gergen Regie führt ... Und wenn man sich zum Beispiel das Konzert „Das Phantom der Oper“ anschaut, so ist das bei Creative Agency Berlin als Produktion für 2012 drinnen. Da fragt man sich: Hat Creative Agency dann etwas bekommen? Vielleicht ist er gar nicht wirklich ausgeschieden? Was weiß man, vielleicht ist er stiller Teilhaber geworden, nachdem er da noch vorkommt. Keine Ahnung, ich kann das nicht unterstellen.

 

Es ist eben merkwürdig, dass das Buch oftmals vom Herrn Struppeck stammt und Regie praktisch immer der Herr Gergen führt. Bei „The Sound of Music“ übrigens, was sie im Salzburger Landestheater gespielt haben, haben Struppeck und Gergen Regie geführt. (GRin Ing Isabella Leeb: Auch er!) Ja, klar. Und, wie gesagt, auch bei neuen Produktionen wie „Der Besuch der alten Dame“.

 

„Der Besuch der alten Dame“ ist ja, glaube ich, eine deutschsprachige Erstproduktion, und die ist für nur vier Monate angesetzt. Das heißt, da geht man schon von vorherein davon aus, dass das nach vier Monaten keinen mehr interessieren wird. Denn anschließend ist die deutsche Erstaufführung von „Mary Poppins“ geplant, nämlich ab September 2014. Sicher könnte „Der Besuch der alten Dame“ auch ein Erfolg werden. Ich sage jetzt nicht, dass das inhaltlich nichts ist. Aber wenn von deutscher Erstaufführung die Rede ist, dann schreit das für mich wieder – ich habe es nirgends im Internet gefunden – nach Buch von Struppeck und Regie von Gergen. Ich weiß nicht, man wird sehen. Wir werden das genau beobachten.

 

Für 2015/2016 ist ein Musical Schikaneder geplant, nämlich über das Leben von Emanuel Schikaneder, das war der Textdichter von Mozart, und sein Verhältnis zu seiner Frau. Kann auch eine gute Idee sein. Vor allen Dingen hat man einen ganz großartigen Komponisten dazu gewonnen, der für seine Musik sogar schon einen Oscar gewonnen hat. Erstaunlich ist nur: Das Buch stammt vom Herrn Struppeck. (Heiterkeit des Redners.)

 

Dann ist noch „Der Dritte Mann“ für 2016 als Welturaufführung geplant. Auch nicht schlecht, denn wir müssen

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular