Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 81 von 107
Wir haben heuer wieder ein Rekordbudget. Wir haben das 20 Jahre lang gehabt bis 2010/11. Jetzt waren einige Jahre, wo wir ein bisschen leiser getreten sind, aber heuer haben wir wieder das absolut höchste Budget, das es jemals in der Geschichte der Stadt Wien gegeben hat, mit knapp 240 Millionen EUR mit einem Plus von 8,5 Millionen EUR beziehungsweise 3,7 Prozent.
Wien investiert in seine Stärke, und das ist gut so. Das rechnet sich auch, denn dieses eingesetzte Geld kommt für die Stadt Wien 2,3-fach wieder zurück. Das Kulturbudget beträgt knapp 2 Prozent des Gesamtbudgets der Stadt Wien. Und mit diesen knapp 2 Prozent des Gesamtbudgets erzielen wir eine unglaubliche Wirkung. 50 Prozent aller Pressemeldungen, die weltweit während eines Jahres über Wien publiziert werden, betreffen das Thema Kultur.
Mehr als 70 Prozent der Gäste unserer Stadt kommen der Kultur wegen nach Wien. Die Tourismuszahlen steigen, wir haben das heute schon vom Kollegen Strobl gehört. Und wenn man bei so Rankings wie acht Mal größte Kongressstadt der Welt gewinnt, dann glaube ich schon, dass die Kultur sicher eine sehr große Rolle dabei spielt, wenn die Kongresstouristen sich für Wien anstatt für eine andere Stadt entscheiden.
Es kommen immer wieder sehr viele internationale Gruppen, politische Delegationen und Journalisten nach Wien. Der Compress-Verlag ist sehr nützlich und hilfreich. Ich bekomme interessanterweise sehr viele dieser Gruppen als Gesprächspartner, und ich kann eigentlich sagen, die kommen alle nur wegen der Kultur nach Wien, die wollen eigentlich sonst nichts wissen. Die letzten zwei Gruppen, die ich hatte oder die ich habe, kommen interessanterweise wegen eines sehr spezifischen Projektes, nämlich wegen des Kunstplatzes Karlsplatz und wegen des KÖR. Daher möchte ich mich heute auf einige wenige Schwerpunkte in meiner Rede beschränken, denn über alles kann man in 15 Minuten sowieso nicht reden.
Der KÖR feiert nächstes Jahr sein zehnjähriges Jubiläum. Es ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Es ist ein ressortübergreifendes Projekt. Da zahlen erfreulicherweise mehrere StadträtInnen mit, die Planungsstadträtin, der Wohnbaustadtrat, die Finanzstadträtin über Wiener Linien, die Gesundheitsstadträtin bei der Ausstattung der KAV-Einrichtungen. Es ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Wenn man die Eröffnungen der letzten Monate Revue passieren lässt, waren es fast immer KÖR-Projekte.
Daher lade ich jetzt den Wiener Gemeinderat ein, mit mir einmal die U2 abzufahren. Wir fangen natürlich am Karlsplatz, dem Kunstplatz Karlsplatz an. Das war vor wenigen Jahren der Platz, über den man gesagt hat, das ist ein problematischer Bereich. Früher sagte man den Kindern und den Gästen dieser Stadt eher, dass man ja auch oben von der Staatsoper zum Karlsplatz gehen kann. Und heute, muss ich allen sagen, geht’s unten, denn der Kunstplatz Karlsplatz in den Passagen ist großartig gelungen!
Wir haben dort drei großartige Arbeiten von Ken Lum, Peter Kogler und jetzt seit neuestem Ernst Caramelle. Wir haben auch kleinere Projekte am Karlsplatz wie den Showroom für den roten Teppich für junge Kunst in einer Vitrine, die jahrelang leer gestanden ist, und wir haben die Victoria Coeln mit der Lichtinstallation im Resselpark, und ein bisschen weiter weg den Henry Moore vor der Karlskirche.
Wir fahren weiter mit der U2. Bei der Station Museumsquartier die Kunstwerke von Rudi Wach, bei der Station Volkstheater das große Mosaik von Anton Lehmden, beim Schottentor die Plakate von Ruth Anderwald und Leonhard Grond: „Der Rohbau der Zukunft“ – ein Kunstprojekt zur Utopie am Beispiel der Seestadt Aspern.
Bei der Taborstraße gibt es „Ein Garten“ von Ingrid Strobl, am Praterstern „Einen Traum träumen“ von Susanne Zemrosser. In der Krieau wurde vor Kurzem eröffnet: Totem Modern des französischen Streetart-Künstlers Honet auf den Säulen vor VIERTEL ZWEI.
Bei der Donaumarina und auf der Seite der Donaustadt, Donaustadtbrücke werden in den nächsten Tagen zwei Arbeiten vom Pedro Cabrita Reis von Sybille Straubinger eröffnet. Die beiden Arbeiten heißen „Two Drawings in the Sky, Two Paintings Underneath“. Diese beiden Arbeiten verbinden die Donau.
In der Station Stadlau wurde vor Kurzem der „Nepomuk“ von Wolfgang Feiersinger eröffnet und bei Aspern Nord hatte ich die Freude, die Arbeit „Aspern Affairs“ von Stephan Huber zu eröffnen. Absolut sehenswert! Ich kann Ihnen nur eines sagen: Schauen Sie sich alle diese Kunstwerke an, aber fahren Sie insbesondere nach Aspern Nord, um sich diese großartige Arbeit von Stephan Huber anzuschauen!
Nur wenige Museen in dieser Stadt, und wahrscheinlich auch international, haben im letzten Jahr so viele zeitgenössische Kunstwerke angekauft wie die Stadt Wien über die Kunst im öffentlichen Raum. Und nur wenige Museen haben so viele Besucher wie jene der Kunst im öffentlichen Raum: Täglich 200 000 Passanten am Karlsplatz. Alleine mit der U2, die wir jetzt gemeinsam abgefahren sind, sind es 66 Millionen Fahrgäste im Jahr beziehungsweise rund 190 000 Fahrgäste pro Tag.
Die Wiener U-Bahn ist tatsächlich das größte zeitgenössische Kunstmuseum dieser Stadt und auch das am besten besuchte. Wir verwirklichen hier wirklich Kultur für alle, ohne Eintrittsgelder, ohne Zugangsbarrieren einfach im Vorbeigehen, im Vorbeifahren beste zeitgenössische aktuelle Kunst erleben zu können.
Der KÖR setzt auch sehr wichtige Projekte der Stadt um, und das mit hoher Kompetenz, zum Beispiel das Deserteursdenkmal „X all alone“ von Olaf Nicolai am Ballhausplatz. Das soll im September kommenden Jahres fertig werden.
Kunst im öffentlichen Raum habe ich auch erlebt in den letzten Wochen durch die Musik. Vor dem Mozarthaus Vienna wurde der millionste Besucher – es war eine ganze Schulklasse – von VBgmin Brauner und dem Herrn Geschäftsführer Hanke begrüßt, und die Kompanie des Performing-Center Austria hat „Amadeus“ gerockt – ein
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