Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 107
auch tatsächlich gelungen ist. Dafür ist insbesondere auch den Oppositionsparteien zu danken.
Die erste Etappe haben wir erfolgreich absolviert. Es kommen nun die nächsten Schritte mit einem professionellen Projektmanagement und einem Architektenwettbewerb. Ich glaube, wir sollten um die beste Lösung für das Wien Museum am Karlsplatz kämpfen. Wir wünschen uns ein neues Wien Museum mit wesentlich mehr und besseren Ausstellungsmöglichkeiten für das Museum. Wir wünschen uns ein Museum, das viel besser sichtbar ist in der Stadt, und ein Museum, das auch architektonisch ein neues Wahrzeichen dieser Stadt wird und werden kann. Wir sollten jedenfalls mit hoher Professionalität weiter vorgehen und vor allem mit großem Mut auch diese tolle architektonische Lösung anstreben. Nun, wir haben das lange überlegt, aber das war zweifellos eine richtige Entscheidung.
Ich kürze jetzt ein paar Passagen, denn ich merke schon, dass ich fast am Ende bin. Über Theater reden wir immer zu lange. Daher werde ich heute nur ganz kurz über das Thema Theater reden. Es gibt Erfolge in der Konzeptförderung, 27 Konzeptförderungen über 4 Jahre, mit neuen Impulsen durch strategische Partnerschaften im Nestroyhof und Salon 5, die eine neue, gemeinsame Spielstätte für das Off-Theater sind. Ich freue mich sehr, dass gerade die Wiener Wortstaetten den Nestroy gewonnen haben für die Ehrenmord-Komödie „Habe die Ehre“ von Ibrahim Amir. Ich kann allen, die das noch nicht gesehen haben, nur empfehlen: Schauen Sie sich das an!
Ich freue mich über die Kooperation und die Aufwertung von Garage X und Kabelwerk zum gemeinsamen Werk X. Die Garage X hat in den letzten Jahren große künstlerische Erfolge erzielt durch „Verrücktes Blut“ und „Gegen die Wand“. Sie werden nun hauptsächlich das Kabelwerk bespielen, und zwar mit Eigenproduktionen und mit internationalen Koproduktionen, unter anderem mit dem Residenztheater München und dem Thalia Theater Hamburg. Sie werden aber insbesondere einem sehr dezentralen Spielort wie das Kabelwerk in Meidling eine große künstlerische Aufwertung bringen. Der Petersplatz, die Heimstätte für das Off-Theater und für das postmigrantische Theater, Aslı Kişlal soll hier ihr diverCITYLAB präsentieren und an die Erfolge des Pilotprojektes Migrant Mainstreaming anschließen.
Ich danke allen, die zu diesen Erfolgen in der Wiener Kultur beigetragen haben, allen Kulturschaffenden, Künstlerinnen und Künstlern, allen Kulturinstitutionen, vor allem den ehrenamtlichen und allen hochqualifizierten und hochengagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in allen kulturellen Institutionen und im Wiener Magistrat. – Vielen herzlichen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Als nächster Redner ist Herr GR Mag Dworak zu Wort gemeldet. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. Restredezeit der ÖVP: insgesamt 17 Minuten 15 Sekunden.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
Alea iacta est, und es sind kleine Würfel, die gefallen sind, meine Damen und Herren! Was hat man zum Standort eines Museums diskutiert! Viele Standorte sind zur Diskussion gestanden, von der Donauplatte bis zum Gürtel, vom Naschmarkt bis zum Hauptbahnhof. Und was ist daraus geworden? Der Karlsplatz ist es geblieben – eine typische Wiener Lösung.
Um Barbara Petsch von „Die Presse“ zu zitieren: „Leere Kilometer fürs Wiener Stadtmuseum“. Das ist nicht die Sicht von innen, das ist die Sicht von außen, meine Damen und Herren. Und die Kosten von unzähligen Studien und Treffen sind da gar nicht mitberücksichtigt. Offenbar braucht in dieser Stadt gut Ding lang Weile, wie sonst ist diese rund siebenjährige Diskussionsphase zu erklären?
Selbst die Worte des Herrn Stadtrates: „Wir wollen ein zweites, offenes Museumsquartier schaffen.“, müssen an dieser Stelle bezweifelt werden. Auch wenn ich ihm von Haus aus nicht seine Visionen absprechen will, die Realität, meine Damen und Herren, schaut anders aus. Zubau, unterirdische Erweiterung, Aufstockung, Klärung der Nutzung des Winterthur-Gebäudes, das sind die Knackpunkte des sogenannten Wien Museums neu.
Dass das Künstlerhaus, wo es sogar Konzepte gibt, wie ein Wien Museum unterirdisch beziehungsweise oberirdisch verbunden werden kann, noch immer auf dem Status quo ist, der mehr als erschreckend ist, zeigt, wie schwierig die Situation rund um den Karlsplatz ist. Ein Leuchtturmprojekt sollte es werden – wir werden sehen, was wirklich daraus wird. Ende 2013 hat diese Stadt Schulden von 4,57 Milliarden EUR, mit den ausgelagerten Gesellschaften sind es rund 7,7 Milliarden EUR. Jetzt unter dem Diktat der leeren Kassen soll das eben am wahrscheinlichsten angenommene Projekt, dass das Museum am Standort Karlsplatz bleibt, umgesetzt werden.
Und der Haertl-Bau aus den späten 50er Jahren ist bekanntlicherweise so in die Jahre gekommen, dass er generalsaniert werden muss. Die Fassadenplatten lösen sich und der Keller ist nicht mehr benutzbar. Die Kosten der Sanierung betragen ungefähr 25 Millionen EUR, und der Umbau zu einem ordentlichen Museum wird noch einmal dasselbe kosten. Ein Neubau auf dem Hauptbahnhof hätte mindestens das Doppelte gekostet, sprich, unter 100 Millionen EUR hätten wir wahrscheinlich nichts bekommen. So gesehen ist diese Entscheidung die wirtschaftlichste Entscheidung in Anbetracht der leeren Kassen der Stadt Wien. Wie ein Neubau auf die Schulden der Stadt Wien wirken wird, ist in dem mit 25 Jahren gewählten Abschreibemodus wahrscheinlich obsolet, denn die EU hat innerhalb der letzten 15 Jahre einige Male diese Rechnungsart verändert. Es ist aber auch ein Kniefall für den scheidenden Direktor Wolfgang Kos, der noch bis September 2015 in dieser Funktion bleiben wird. Man spricht jetzt davon, dass sein Posten Mitte 2014 neu ausgeschrieben werden soll, dass eben ein harmonischer Übergang beziehungsweise eine sinnvolle Projektbegleitung durch ein neues Team erfolgen kann. Bis ein neues Museum in Betrieb gehen kann, verstreichen mindestens
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