Gemeinderat, 45. Sitzung vom 18.11.2013, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 107
Berührungspunkte hatten. Dafür muss man noch viele Schritte setzen. Da gibt es auch noch viel zu tun, aber es sind auch schon ganz viele gesetzt worden. Und diese Vielfalt Wiens bildet sich mittlerweile auch in der Kultur ab. Das geht mit Projekten mit und von migrantischen KünstlerInnen wie zum Beispiel im Volkstheater mit dem Call „Die Reise“. Das geht beispielsweise über das Kabelwerk, wo es ein Labor für postmigrantische Kulturarbeit gibt. Da geht es um Projekte in der Garage X, und es geht vor allem auch um eine übergreifende Zusammenarbeit zwischen den großen Kulturinstitutionen, die schon so lange in dieser Stadt existieren, und den jungen, neuen Kulturinitiativen und Vereinen und Projekten, die in diese große Kulturinstitutionen auch hinein können sollen, die dort auch eine Bühne bekommen sollen, und gleichzeitig damit auch den großen Dank an die Stadt.
Kultur für alle heißt aber auch, dass man sich bemühen muss, Kultur zu vermitteln, dass das ja nicht etwas ist, was von selbst jedem zugänglich ist, vor allem eben denen, die damit noch nicht so viel in Berührung gekommen sind. Auch da ist viel passiert, nämlich beispielsweise „Go for culture“, ein Projekt, das konkret Lehrlinge anspricht, oder die KulturlotsInnen, die auch 2014 weiter ausgebaut werden, wo mit dem Österreichischen Gewerkschaftsbund auch in den Betrieben diese Kulturangebote nähergebracht und gemeinsam realisiert werden.
Kultur für alle heißt auch, dass Kultur raus aus der Innenstadt muss, aus dem Gürtelbereich in die Peripherie, in die Vorstadt. Das wird jetzt beim Wien Museum nicht passieren, aber das ist in vielen anderen Bereichen passiert. Um nur einige zu nennen: Die Brunnenpassage in Ottakring, das Kabelwerk, das hier erwähnt worden ist, die Ankerbrotfabrik zum Beispiel, oder auch der Musikcluster im Gasometer, der im Entstehen ist und bis Ende des Jahres auch umgesetzt wird. Es gibt ein alternatives kulturelles Angebot für den Hauptbahnhof, das diskutiert wird. Es wird sicher auch in der Seestadt Aspern ein kulturelles Angebot geben müssen. Aber es geht dabei auch nicht nur um Häuser oder um Hallen oder um unbedingt verankerte Orte, sondern es geht ganz viel auch um lokale Initiativen, die man vernetzen muss, wie zum Beispiel aus meinem Heimatbezirk das Kulturnetz Hernals, das Atelierrundgänge durchführt. Oder all die lokalen Kulturvereine, die das ganze Jahr über unzählige Veranstaltungen auf die Beine stellen, die die Bezirksfestwochen tragen, in ihren Bezirken sehr aktiv sind und auch ein ganz ein breites Kulturangebot bieten.
Subara ist auch so ein Beispiel, wo Kinder quasi über Schulen hinweg und zwar wirklich viele Kinder intensiv über einen langen Zeitraum intensiv miteinander kommunizieren und das auch gemeinsam aufführen. Ich habe diese Aufführung im Konzerthaus gesehen und es ist einfach großartig, wie da auch Kultur vermittelt und gelebt wird und einfach auch selbst praktiziert wird, was ja auch ein ganz ein wesentlicher Bereich ist.
Es gibt auch die großen Institutionen, die in die Bezirke hinausgehen, nämlich zum Beispiel das Volkstheater in den Bezirken oder jetzt auch das Kunstmobil der Brunnenpassage, das jetzt in die zweite Saison geht und gemeinsam mit dem MUMOK Kooperationen hat, mit dem Quartier 21, mit den Wohnpartnern Projekte auch in den Gemeindebauten durchführt, oder auch die neue mobile Bühne des Dschungel Wien, die auch aus diesem 1. Bezirk in die Bezirke der ehemaligen, sage ich jetzt einmal, Vorstadt hinausgeht. Also das alles ist Kultur für alle, die umgesetzt wird und sicher auch zukünftig ein Schwerpunkt der Kulturpolitik sein wird.
Ein zweiter Schwerpunkt, der uns auch sehr wichtig ist, ist Erinnerungskultur. Auch da ist ganz viel passiert, was ich jetzt gar nicht alles nennen kann, alle Projekte und Beispiele, wo ich dann nur auf diese Broschüre verweisen kann, die wahrscheinlich auch nicht mehr ganz aktuell ist, weil es schon wieder Neues gibt.
Erinnern für die Zukunft – Wien und seine Gedächtniskultur, zum Beispiel die Umgestaltung des Jüdischen Museums der Stadt Wien inklusive der neuen Dauerausstellung, die übrigens heute eröffnet wird, mit dem Titel „Unsere Stadt – Das jüdische Wien bis heute“. Oder auch die Sanierung des Bethauses am jüdischen Friedhof in Währing, der Abschluss für die Pflegevereinbarungen für die jüdischen Friedhöfe, die Überprüfung der Ehrengräber auf belastete Namen, das Wiesenthal-Zentrum, das 2013/2014 realisiert werden wird und das nicht nur forscht, sondern auch vermitteln will, oder auch das Mahnmal für die Deserteure am Ballhausplatz, deren Umsetzung jetzt beim KÖR liegt. Das heißt, ganz viele Projekte, die auch mit dem Gedächtnis der Stadt zu tun haben, die oft nicht immer gleich so sichtbar sind, die aber langfristig dieses Gedächtnis sichern, liegen bei der MA 8 und bei der MA 9, wie zum Beispiel das Historische Lexikon Wiens, das ins 21. Jahrhundert transferiert und als Wien-Wiki aufbereitet wird und auch die Wienerinnen und Wiener einlädt, sich zu beteiligen, an der Geschichte ihrer Stadt mit den eigenen Erinnerungen und Dokumenten mitzuarbeiten. Oder auch das Filmarchiv der Stadt Wien, das aus 700 Filmen besteht, derzeit digitalisiert wird und damit auch leichter zugänglich und sichtbar gemacht wird. Wesentlich dabei ist übrigens auch die Arbeit des Filmmuseums, das heuer sein 50-jähriges Jubiläum feiert und durch diese Dokumentationen auch zeigt, wie die Gesellschaft mit dem Medium Film umgegangen ist und umgeht.
Und natürlich ist ein ganz besonderes Jubiläum der 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs, der sich natürlich auch in ganz vielen Veranstaltungen wiederfindet. Da ist zum Beispiel eine große Ausstellung, die gemeinsam von Wienbibliothek, Stadt- und Landesarchiv und Wien Museum unter dem Titel „Wohin der Krieg führt – Wien im Ersten Weltkrieg 1914-1918“ durchgeführt wird. Das ist aber auch die Digitalisierung von Dokumenten zum Ersten Weltkrieg. Das sind Ausstellungen beispielsweise auch im MUSA und Publikationen zu dem Thema. Eine eigene Microsite wird es zu diesem Thema auch geben, wo die WienerInnen eingeladen sind, mitzumachen, Fotos, Postkarten hochzuladen und auch die eigenen Lebenserinnerungen und Diskussionsbeiträge zu
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