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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 104

 

Jahren im Umweltausschuss. Daher brauche ich Ihnen das, glaube ich, nicht noch einmal erzählen, denn da war auch die Agentur angeführt.

 

Ich bin mit unseren Werbekampagnen sehr zufrieden. Sie haben in Ihrer Frage geschrieben, es stört Sie, dass unsere Werbekampagnen lustig sind. Ehrlich gesagt, ich stehe dazu, dass wir lustig sind und versuchen, mit unkonventionellen Methoden die Leute anzusprechen. In einer Welt, in der man von Werbung so überflutet wird, bleibt uns eigentlich nichts anderes übrig, als mit unseren Kampagnen ein bisschen herauszustechen, es ein wenig anders zu machen, denn so viel Geld, dass wir so massiv werben können, dass es wirklich jeder sieht, haben wir als Stadt Wien bedauerlicherweise nicht. Daher müssen wir versuchen, die Leute mit anderen Methoden zu erreichen, und wir versuchen, das natürlich auch sehr zielgruppenspezifisch zu tun.

 

Im Übrigen haben wir gerade für unsere Kampagnen in den letzten Jahren auch sehr viele Preise bekommen. Daher dürften wir nicht ganz so schlecht sein, wie Sie das hier dargestellt haben. Wir haben zum Beispiel für unsere 48er-App einen Preis bekommen. Wir haben einen Media Award für „Oida, trenn!“ bekommen – Ihre, wie ich weiß, Lieblingskampagne. Wir haben den ARA-Qualitätspreis bekommen. Wir haben von den Fremdenführern Wiens einen Preis bekommen. Wir haben einen Innovations-Award bekommen. Wir haben den ORF-Werbehahn bekommen und so weiter. Das könnte ich jetzt noch stundenlang aufzählen. Also ganz so schlecht dürfte unsere Werbekampagne nicht sein.

 

Ich habe Ihre Frage schon beantwortet. Sie wollten ja wissen, welche Maßnahmen wir sonst noch setzen. Und ich habe jetzt einmal aufgezählt, welche Maßnahmen wir schon in der Vergangenheit gesetzt haben, um die Qualität zu verbessern. Wir werden auch in Zukunft Maßnahmen setzen, um die Qualität zu verbessern. Aber wozu ich nicht bereit bin, ist einfach nur „mehr, mehr, mehr“ zu sagen, und mit dem können wir dann nichts anfangen. Denn das bringt dann nichts. Dann erreichen wir vielleicht auf der Liste den Mittelplatz und können dann die Hälfte davon in die Verbrennung fahren. Das ist nicht mein Ziel. Vielleicht ist es Ihres, das kann ich nicht sagen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Mag Holdhaus. – Bitte.

 

10.11.46

GRin Mag Karin Holdhaus (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!

 

Ganz im Sinne von „Qualität ist besser als Quantität.“ werde ich eine kurze Frage stellen und bitte um eine möglichst konkrete Antwort. Sie haben da ein bisschen einen Widerspruch in Ihren Aussagen. Einerseits sagen Sie, Qualität ist wichtig – sozusagen ein netter Versuch, die Situation zu umschreiben. Auf der anderen Seite ist der Weg der Stadt Wien ganz klar in Richtung Verbrennung und weniger Trennung. Unser Eindruck ist eher, dass hier ganz gezielt in Richtung möglichst wenig Trennung vorgegangen wird, damit möglichst viel Verbrennung möglich ist, und Sie sich eigentlich von einem geschlossenen Abfallstoffkreislauf schon verabschiedet haben. Bewusstseinskampagnen sind gut und wichtig. Auch ich finde es besser, die Zielgruppe mit Witz und Humor zu erreichen als mit erhobenem Zeigefinger, da bin ich schon bei Ihnen. Aber nur als Alibi für alle diese Kampagnen ist das Steuergeld zu schade.

 

Deshalb meine Frage: Haben Sie sich tatsächlich von dem Ziel verabschiedet, in Wien einen geschlossenen Abfallstoffkreislauf zu erreichen, und stehen Sie dazu, dass Ihnen die Müllverbrennung wichtiger ist als Trennung?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf StRin Mag Ulli Sima: Glücklicherweise habe ich diese Graphik (ein Schriftstück, auf dem eine Tabelle dargestellt ist, in die Höhe haltend) mitgebracht. Sie ist leider ein bisschen klein ausgedruckt. Daher bitte ich um Entschuldigung, dass man sie nicht lesen wird können, aber ich kann sie gerne erläutern. Man sieht nämlich darauf, dass das wirklich absolut nicht stimmt, was Sie sagen.

 

Das ist eine Graphik der Müllentwicklung in Wien. Hier haben wir angefangen. Mittlerweile sind wir bei der Gesamtmüllmenge auf fast 1 Million Tonnen. Das, was Sie hier in Türkis sehen, ist das, was durch getrennte Sammlung herausfällt. Man sieht also, es ist uns seit den 1980er Jahren gelungen, das Restmüllniveau, das in die Müllverbrennung kommt, auf ungefähr 600 000 Tonnen konstant zu halten, nur und allein durch die getrennte Sammlung. Das ist eine tolle Maßnahme, denn Wien ist weiter gewachsen, wir haben Bevölkerungszuwächse gehabt. Und trotzdem sehen Sie, dass diese orangene Kurve – ich glaube, das kann man auch auf diese Entfernung erkennen – halbwegs am gleichen Niveau geblieben ist. Das ist durch die getrennte Sammlung gelungen, zu der wir uns bekennen. Sie ist eine ganz wichtige Maßnahme in Wien, um unsere Ziele für die Müllvermeidung, aber auch unsere Ziele für die Auslastung der Anlagen insofern zu erreichen, als wir genau auf diese Kapazität minus der getrennten Sammlung ausgerichtet sind.

 

Es tut mir leid, dass die Personen auf der Galerie das wahrscheinlich nicht lesen können. Aber ich habe es leider nicht größer mit.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt GR Mag Maresch. – Bitte schön.

 

10.14.25

GR Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Stadträtin!

 

Es ist interessant, dass die ÖVP jetzt die Müllverbrennungsanlage moniert, denn es ist noch nicht so lange her, dass wir das hier diskutiert haben. Sie waren damals nicht Stadträtin, sondern Ihre Vorgängerin. Damals ist eine einzige Partei dagegen aufgetreten, das waren die GRÜNEN. Die ÖVP hat damals zugestimmt, und ich finde es interessant, dass das jetzt anders ist.

 

Die ÖVP kritisiert, dass so viel Witz und Spaß in der Kampagne ist. – Das Gegenteil wäre: witzlos und spaßfrei. Das kann die ÖVP, die FPÖ wahrscheinlich auch schon. Ich finde es besser, die Geschichte mit Witz und Spaß zu machen. Und die Zahlen geben der Stadt auch recht, es ist einiges passiert.

 

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