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Gemeinderat, 47. Sitzung vom 13.12.2013, Wörtliches Protokoll  -  Seite 85 von 104

 

Es wird halt noch dauern bis dahin. Aber ich würde mir schon wünschen, dass diese Ideen auch von alleine kämen. Denn wenn ich so hochbezahlte Posten habe, dann sollte man eine gewisse Innovationskraft haben. Man muss immer sein Wirtschaftsbild evaluieren und nach Verbesserungen schauen. Und hier hat man halt das Gefühl, das kommt nur, wenn der Anstoß von außen kommt. – Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Der nächste Redner ist Herr GR Woller. Ich erteile ihm das Wort.

 

17.53.36

GR Ernst Woller (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates)|: Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Nach dieser dringlichen Nikolo- und Weihnachtsgeschichte kommen wir nun wieder zurück zur Debatte über die Vereinigten Bühnen Wien und insbesondere auch auf die Wortmeldung der Kollegin Leeb. Ich finde es sehr gut, dass sie sich so intensiv auch mit diesen Thesen unseres Kulturstadtrates auseinandergesetzt hat. Es ist eine sehr interessante Diskussion, die wir jetzt über ihre und die Gegenthesen führen sollen.

 

Ich möchte nur zu einem einzigen Punkt etwas sagen, weil ich das einfach nicht so im Raum stehen lassen möchte: nämlich zur Aussage, dass innerhalb der letzten 15 Jahre das Budget für die Vereinigten Bühnen Wien verdreifacht worden ist. – Das stimmt, was die Zahlen betrifft, tatsächlich. Aber in diesen 15 Jahren haben wir uns entschlossen, das Theater an der Wien als Opernhaus zu führen und haben dafür zusätzlich 21 Millionen EUR zur Verfügung gestellt. In der Zwischenzeit wurden auch ein zusätzliches Musical-Haus dazugenommen und die Kammeroper. Das heißt also, man kann nicht einfach eine Situation aus den 90er Jahren mit heute vergleichen, weil es völlig andere kulturpolitische Voraussetzungen gibt.

 

Das Einzige, was tatsächlich stimmt, muss ich auch hier sagen: Das Musical in Wien hatte in den letzten 15 Jahren nie so viel Geld, wie während der Zeit von Peter Marboe. Denn damals, als das Theater an der Wien noch acht Monate und das Raimund Theater zwölf Monate mit Musical bespielt wurden, war die Subvention überdurchschnittlich hoch dafür, dass keine Oper und nur ein Jahr und acht Monate lang Musical gespielt wurde.

 

Bei den drei Anträgen zu den Vereinigten Bühnen Wien geht es heute im Kern um zwei Themen: Das erste Thema ist die Finanzierung der Vereinigten Bühnen Wien für die Jahre 2014 und 2015 im Rahmen des derzeit bestehenden kulturpolitischen Auftrags, nämlich drei denkmalgeschützte Häuser im Eigentum der Stadt Wien und zusätzlich die kleine Kammeroper mit zwei Opern- und zwei Musical-Produktionen gleichzeitig zu bespielen, und das ab dem kommenden Jahr um 42 Millionen EUR. Das zweite Thema ist die Festlegung der Förderungshöhe ab 2016 auf maximal 37 Millionen EUR und eine Neuformulierung des kulturpolitischen Auftrags, damit die Vereinigten Bühnen Wien diesen Auftrag ab 2016 dann auch tatsächlich mit 37 Millionen EUR erfüllen können.

 

Die Vereinigten Bühnen Wien hatten seit 2007 immer durchschnittliche Subventionshöhen. Es ist auch deshalb gut, dass wir das beschließen, weil man es nie auf viele Jahre im Voraus sagen kann. 2007 und 2008 hatten die Vereinigten Bühnen Wien jeweils 40 Millionen EUR. In der Zwischenzeit haben die Vereinigten Bühnen Wien ab 2008 zusätzlich den Vollbetrieb des Ronacher übernommen und ab 2012 auch als Theater an der Wien die Studienbühne an der Kammeroper zu bespielen.

 

Die Subventionsentwicklung hat sich immer verändert, auf und ab, und es war immer unser politisches Ziel, mit weniger Förderung auszukommen. Das ist uns viele Jahre auch gelungen. Die Subventionen sind von 2008 an gesunken, zuerst für 2 Jahre auf 37,3 Millionen, 2011 auf 37,1 Millionen und 2012 auf 36,35 Millionen EUR. Heuer, 2013, sind es wieder 37,1 Millionen. Ab 2014 und 2015 sind es laut unserem Antrag 42 Millionen, dazu komme ich später. Es war das politische Ziel, mit weniger Geld auszukommen. Und es ist uns wirklich 5 Jahre lang auch gelungen, die Subvention von 40 auf 36,35 beziehungsweise 37,1 Millionen EUR zu reduzieren. Das war das Ergebnis von strukturellen Einsparungen durch das neue Management, durch höheres Sponsoring, durch die Auflösung von Rücklagen und vor allem durch besonders gute Einnahmensituationen.

 

Die Einnahmen und die Auslastungen der Oper sind ziemlich stabil – immer deutlich über 95 Prozent Auslastung, immer ziemlich gleich viel Einnahmen –, daher kann man die Oper hier eigentlich herausnehmen. Ganz anders ist es im Musical. Die Einnahmensituation im Musical, noch dazu in zwei Häusern, ist wie eine Hochschaubahnfahrt. Das kann manchmal ganz schnell ganz hinaufgehen, aber im selben Moment auch wieder ganz schnell ganz hinuntergehen. Die Vereinigten Bühnen Wien planen mit 68,5 Prozent Auslastung, und das ist auch das vorliegende Budget. Das geht in guten Jahren sehr gut – zum Beispiel hatten „Ich war noch niemals in New York“ und „Tanz der Vampire“ weit über 95 Prozent Auslastung, deutlich mehr als ein Jahr lang, da waren die Einnahmen plötzlich 5 Millionen höher. Wenn das nicht so gut geht, wie jetzt beispielsweise bei „Natürlich Blond“, liegt man gleich wieder um 5 Millionen darunter. Das heißt, die Differenz ist gleich 10 Millionen, das geht einmal wahnsinnig schnell hoch und dann wieder wahnsinnig schnell hinunter. Und es ist halt unsere Verantwortung, und vor allem auch gegenüber den Beschäftigten der Vereinigten Bühnen Wien, in guten wie in schlechten Zeiten zu unseren Vereinigten Bühnen Wien zu stehen.

 

Man kann nicht sagen, in den guten Jahren nehmen wir euch Geld weg oder sparen wir Geld ein und in den schlechten Jahren geben wir nichts dazu. Daher ist es alternativlos, in den nächsten 2 Jahren die Subvention wieder um 5 Millionen auf 42 Millionen EUR zu erhöhen. Denn es gehören nicht nur die Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, der Stadt Wien, sondern es ist unser eigenes Unternehmen, bei dem es um die Arbeitsplätze von 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – unter anderem um 80 hochqualifizierte Mitglieder des Orchesters – und um rund 400 000 bis 500 000 Besucherinnen und Besucher von Produktionen der Vereinigten Bühnen geht.

 

Das strukturelle Defizit, das ich jetzt gerade zu be

 

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