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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 30.01.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 63

 

mehr Geld zu bekommen, aber ich bitte gleichzeitig um Verständnis dafür, dass wir uns natürlich in einem budgetären Rahmen bewegen, wo wir uns auch nach der Decke strecken müssen. Aber ich freue mich, dass Sie dieses Vorhaben auch unterstützen, und vielleicht gelingt es uns gemeinsam, das auch so zu erreichen.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Die 2. Zusatzfrage stellt GR Mag Werner-Lobo. – Bitte.

 

9.20.06

GR Mag Klaus Werner-Lobo (Grüner Klub im Rathaus): Guten Morgen, Herr Stadtrat!

 

Ich freue mich auch über die Einigkeit, da auch ich sagen kann, dass wir uns diesen Bemühungen anschließen möchten. Ich glaube tatsächlich, dass die Vienna Film Commission für die Stadt – und zwar sowohl für das Kulturleben der Stadt als auch für den Wirtschaftsraum Wien und für den Tourismus – wirklich Unschätzbares leistet, sodass es nicht genug oder jedenfalls noch mehr honoriert werden kann und dass es gut ist, wenn wir uns gemeinsam bemühen, diese Arbeit finanziell noch weiter zu stützen.

 

Sie haben bereits angeführt, wie viele Wiener Institutionen sich sehr erfolgreich um die Förderung des Filmschaffens in Wien bemühen. Dafür braucht es auch starke Partner. Jetzt hat einer dieser wichtigsten Partner, der ORF, in der letzten Zeit angekündigt, sich zum Teil aus dieser Filmförderung zurückzuziehen. Das Budget für Filmproduzenten soll von bisher 104 Millionen EUR im Jahr 2014 angeblich auf 80 Millionen reduziert werden, und es wurde auch darüber nachgedacht – was jetzt möglicherweise wieder zurückgenommen wird –, das Film/Fernseh-Abkommen zu halbieren. Die Filmschaffenden protestieren selbstverständlich – meiner Meinung nach zu Recht – und fordern eine gesetzlich festgelegte Quote von 17 bis 20 Prozent der ORF-Einnahmen für heimisches Filmschaffen. – Wie stehen Sie dazu?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrter Herr Gemeinderat!

 

Ja, ich finde das auch bedauerlich, wenn der ORF – als einer der ganz wichtigen Säulen der Filmförderung in Österreich – seinen Mitteleinsatz reduzierte. Ich glaube, dass derartiges das Filmschaffen in Österreich gerade in einer sehr schönen Aufschwungphase träfe, und würde es daher nicht verstehen, wenn der ORF, der naturgemäß auf diesem Gebiet einen wichtigen Auftrag hat – der ja über weite Strecken auch erfüllt wird –, diesem nicht mehr nachkommen könnte. Der ORF hat auch in der Vergangenheit wesentlich dazu beigetragen und mitgeholfen, dieses sogenannte und auch tatsächliche österreichische Filmwunder zu kreieren. Die österreichische Filmförderung basiert auf einem sehr gut organisierten Mix aus regionaler und bundesweiter Filmförderung, aber eben auch auf dem ORF als einen wesentlichen Träger dieser Filmförderung und auch Vermittler, weil es ja wesentlich ist, dass österreichische Filme dann auch im Fernsehen laufen und gezeigt werden.

 

Was nun Quoten anbelangt, bin ich immer vorsichtig, weil ich zunächst einmal glaube, dass sich die Vernunft und auch die Einsicht durchsetzen, zu sagen, ich bin Förderer und zeige daher auch österreichische Filme – und ein Teil der Förderung ist auch das Herzeigen von österreichischen Filmen. Ich glaube auch, dass die Quoten – jetzt im Sinne von Einschaltziffern – das durchaus auch belegen, denn wenn österreichische Filme gezeigt werden, haben diese ja nicht weniger Quoten als irgendeine amerikanische Serie. Daher glaube ich, ist es sowohl in der ökonomischen, aber auch in der künstlerischen oder inhaltlichen Vernunft und im Interesse des ORF gelegen, die österreichischen Filme zu zeigen.

 

Quotenregelungen müssen sehr gut durchdacht werden, sie haben da und dort Erfolg. Wir wissen, dass Frankreich, insbesondere auch, was die Musik anbelangt, hier durchaus die eigene nationale – wenn man so will – Kulturproduktion unterstützt. Ich gehe einmal davon aus, dass sowohl die angedrohte Einsparung beim Film/Fernseh-Abkommen als auch die daraus resultierende Reduzierung der österreichischen Filmproduktion nicht stattfinden wird, meine aber, dass man, sollte sich das tatsächlich bewahrheiten, sich solche Maßnahmen vom Gesetzgeber oder von der Legislative her überlegen sollte.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt GR Mag Ebinger. – Bitte schön.

 

9.24.53

GR Mag Gerald Ebinger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Stadtrat!

 

Wir freuen uns auch über die erfolgreiche Arbeit der Vienna Film Commission und tragen diese Subvention mit. Sie haben aber zuerst angesprochen, dass wir auch in Zeiten eines restriktiven Budgets leben. Jetzt habe ich mir ein bisschen angeschaut, wie das in Österreich so ist, und sehe: Es gibt eine Austrian Film Commission und es gibt in mehreren Bundesländern Film Commissions. Die Austrian Film Commission vertritt den österreichischen Film oder Filmstandort auch im Ausland. Es gibt eine Location Austria, die macht auch das, was die Vienna Film Commission macht, nämlich mit den Behörden zu verhandeln, dass Filmstandorte gefunden werden. Es gibt ein European Film Commissions Network, wo zum Beispiel in Bayern nur einer drinnen ist und in Österreich drei, allerdings wieder nicht die Austrian Film Commission. Es gibt eine FISA. – Es gibt eigentlich einen Wirrwarr an Zuständigkeiten. So lobenswert es ist, dass Wien hier eine eigene Film Commission hat, sehen Sie vielleicht hier irgendwie Österreich-weit Potenziale der Evaluierung, der Restrukturierung, die das Ganze für Österreich effizienter machen könnten?

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Werter Gemeinderat, es gibt sehr umfassende Zuständigkeiten hier in Wien, und die sind auch gut und ausreichend. Für ganz Österreich kann und will ich nicht sprechen, was ich aber sehr wohl tun kann, ist, dass ich sage, es macht einen Sinn – und das haben Sie ja auch selber gesagt – eine Wiener Film Commission zu haben, die sehr genau beschriebene Aufgaben hat. Es handelt sich dabei aber

 

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