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Gemeinderat, 48. Sitzung vom 30.01.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 63

 

eben um Wien. Die anderen Institutionen, die ich naturgemäß auch kenne, haben tatsächlich andere Aufgaben. Ich bin froh, dass wir in Wien eine solche Institution haben, die sich spezifisch um die Unterstützung des Filmschaffens, des Drehens von nationalen wie internationalen Filmen in Wien kümmert. Man kann in Wahrheit gar nicht genug derartige Initiativen haben. Österreich und Wien sind sehr attraktiv für spezifische Filme, und ich glaube, dass man da auch sehr gut verortete, vernetzte Institutionen haben muss, die das machen. Die steigenden Anfragen, die steigenden Ansuchen, die steigenden Aufgaben der Vienna Film Commission zeigen ja, dass wir hier keinen Kompetenzkonflikt haben, bei dem sich mehrere Institutionen um wenig Arbeit raufen, sondern die Arbeit der Vienna Film Commission beweist ja, dass das sehr gut angenommen wird und dass die Nachfrage danach besteht. Und das ist ja das Entscheidende. Ich glaube, wir müssen uns glücklich schätzen – aber das ist ja auch Ergebnis harter Arbeit –, dass sich nationale und internationale und auch international koproduzierte Filmproduktionen hier her nach Wien begeben, hier drehen, und das ist eine Arbeit, die die Vienna Film Commission sehr gut macht.

 

Es ist jetzt nicht meine Aufgabe zu beurteilen, ob und in welcher Weise österreichische Förderinstitutionen besser miteinander vernetzt werden können. Aber soweit ich sehe, ist auch die Kleinteiligkeit kein Fehler, und es ist auch nicht die Frage, das miteinander zu verbinden. Das habe ich im Übrigen auch mehrmals dem Präsidenten der österreichischen Filmakademie, Stefan Ruzowitzky, gesagt, weil er ja den Vorschlag gemacht hat, es mögen sich die Länderfilmförderstellen besser miteinander vernetzen. Ich glaube, er hat sogar gesagt, sie sollen zusammengelegt werden. Aber er hat dann auf meine Anfrage hin auch klargestellt und gemeint, er nimmt davon die Wiener Filmförderstellen explizit aus, weil die ganz wichtig sind und sehr gut funktionieren, auch für den gesamtösterreichischen Film.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. – Die nächste Zusatzfrage stellt GRin Akcay. – Bitte.

 

9.29.23

GRin Safak Akcay (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr Stadtrat! Soeben wurden die Österreichischen Filmpreise verliehen. Wie effizient ist die Wiener Filmförderung?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!

 

Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Sehr geehrte Frau Gemeinderätin!

 

Gerade die Verleihung der Österreichischen Filmpreise zeigt ja, dass die Wiener Filmförderung eine unverzichtbare und auch sehr effiziente Förderstelle ist. Ich konnte schon erwähnen, dass der Film, der den Preis für den besten österreichischen Film gewonnen hat, nämlich Hüseyin Tabaks „Deine Schönheit ist nichts wert“, über die Wiener Filmförderung maßgeblich unterstützt wurde und diese – wenn meine Informationen stimmen – auch die einzige Filmförderstelle ist, die diesen Film unterstützt hat. Aber selbst wenn es nicht so ist, glaube ich, ist es ein Zeichen, dass auch eine nächste Generation von Filmemachern nachrückt, unmittelbar nach den sehr erfolgreichen Filmmachern, die ja in den letzten Jahren ganz große Preise gewonnen haben – wir kennen sie alle, ich muss sie nicht erwähnen. Das halte ich für ganz wichtig, weil mittlerweile ja die Großen des österreichischen und auch internationalen Films, die ja auch lehren, die auch ihre Kenntnisse und Erfahrungen weitervermitteln, eine jüngere Filmgeneration nachziehen. Das halte ich für ganz entscheidend.

 

Kommende Woche beginnen die Filmfestspiele in Berlin und es gab noch nie so viele Filme mit österreichischer Beteiligung, mit österreichischem Ursprung wie jetzt. Ich glaube, 13 Filme sind dort vertreten. Jetzt bin ich der Letzte, der in der Kunst und im Film immer auf die nationalen Grenzen hinweist. Gerade das Filmwesen ist ein gutes Beispiel dafür, dass jedenfalls in Europa zunehmend internationale Filmproduktionen gefragt und oftmals auch die einzige Möglichkeit sind. Aber trotzdem ist die Wiener Filmförderung, die gemeinsam mit dem österreichischen Filmfördersystem die letzten drei Jahrzehnte aufgebaut wurde, erweitert wurde, mit den Kreativen, mit den Filmschaffenden gemeinsam entwickelt wurde – das halte ich auch für eine Erfolgsgeschichte, weil die immer wieder einbezogen werden, weil die auf eine sehr verantwortungsvolle Weise auch dabei sind –, ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Filmförderung. Sie ist ja einer der größten, wenn nicht pro Kopf gesehen sogar der größte regionalen Filmförderfonds.

 

Ich freue mich, dass wir, was österreichische Filme anbelangt, auch im Kinobesuch – wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe – aber auch in der Weiterverwertung in den letzten Jahren durchaus Erfolge haben, dass sich also auch das Publikum diese Filme anschaut, unabhängig oder vielleicht auch ergänzend zu den großartigen Festivalerfolgen, die es gibt und die es ganz offensichtlich auch weiterhin gibt, wenn man sich jetzt die Teilnahmezahlen an den Berliner Filmfestspielen anschaut.

 

Ich glaube auch, dass die Wiener Filmförderung sehr effizient ist. Um nur eine Zahl zu nennen: Der Verwaltungskostenanteil am Wiener Filmfonds ist mit 7 Prozent sehr, sehr gering. Wir machen dort mit ganz wenigen Leuten eine sehr gute Arbeit und unterstützen dabei die Filmemacherinnen und Filmemacher auch sehr gut. Vor allem werden auch Filme unterstützt, die künstlerisch von Belang sind und daher auch eine nachhaltige Wirkung haben. Das ist auch Ergebnis einer sehr kenntnisreichen Beurteilung durch den Wiener Filmfonds, aber auch durch die anderen Förderstellen.

 

Insgesamt also sage ich, ja, Filmemachen kostet Geld. Das Gesamtvolumen der österreichischen Filmförderung beträgt nicht einmal die Hälfte einer großen Hollywood-Filmproduktion. Aber trotzdem ist mittlerweile global gesehen der österreichische Film durchaus eine Größe, jedenfalls weit über das Maß hinaus, was auch an Mitteln eingesetzt wird. Und

 

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