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Gemeinderat, 49. Sitzung vom 20.02.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 28

 

Wien! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Sie haben die Frage von Abteilungen und Leistungen nicht verstanden! Die Zukunft der Medizin haben Sie auch nicht verstanden!) - Ach so! Aber die HNO kommt im Masterplan einfach nicht mehr vor! Punkt, aus! So steht es drinnen! Da können Sie jetzt sagen, man versteht irgendetwas nicht, aber das sind die Tatsachen! Und das nennt man dann nachhaltigen Einsatz von Investitionsmitteln, wenn sie wieder wegkommen!

 

Kaiserin-Elisabeth-Spital, Schilddrüsenambulanz: Was hat man gemacht? Man hat sie zugesperrt. Es kommt dort keine Schilddrüsenambulanz mehr hinein, auch keine OPs. Dort hat man rund 2 500 OPs im Jahr gemacht. Sie ist dann in die Rudolfstiftung verlegt worden. Im neuen Masterplan kommt sie einfach nicht mehr vor! Wie soll das in Wien funktionieren?

 

Sie haben heute im AKH in der Schilddrüsenambulanz eine Wartezeit von zumindest sechs Monaten in der Ambulanz, in der Rudolfstiftung von zirka vier Monaten. In der Ambulanz für nur eine Untersuchung! Von einer nuklearmedizinischen Untersuchung, wenn sie dann kommt, will ich gar nicht sprechen. Das ist terminmäßig gar nicht mehr möglich. Seit Langem fordert die Ärztekammer, dass zum Beispiel auch die Krankenkasse diese Untersuchung im niedergelassenen Bereich übernimmt. Frau Stadträtin, das wäre ein Punkt, wo Sie mit der Wiener Gebietskrankenkasse verhandeln und bitten könnten, die Kosten zu übernehmen, weil wir schon Wartezeiten zwischen sechs Monaten und vier Monaten in den KAV-Spitälern haben. Das ist genau der Punkt! Aber das machen Sie nicht!

 

Wenn man sich die Bevölkerungsstatistik bis 2030 anschaut, ist Wien im Jahr 2012 um rund 25 000 Einwohner gewachsen. Bis 2050 wird Wien über zwei Millionen kommen. Bis 2030, weil dort geht auch der Masterplan hin, wird die Anzahl der hochbetagten Menschen, also über 85 Jahre, um 58 Prozent steigen. Genau das steht auch nicht im Masterplan. Dort wird keine Vorsorge getroffen. Da müsste man Vorsorge treffen, wenn man nämlich heute schon die Prognosen weiß, wenn man sich das anschaut. (GR Kurt Wagner: Dass die Leute betagt sein werden, weiß man im Vorhinein!) - Ich weiß! Zwei, drei Jahre vorher schaut ihr es euch an, dann passt es wieder. (GR Kurt Wagner: Das weiß man im Vorhinein, dass die Leute betagt sein werden!) Das ist eine Statistik, die nicht von mir ist! (GR Kurt Wagner: Du weißt, dass das Zukunftsprognosen sind! Das kann sein, muss aber nicht sein! Ob so etwas wirklich eintritt, kann man erst sagen, wenn es so weit ist!) Sie überholen euch immer. Ihr arbeitet immer nach und dann funktioniert überhaupt nichts! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Aber wenn ich es weiß, dann kann ich jetzt schon Vorsorge treffen. Oder, zum Beispiel, könnten wir morgen Vorsorge treffen oder hätten wir es gestern schon machen sollen.

 

Die Unter-20-Jährigen werden bis 2030 auch um 15 Prozent steigen. Wenn man sich da die Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Kinderpsychiatrie anschaut, gibt es das gar nicht. Sie müssen alle in der Erwachsenenpsychiatrie untergebracht werden. Das ist ein Riesenproblem! Da frage ich Sie schon, ob das der richtige Weg ist, den Sie bis 2030 gehen.

 

Zum Beispiel sind auch Kinderrehabilitationseinrichtungen Mangelware, wenn überhaupt vorhanden. Wir haben in Wien, Frau Stadträtin, 52 Betten für 6 000 junge Patienten. Die kleinen Patienten weichen dann in der Rehab nach Deutschland aus. Das dürfte Ihre Effizienzsteigerung sein! Das ist alles im Masterplan angeführt! Das muss man sich vorstellen!

 

Wenn man sich dann das Krankenhaus Nord anschaut, bauen Sie dort ein Schwerpunktspital. Ich sage, Floridsdorf braucht ein neues Krankenhaus. Da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Da habe ich auch zugestimmt. Aber Sie haben gesagt, ein Schwerpunktkrankenhaus, Frau Stadträtin! Wenn Sie sich jedoch § 3 Abs 1 Krankenanstaltengesetz anschauen, können Sie herauslesen, was in Wahrheit ein Schwerpunktkrankenhaus ausmacht. Im Krankenhaus Nord fehlt nämlich einiges, damit es ein Schwerpunktkrankenhaus ist, weil das gesetzlich geregelt ist. Es gibt keine Urologie, keine Neurologie, keine Dermatologie, keine Augenheilkunde und Optometrie, keine HNO, keine Hämodialyse, keine Strahlentherapie, keine Nuklearmedizin und keine Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie. (GR Mag Wolfgang Jung: Hat man wenigstens eine Pathologie dort?) Das sind aber Schwerpunkte, die in einem Schwerpunktkrankenhaus sein müssten. Ich frage Sie jetzt: Warum haben Sie das als Schwerpunktkrankenhaus benannt? Das kann nie funktionieren! Es gibt eine Ausnahmeregelung, aber nicht für fast die Hälfte der ganzen Institutionen, die darin sein sollten! Da mussten Sie erst einen eigenen Beschluss fassen! Wir haben natürlich nicht mitgestimmt, weil das kann es bitte nicht sein, ein Schwerpunktkrankenhaus, das man extra beschließen muss, obwohl es sowieso gesetzlich geregelt ist! So wird in Wien gearbeitet! Wenn es einem nicht passt, dann beschließt man es halt! Und wenn es die anderen nicht wollen, ist es auch wurscht, weil wir fahren einfach drüber! Das ist Ihre Politik! (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Das ist aber schon eine Rechtsgrundlage, weil sonst könnte man es nicht beschließen!) Das sind halt Zwischenrufe. Ich weiß, das tut weh, Frau Stadträtin, aber ich kann nichts machen, wenn Sie so in Ihrem Ressort handeln!

 

Wenn man jetzt noch einmal ins Donauspital, SMZ-Ost, schaut, Strahlentherapien: Jahrelang prangern wir an, es gibt dort nur einen Linearbeschleuniger. Jetzt, Gott sei Dank, kommen zwei Linearbeschleuniger dazu. Ich bin wirklich sehr froh darüber, dass zwei kommen. Aber wenn man sich die Entwicklungen der nächsten Jahre oder Jahrzehnte bis 2030 anschaut, werden die zwei Linearbeschleuniger zwei bleiben, weil der eine, der vorhanden ist, ist schon jetzt überaltert. Also kommt dieser weg. Man hat bei dieser Bevölkerungsentwicklung dort somit wieder nur zwei. Das Krankenhaus Nord hat keinen. Wenn man sich ansieht, was Wien auch im Umfeld von Niederösterreich versorgt, dann brauche ich Ihnen nicht zu sagen, dass Sie dort in den nächsten Jahren keinen Termin kriegen werden. Das ist das Problem! Sie wissen, was es heißt, wenn jemand Krebs hat und nicht sofort in der Strahlentherapie behandelt wird,

 

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