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Gemeinderat, 55. Sitzung vom 25.06.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 94

 

Herausforderungen stellt, die mit sinkendem Ressourcenverbrauch bei wachsenden Anforderungen verbunden sind.

 

Eine Smart City achtet jedoch zugleich in hohem Ausmaß auf soziale Inklusion und Aufrechterhaltung der hohen Lebensqualität. Dies gelingt vor allem durch Innovation in sämtlichen Bereichen des städtischen Lebens.

 

Wien ist in Europa und weltweit ein Vorreiter als Smart City. Dies zeigt: Schon seit Langem machen wir vieles richtig, in der Stadtentwicklung, im Wohnbau, im Verkehr, im Umweltschutz, in der Kultur, in der Ver- und Entsorgung der Stadt und vieles mehr.

 

Wien steht weltweit für eine gelungene soziale Teilhabe und für hochwertig erbrachte Daseinsvorsorge. So breit verstehen wir auch diesen Begriff: Nicht einseitig in Richtung Verzicht, aber auch nicht als reine Technikphantasie. Der Wiener Zugang zu diesem Thema baut auf starkem sozialen Zusammenhalt auf und ist skeptisch, wenn es um einseitige und schlüsselfertige Heilsversprechungen zur Lösung von Problemen geht.

 

Wir wollen tatsächlich die beste, die schlaueste Stadt der Welt sein. Das heißt zweierlei: Erstens müssen wir in vielen Teilbereichen sehr gut und ambitioniert sein. Zweitens müssen wir zwar flexibel sein, aber doch wissen, wo wir hinwollen.

 

Deswegen habe ich 2011 die Smart-City-Wien-Initiative ins Leben gerufen. Gestartet wurde sie mit einem breiten Stakeholder-Prozess unter Einbindung von Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Zur Stärkung der Wiener Smart-City-Ziele habe ich in einem weiteren Schritt im Sommer 2013 ein Memorandum of Understanding zwischen Stadt und Bund mit der für Verkehr, Innovation und Technologie zuständigen Bundesministerin Doris Bures abgeschlossen. Ziel dieses Memorandums ist es, zukünftig gemeinsam Projekte anzustoßen und auf europäischer Ebene Finanzierungen zu lukrieren. Auch wenn Wien schon jetzt eine Smart City ist, so wollen wir diese Position ausbauen und zum internationalen Taktgeber bei diesem Thema werden.

 

Auf diesen Ergebnissen und vielen Ansätzen aus den verschiedenen Gestaltungsbereichen der Stadt aufbauend wurde 2013 zudem begonnen, die nun vorliegende Rahmenstrategie zu erarbeiten, an der sämtliche Ressorts der Stadt, ebenso wie stadtinterne und -externe Expertinnen und Experten, engagiert mitgearbeitet haben. Zugleich fand und findet laufend ein intensiver Austausch mit anderen europäischen Städten statt, die sich als Smart Cities ebenfalls ehrgeizige Ziele stecken.

 

Ich möchte an dieser Stelle allen, die bei diesem Prozess mitgewirkt haben und es unverändert tun, meinen Dank aussprechen, allen voran den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Wiener Stadtverwaltung, ebenso wie den Mitgliedern des Expertenbeirates, den Stakeholder-Foren, der Steuerungsgruppe sowie den zahlreichen anderen, die hier mitgewirkt haben. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Menschen aus unterschiedlichen Fach- und Lebensbereichen, ausgestattet mit den vielfältigsten Kompetenzen, so intensiv und konstruktiv an einem derart komplexen und langfristigen Projekt für die Zukunft unserer Stadt mitwirken. Auch das ist eine Besonderheit des Wiener Weges, auf die wir mit Recht gemeinsam stolz sein können. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Viele von den eben Erwähnten haben ihre Erfahrungen und Expertisen zum Thema in dem Ihnen vorliegenden Heft „Perspektiven - Smart City Wien“ zu Papier gebracht.

 

Die Wiener Smart-City-Strategie besitzt eine Innenwirkung, um bestehende Planungen noch ehrgeiziger zu gestalten und zu Neuem zu inspirieren. Sie hat aber auch eine starke Außenwirkung; vor allem wenn es darum geht, das, was bei uns geschieht, in einen internationalen Bezug zu setzen und für die Anstrengungen Wiens zu werben.

 

Das vorliegende Dokument ist eine Rahmenstrategie. Ihr zeitlicher Horizont reicht bis 2050, da die nötigen, oft grundlegenden Veränderungen im Energie-, Mobilitäts- und Gebäudebereich nicht über Nacht erfolgen können. Der inhaltliche Bogen spannt sich von der Zukunft des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes bis hin zur Aufrechterhaltung höchstwertiger sozialer Errungenschaften. Das Ziel ist klar: Wien will den Ressourcenverbrauch in der Stadt deutlich senken. Zugleich soll die Stadt weiterhin höchste Lebensqualität und sozialen Zusammenhalt für alle Bürgerinnen und Bürger bieten. Diese Herausforderungen werden wir schaffen, wenn wir Veränderungen aktiv angehen und Wien noch mehr als bisher zu einem Ort machen, an dem Innovation gut gedeihen kann. Selbstverständlich stets unter der Prämisse: „Der Mensch im Mittelpunkt“, Stichwort „soziale Inklusion“.

 

Mit der vorliegenden „Smart City Wien – Rahmenstrategie“ soll, wie es der Name bereits vorgibt, ein strukturierter Referenzrahmen sowie eine Orientierung für bestehende und künftige Fachstrategien und Sektoralprogramme der Stadt geschaffen werden, um die Realisierung einer „Smart City Wien“ voranzutreiben. Die Strategie weist für den Entwicklungshorizont bis 2050 Zielsetzungen und Zielerreichungspfade sowie beispielhafte Handlungsschritte auf.

 

Da mit der Initiative alle Wienerinnen und Wiener angesprochen werden sollen, umfasst „Smart City Wien“ viele Kernbereiche des städtischen Lebens. Sie zielt jedoch auch wesentlich darauf ab, Unternehmen und Unternehmungen der Stadt ebenso wie Partnerinnen und Partner aus Wirtschaft, Forschung, Wissenschaft und vielen anderen Handlungs- und Kompetenzfeldern in einen umfassenden Prozess einzubeziehen. Sie ist eine Gesamtstrategie für die Stadt unter dem Motto „G‘scheite Lösungen für komplizierte Probleme finden“.

 

Wie sieht nun unsere Ausgangslage für Wien in diesem Prozess aus? Städte sind nicht nur auf Grund ihres großen Zustroms und Wachstums entscheidende Orte und Akteure einer Politik des klima- und umweltschonenden Ressourcenverbrauchs. In ihnen finden ebenso eine zunehmende, wissensintensive Produktion und starke Innovationsorientierung statt. Die „Entmaterialisierung“ und eine Verringerung von CO2-Emissionen sind auf Grund der verdichteten Räume besser möglich, aber auch nötig, da heute Städte sehr starke Ressourcen- und Energiefresser sind.

 

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