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Gemeinderat, 57. Sitzung vom 24.10.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 15 von 72

 

te Damen und Herren! Daher gibt es genau diese Veränderungen.

 

Gleichzeitig gibt es auch neue qualitative Ansprüche an die Feuerwehr. Wenn man nämlich gemeinhin glaubt, dass die Feuerwehr halt löscht, dann trifft das nicht zu. Das ist in Wirklichkeit ein Minderheitenprogramm. Nur ein Teil unserer Einsätze ist wirkliche Brandarbeit. Vielmehr gibt es viele andere, immer anspruchsvoller werdende, vor allem auch technische Einsätze. Auch in diesem Sinn, sehr geehrte Damen und Herren, reagieren wir auf die Entwicklung der Stadt. Wir verändern die Angebote unserer Versorgungseinrichtungen, und genauso reagieren wir inhaltlich auf die gesteigerten Anforderungen.

 

Ein Beispiel dafür ist die Feuerwehrschule. Und seien Sie mir nicht böse, Herr Kollege, ich habe das bereits erwähnt! Was ich dort gesagt habe, ist: Die gesamte Struktur der Ausbildung ändert sich, indem eben nicht im laufenden Betrieb, wie es bisher der Fall war, ausgebildet wird, sondern dass wir unsere jungen Kollegen und Kolleginnen aus dem Betrieb heraus nehmen und extra ausbilden. Das ist eine fundamentale Veränderung und Verbesserung! Und gleichzeitig entsteht eine neue, eigene Schule, wofür wir aber kein neues Haus bauen, sondern die Hauptfeuerwache in Floridsdorf umbauen und entsprechend nutzen.

 

Wenn Sie also etwas in dem Sinn zusammenreden, dass ich behauptet hätte, es gäbe eine Schule, die wir jetzt verstecken, dann sage ich: Nicht böse sein! Es gibt … (Zwischenruf von GR Gerhard Haslinger.) Das ist die Anfrage! Und ich kann nichts dafür, wenn Sie in Ihre Anfrage – entschuldigen Sie! – Unsinn schreiben!

 

Es hat sogar mehrere Pressekonferenzen eigens zu diesem Thema gegeben, in welchen wir dargestellt haben, dass es in Zukunft eine eigene Feuerwehrschule geben wird. Das stand groß in den Medien! All das hätten Sie im Detail gewusst, wenn Sie der Einladung des Herrn Branddirektors Folge geleistet hätten! Bei dieser Gelegenheit hat er das nämlich im Detail erklärt. Vielleicht ist er pädagogisch fähiger als ich, vielleicht wäre es dann bei Ihnen angekommen!

 

Tatsache ist – ich fasse das noch einmal zusammen –: Die gesamte Ausbildung der Feuerwehr wird, weil die Ansprüche so sehr gestiegen sind, umgestellt. Es wird eine eigene Ausbildung geben, bei welcher die Feuerwehrleute nicht mehr im Rahmen des normalen Dienstes in Form einer Grundausbildung ausgebildet werden. Die Ausbildung wird extra stattfinden. Dafür wird jetzt eine eigene Schule errichtet. Diese befindet sich erst im Bau, denn wir haben das, was inhaltlich notwendig ist, erst in die Planung einfließen lassen.

 

Daher werden wir Sie, weil wir Ihnen keine Baugrube zeigen wollen, sondern eine fertige beziehungsweise zumindest eine in Bau befindliche Schule, wo man schon die Strukturen erkennen kann, wie es auch schon geplant war, im 1. Quartal 2015 dorthin einladen, sehr geehrter Herr Kollege.

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Die nächste Zusatzfrage stellt GR Holzmann. – Bitte schön.

 

10.16.32

GR Ernst Holzmann (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vizebürgermeisterin! Die Wiener Berufsfeuerwehr ist nicht nur die älteste Berufsfeuerwehr der Welt, sondern sie ist nachweislich auch eine der modernsten Feuerwehren.

 

Meine Frage lautet daher: Wie bereitet sich die MA 68 auf die wachsende Stadt vor? Wie geht Sie mit den steigenden Anforderungen bei den Einsätzen um?

 

Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin.

 

VBgmin Mag Renate Brauner: Das ist eine absolut nicht banale Frage, denn ich habe es schon vorher angedeutet: Die Einsätze der Feuerwehr ändern sich wirklich sehr stark. Ich nenne jetzt die Zahlen aus dem Jahr 2013, denn da haben wir schon Überblick über ein ganzes Jahr: Von 33 000 Einsätzen sind nur zirka 10 000 Brandeinsätze. Es gab ebenso viele, also ebenfalls zirka 10 000, technische Einsätze, und zwar teilweise sehr anspruchsvolle. Im Übrigen gab es auch 839 Einsätze im Zusammenhang mit Schadstoff, die natürlich eine ganz spezielle Ausbildung verlangt.

 

Ich freue mich, dass jetzt gerade Besucher und vor allem auch Besucherinnen auf die Galerie kommen. Wir suchen nämlich Feuerwehrleute und immer auch Feuerwehrfrauen. Wenn sich also jemand bewerben möchte: Für junge Mädels ist das eine tolle Zukunftsperspektive! Es ist dies ein verantwortungsvoller, aber auch ein schwieriger Job, gar keine Frage!

 

Dazu, wie gut die Wiener Berufsfeuerwehr ist, darf ich in Erinnerung rufen: Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir auf der äußeren Mariahilfer Straße einen Einsatz, der nicht nur gezeigt hat, wie exzellent unsere Einrichtungen zusammenarbeiten – Berufsrettung, die entsprechenden Einrichtungen für Sofortmaßnahmen, Polizei, die gesamten technischen Einrichtungen und eben die Berufsfeuerwehr –, sondern der auch gezeigt hat, wie exzellent, aber auch sensibel hier gearbeitet wird, denn in diesem Fall gab es auch eine menschlich ganz schwierige Situation für die dort betroffenen Leute.

 

Nun aber zurück zur Entwicklung der Berufsfeuerwehr: Ja. Du hast recht! Die Einsätze werden immer komplexer. Das ist jeweils eine Herausforderung für die Mannschaft und für die Offiziere. Und deswegen investieren wir sowohl in die Fahrzeuge als auch in die Ausbildung als auch in die Gebäudeinfrastruktur. – Ich kann das jetzt noch einmal im Detail erläutern – das passt jetzt gerade gut –, wie es sich mit der Ausbildung verhält.

 

Im Sinne einer weiteren Verbesserung der Ausbildung wird – ich dachte, das ist allgemein bekannt, aber ich kann das jetzt gerne noch einmal wiederholen – das gesamte Kurssystem umgestellt und in dem neuen Feuerwehrausbildungszentrum zentral durchgeführt. – Vielleicht könnte mir der Herr Kollege jetzt zuhören, wenn ich es wieder erkläre!

 

Die Feuerwehrfrauen und -männer werden nach dem bestandenen Aufnahmetest in eine 100 Schultage dauernde Grundausbildung eingeteilt, die im Tagdienst abgehalten wird. Das ist also eine separate Ausbildung. Danach erst erfolgt die Einteilung auf ein Löschfahrzeug in einer der Brandschutzsektionen. In den folgenden sechs Jahren wird die Ausbildung mit den Kursen Technischer Hilfsdienst, Schadstoffkurs, Branddienstkurs

 

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