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Gemeinderat, 58. Sitzung vom 12.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 34

 

mern und Kapital zu schlagen versuchen. Aber ich sage Ihnen: Auch wenn Vertreter der Bürgerinitiative hier oben sitzen und in diesem Fall Ihrer Meinung sind, das sind mündige, vernünftige Alsergrunderinnen und Alsergrunder mit einem sehr großen Herz und im Prinzip sehr viel Humanismus. Und ich schwöre Ihnen, die Alsergrunder werden Ihnen auch bei der nächsten Wahl eine klare Abfuhr erteilen. Das kann ich Ihnen jetzt schon voraussagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Diese Politik geht überhaupt nicht auf. All diese Menschen, die hier oben sind, können Sie für sich nicht vereinnahmen und sagen, alle, die bei der Bürgerinitiative sind, sind automatisch FPÖ-Wähler. (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Das behaupten wir nicht! Es geht um die Sachlage!) Es gibt ein paar da oben, von denen ich weiß, dass sie sich ganz klar von Ihnen distanzieren würden.

 

Gestern war der Tag der offenen Tür und ich habe ganz viele Gespräche geführt. Unter anderem Folgendes: Eine Frau vom Sobieskiplatz hat mir gesagt, sie traut sich nicht mehr auf die Straße. Sie geht mit ihrem Hund auch nicht mehr gerne äußerln, denn was ist, wenn der Medikamente isst? Darauf habe ich ihr gesagt: Trauen Sie sich eigentlich, ins Magistratische Bezirksamt zu gehen? Darauf hat sie gesagt, na sicher, warum nicht? – Wissen Sie, dass im Magistratischen Bezirksamt in der Wilhelm-Exner-Gasse – wobei dort drüber im Übrigen lauter Eigentumswohnungen sind, die weggegangen sind wie die warmen Semmeln – im Bezirksgesundheitsamt hunderte, 700 drogenkranke Menschen betreut werden (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Seit vielen Jahren!) – seit vielen Jahren? Die fahren alle mit der Straßenbahn, haben Sie das gewusst? Da müssen Sie sich ja fürchten, wenn Sie einen Pass holen gehen. – Nein, das habe ich nicht gewusst. Deswegen habe ich dort auch keine Angst. – Na bravo, ein G‘schichtl von gestern.

 

Es weiß also niemand. Mein Hausarzt – ich sage nicht, wo er ist, sonst werden Sie den genauso verfolgen –, ein Humanmediziner der Extraklasse, der mich und meine Kinder behandelt, der hat 200 drogenkranke Patienten, Substitutionspatienten! In der Liechtensteinstraße, Ecke Lichtentaler Gasse ist meine Apotheke, wo ich immer hingehe. In der Früh stehen da immer die Substitutionspatienten vor der Türe und untertags kommen sie dann auch rein. Ich habe noch nie eine Beschwerde gehört. Übrigens, der Arzt und die Apotheke, das sage ich Ihnen auch, Sie werden es schon wissen, sind in einem Gemeindebau – nur weil auch immer wieder zur Sprache kommt, warum man das jetzt in einem Eigentumshaus macht.

 

Und zu den Kindern letztendlich: Ich muss es Ihnen sagen, denn mit dem Herrn Dekkers und anderen habe ich ja schon genug darüber gesprochen. Ihnen sage Ihnen das auch als Pädagogin und als Mutter zweier Kinder: Ich habe meine Kinder mit und ohne Drogenberatungsstelle auf das Leben vorbereitet. Allerdings war ich vor 20 Jahren auch schon im Drogenbeirat und habe dadurch meinen Horizont eben erweitert. Aber meine Kinder haben genau gewusst, wie sie sich verhalten müssen, wenn sie eine Spritze finden. Und sie haben Spritzen gefunden, in ihrem ganzen Leben drei.

 

Meine Kinder haben zu mir gesagt, Mama, danke. Danke, dass du uns auf das Leben vorbereitet hast, das Thema nicht verdrängt hast, mit uns auf den Julius-Tandler-Platz gegangen bist. Aber weißt du, Mama, wir sind auch stolz auf dich, denn mit deiner Politik hast du es erreicht, dass dieses Projekt im 9. Bezirk startet und jetzt erfolgreich in Wien unterwegs ist. Und Mama, wir sind stolz darauf, dass du dein soziales Gewissen, deine soziale Verantwortung nicht nur in Sonntagsreden und auf Parteitagen erwähnst, sondern dass du deiner Politik treu bist und, auch wenn der Wind dir stark ins Gesicht bläst, standhaft bleibst und gute Dinge für die Menschen tust. (StR DDr Eduard Schock: Na, Gott sei Dank können die Kinder nichts dazu sagen!)

 

Und das sind Kinder, die auch viele FreundInnen haben, und die Jugendlichen sehen das ganz anders. Bei diesen Jugendlichen haben Sie sowieso kein Leiberl, und darauf bin ich stolz. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Noch etwas. Der Herr Dekkers facebookt schon die ganze Zeit. Ich muss Ihnen nur eines sagen, da gibt es wieder eine Fehlinformation: Es kommen nicht 600 Asylwerber in den Bezirk in die alte WU. Erstens sind es 200 Asylwerber, zweitens sind die schon im Bezirk, drittens in einem Gebäude der WU, vis-à-vis von der Agip-Tankstelle, und viertens: Bitte korrigieren Sie das auf Facebook! – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich habe schon gestern bei der Pressekonferenz gesagt: Was ich im Bezirk nicht zulasse, ist, dass diese Suchtberatungsstelle nicht ordentlich funktioniert (GR Univ-Prof Dr Herbert Eisenstein: Sie wissen es ja noch gar nicht!), und was ich im Bezirk auch keinenfalls zulasse, sind Wörter und Sprachwendungen, mit denen gegen drogenkranken Personen gehetzt wird. Das lasse ich in meinem Bezirk nicht zu, und so denkt auch die demokratische Mehrheit im Bezirk! Also bitte, mäßigen auch Sie sich! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Der Dialog hat stattgefunden. Der Dialog war fruchtbar (GR Mag Johann Gudenus, MAIS: Ach so?), weil es einige Dinge gibt, die ich gestern noch präsentiert habe. Ich habe fünf Minuten Zeit. Erstens: Es gibt einen Raucherraum im Inneren, damit die Leute nicht draußen stehen. Zweitens: Es gibt keinen Betrieb an Sonn- und Feiertagen. Der Helene-Deutsch-Park wird jeden Tag gereinigt, auch Samstag, Sonntag und Feiertag. Es wird mehr Licht sein, in den Parks, auf den Stiegen. Und Fünftens: Ich werde ein Dialogforum mit Vertretern der Anrainer, der Einrichtung, der zuständigen Dienststellen und der Polizei einberufen.

 

Ich danke dir, Sonja, dafür, dass du eine tolle Politikerin bist. Nimm diese Rücktrittsforderungen nicht zu ernst! Ich habe sie auch schon bekommen. Bleib bei deinem Weg! Ich gratuliere der Sozialdemokratischen Fraktion hier im Gemeinderat. Ihr seid tolle Burschen und tolle Kerle! Und danke der Suchthilfe Wien! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN. – Widerspruch bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag Dietbert Kowarik: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Nepp gemeldet. Sie haben drei Minuten. – Bitte.

 

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