«  1  »

 

Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 30 von 53

 

den Weg bringen kann und was auch immer wieder verändert, adaptiert und weiterentwickelt werden muss, ist auch im September 2014 jetzt der Startschuss für die neue Forschungstechnologie-Innovationsstrategie der Stadt gefällt worden oder gegeben worden. „Innovatives Wien 2020“ setzt sich seit dem Herbst in drei Panels mit Themen, die die Stadt betreffen, auseinander, und zwar nicht nur innerhalb der Stadt, sondern in einem breiten Prozess, wo Wissenschaftler, Unternehmer, Forschende eingeladen wurden, die in Forschungseinrichtungen, in privaten und öffentlichen, und in großen Unternehmen tätig sind und die sich mit Forschungsförderung auch in Österreich befassen, also diese klugen Köpfe zusammenzubringen für eine kluge und zukunftsweisende Forschungsstrategie in der Stadt. Es sind ganz viele Themen, wo wir auf die alte Strategie aufsetzen können. Es gibt Schwerpunkte, die sich herauskristallisiert haben, Exzellenzschwerpunkte, in denen wir eine großartige Entwicklung genommen haben, auf denen man aufbauen wird und die man fortsetzen wird. Aber es sind auch viele neue Themen, die man berücksichtigen muss und die mit dieser neuen Forschungsstrategie auch ganz sicher aufgehen werden. Da geht es von einer Open Innovation, von sozialer Innovation, die immer mehr ein Thema auch wird, bis zu neuen Schwerpunkten, die man setzt, die mit globalen gesellschaftlichen Problemen zu tun haben.

 

Wir sind auf einem sehr positiven Weg und ich finde es ein bissel schade, dass diese Debatten hier im Gemeinderat dann immer dazu genützt werden, einzelne Themen herauszugreifen und der Versuch gemacht wird, es schlechtzureden, zu skandalisieren, Defizite sozusagen zu monieren und nicht auch eine differenzierte Auseinandersetzung mit einem Thema erfolgt. Denn ja, natürlich gibt es Dinge, die man verbessern kann. Ja natürlich sind die Rahmenbedingungen nicht leicht in einer Finanz- und daraus entstehenden Wirtschaftskrise. Aber das, was Wien hier seit zwei, drei Jahrzehnten als konsequenten Weg verfolgt, das hat Früchte getragen. Das hat uns in eine sehr gute Position gebracht und das wird auch für die nächsten Jahre und in Wirklichkeit für die nächsten Jahrzehnte ein Thema bleiben, denn nur mit diesen Themen, die hier angesprochen wurden, kann diese Lebensqualität, dieser Lebensstandard in der Stadt auch gehalten werden.

 

Ich wünsche mir, dass wir vielleicht öfters solche Debatten führen, um auch intensiv auf einzelne Bereiche eingehen zu können, und dass es auch eine differenzierte Auseinandersetzung damit gibt. Ich glaube auch, dass wir Wien nicht allein im Sinne von: das ist die Stadt und das, was hier passiert, ist sozusagen vom Rest Österreichs oder auch von Europa abgekoppelt, sehen können. Natürlich hat das alles einen Einfluss aufeinander, und natürlich sind wir von internationalen Entwicklungen nicht abgekoppelt. Aber ich glaube, wenn man es objektiv sieht, dann gibt es ein sehr hohes Engagement, ein Engagement, das auf einer persönlichen Ebene beruht, nämlich der des Bürgermeisters, aber auch aller involvierten Stadträte, und das sind im Wesentlichen eigentlich alle, denn Wissenschaft, Forschung, Technologie ist kein Thema für ein Ressort, sondern das ist eine Querschnittsmaterie, die sich durch alle Ressorts zieht. Diese Entwicklung zeigt auch, dass Wien dieses Potenzial nicht nur aufgegriffen hat, sondern auch jedes Potenzial dafür hat, dass es sich weiterentwickeln kann und auch zu einer erfolgreichen Metropole im internationalen Vergleich wird. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Van der Bellen. Seine Redezeit ist auch noch 40 Minuten.

 

12.04.43

GR Dr Alexander Van der Bellen (Grüner Klub im Rathaus)|: Danke, Herr Vorsitzender!

 

Jetzt bin ich drei Jahre oder so im Gemeinderat und doch immer wieder von der Handhabung der Geschäftsordnung überrascht. Eigentlich hatten wir dieses ZIT13plus beziehungsweise ZIT15plus-Programm in der Debatte, aber es soll jeder Anlass recht sein, um über Forschung, Wissenschaft, Innovation, und so weiter zu sprechen. Ist ja gar keine Frage. Vielleicht können wir uns einmal auf einen Kaffee zusammensetzen und über die grundsätzliche Strategie oder Vision, über das, was wir uns für das Jahr 2030/50 für Wien vorstellen, sozusagen philosophieren. Meine Philosophie oder meine Visionen, wenn Sie so wollen, wären so etwas wie die Greater Vienna Area in Analogie zur Greater Boston Area. Ich weiß schon, dass das in der Form nicht verwirklichbar ist, aber als Zielrichtung, als Richtschnur, dorthin zu kommen, diese unglaubliche Konzentration von intellektueller Kapazität in Boston, über das MIT, Harvard, und wie sie alle heißen, University of Massachusetts, Boston University, also man kann sie gar nicht alle aufzählen, inklusive der kleineren Colleges, und so weiter. Und das hat im Lauf der Jahre dazu geführt, dass innovative Unternehmen, die dieses intellektuelle Kapital brauchen, sich von sich aus dort angesiedelt haben und die entsprechenden Arbeitsplätze geschaffen haben. Inwieweit der Staat Massachusetts überhaupt hier besonders tätig war, das müsste man sich besonders anschauen. Mein Verdacht wäre, das ist quasi naturwüchsig entstanden, über 100 Jahre halt. Und 100 Jahre haben wir ja nicht Zeit, das ist ein bisschen das Problem. 100 Jahre haben wir nicht Zeit. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Drei Jahre!) Ja, ja, aber tun wir nicht so, als ob es Wien hier allein in der Hand hätte, dieses hehre Ziel, diese Vision zu erreichen und das noch dazu in kurzer Zeit. Ich meine, Sie wissen ganz genau, Herr Stiftner, dass zumindest die Universitäten, aber im Grunde genommen auch die Fachhochschulen in der Kompetenz des Bundes liegen, und dass die Hauptkraft der Finanzierung vom Bund kommen muss und Wien nur additiv tätig werden kann, aber niemals substitutiv (GRin Ing Isabella Leeb: In anderen Bundesländern können die Fachhochschulen mehr als in Wien!). Okay, von Details abgesehen, da bin ich durchaus bei Ihnen. Aber das ändert nichts daran, dass von den 3, 3,5 Milliarden, die derzeit in den Universitätssektor fließen, 90 oder 95 Prozent vom Bund kommen. Wir sind uns hoffentlich einig, dass die Universitäten in ganz Österreich, und darunter auch die in Wien, unterfinanziert sind. Und, Herr

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular