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Gemeinderat, 60. Sitzung vom 26.11.2014, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 53

 

(Allgemeine Heiterkeit. - Beifall bei den GRÜNEN.) Also ist eh nett, wenn ich Ihnen hier so viel erzählen kann, aber eine kleine Reform der Geschäftsordnung würde nicht schaden, oder? (Weitere allgemeine Heiterkeit. – Beifall bei den GRÜNEN.) Einen Kaffee, ja dann dauert es noch länger. (GR Godwin Schuster: Da geht’s ja nur ums Rauchen!)

 

Herr Stiftner, Sie haben eine Menge Ideen vorgetragen und ich werde mir Ihre Rede durchlesen, weil man das ja akustisch nicht alles mitkriegt. Vielleicht ist eine andere Möglichkeit noch: Schauen wir uns einmal gemeinsam an, was die Deutschen im Rahmen dieser Research Exzellenzinitiative gemacht haben. In Deutschland ist die Situation einerseits ja ganz anders. Aber vielleicht kann man da was analog übernehmen. In Deutschland sind die Bundesländer für die Universitäten zuständig und der Bund kann für bestimmte Forschungsförderungen, Strategieförderungen, und so weiter, nur additiv tätig werden. Aber das Wesentliche ist bei den Ländern, der Bund nur additiv. In Österreich ist es genau umgekehrt: Das Wesentliche liegt beim Bund, die Länder können additiv tätig werden. Aber vielleicht kann man sich von diesem Programm doch das eine oder andere anschauen, wie es gelingt, allerdings mit Hilfe von finanziellen Mitteln, denn ohne Geld geht einmal gar nichts, wie Hannes Androsch einmal so richtig gesagt hat: Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Das trifft insbesondere auf den Forschungs- und Innovationssektor zu. Schauen wir uns einmal an, ob man von denen auch in diesem Bereich nicht nur bei der Rot-Weiß-Rot-Card etwas abschauen kann.

 

Zwei, drei Bemerkungen zu dem, was mir bei Ihnen aufgefallen ist und wo ich nicht ganz Ihrer Meinung bin, Herr Stiftner. Also dass Oberösterreich bei der Zahl der angemeldeten Patente vor Wien liegt, ich hätte nie etwas anderes erwartet. Das ist ja logisch, ich meine, Oberösterreich ist das industrialisierteste Bundesland Österreichs, da ist die VOEST, da ist BMW in Steyr, und, und, und. Vergleichsweise sind in Wien Siemens und noch ein paar Betriebe, aber das ist ja überhaupt nicht vergleichbar. Also ich hätte immer erwartet, dass Oberösterreich in dem Punkt vor Wien liegt. Also das wundert mich nicht.

 

Was Aspern betrifft, das ist wirklich eine schwierige Sache. Ich war neulich draußen. Sie wissen aber, Herr Stiftner, dass sich die Stadt Wien, lange vor meiner Zeit war das, meines Wissens redlich bemüht hat, mit der Technischen Universität ein Agreement zu finden, dass die gesamte TU nach Aspern übersiedelt. Es spricht sehr viel dafür, das zu machen, aber es spricht halt auch sehr viel dagegen. Ich verstehe das schon. Die haben das in der TU endlos diskutiert und eines Tages den Beschluss gefasst: Nein, wir wollen in der Stadt bleiben, die Stadt ist unser Campus. Das ist schon auch ein wichtiger Punkt. Bis sich Aspern wirklich entwickelt hat, wird das 10, 20 Jahre dauern oder mehr. Die Leute leben aber jetzt in Wien und nicht in 20 Jahren. Also ich bin mir nicht sicher, wie ich entschieden hätte, wenn ich an der TU gewesen wäre. Wahrscheinlich, muss ich Ihnen gestehen, genauso, auch gebrannt durch eine Erfahrung, die ich selber gemacht habe. Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal erzählt habe. Als ich zufällig Dekan war, das ist keine Leistung, ich war zufällig Dekan, als ein Teil meiner damaligen Fakultät der Universität Wien nach Floridsdorf übersiedelt ist. Nach Floridsdorf, und das noch vor Fertigstellung der U6. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hat es damals eine Stunde gedauert, bis man vom Hauptgebäude der Uni Wien mit der Straßenbahn in die Brünner Straße, das ist ziemlich weit, hinausgekommen ist. 20 Jahre später ist dieser Teil der Fakultät wieder ins Zentrum übersiedelt, jetzt in den 9. Bezirk. Das Experiment ist aus mehreren Gründen misslungen. Ich muss ehrlich sagen, ich hab damals den Fehler gemacht - ich meine, ich habe schon gewusst, wir sind dort ein Fremdkörper, Brünner Straße, pfff, Studierende, ein Fremdkörper in der ganzen Umgebung. Da gab es nichts außer ein, zwei Cafés eher im Substandardniveau (GR Mag Christoph Chorherr: Das hat sich auch schon geändert!). Ja, es hat sich geändert. Aber damals vor 20 Jahren war das ein bissel Sibirien (Allgemeine Heiterkeit.), und ich muss gestehen, ich als Dekan bin nicht auf die Idee gekommen, mit den Zuständigen der Stadt, namentlich dem Bezirksvorsteher, ich nehme an, es war ein Mann, keine Ahnung, zu reden und zu sagen: Was können wir denn gemeinsam machen, um diese isolierte Situation aufzuweichen? Aber ich muss schon dazusagen, er, wenn wir voraussetzen, es war ein Mann, er kam auch nicht auf die Idee. So haben wir nebeneinander her gelebt. Wir waren vollkommen isoliert, und alle waren heilfroh, dass wir nach 20 Jahren wieder an den jetzigen Morgensternplatz im 9. Bezirk zurückkommen. Also so kann es nicht gehen. Insofern habe ich auch die TU-Entscheidung verstanden, zum jetzigen Zeitpunkt nicht nach Aspern zu gehen, obwohl es natürlich viele Pro-Argumente gab. Also so einfach ist das nicht. Ich glaube, man sollte sich auch von der Illusion befreien, dass alles irgendwie durch einen Masterplan gesteuert werden muss. Ja, oft ist es so, aber manchmal entwickelt es sich auch anders. (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Ein Masterplan bringt aber schon was!) Ja, ich sage ja, manchmal ist es so, aber manchmal auch nicht.

 

Sie haben in Bezug auf das Medienzentrum das Negativbeispiel St Marx erwähnt. Ja gut, aber das ist eine autonome Entscheidung des ORF, die ich persönlich bedaure. Aber der ORF hat so entschieden. Was soll ich jetzt machen?

 

Sie haben nicht erwähnt, dass St Marx aber nicht dafür berühmt ist, dass das Medienzentrum dort nicht gelungen ist, sondern St Marx ist dafür berühmt, dass dort ein Biocenter gelungen ist. Oder würden Sie das bestreiten? (GR Dipl-Ing Roman Stiftner: Nein!) Entschuldigung, da gibt es genau diese Kombination aus privaten Forschungsinstituten wie zum Beispiel das IMP oder privaten Unternehmen wie Baxter, einer Fachhochschule mit ihrem Zweig Molekularbiologie, der Fachhochschulcampus ist eigentlich da unten in der Favoritenstraße, (GR Mag Christoph Chorherr: Verteilerkreis!) ja, Verteilerkreis da unten. Aber dort in St Marx haben sie diesen Studienzweig sehr sinnvoll angesiedelt.

 

So wie die Dinge liegen, hoffe ich sehr, dass inner

 

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