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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 10.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 116 von 125

 

sen, dass wir natürlich auch eine entsprechende Vielfalt an Vereinen haben, die aufsuchende, mobile Arbeit betreiben. Wir haben die Jugendzentren, und wir haben wienXtra. Wir haben eine breite Palette, die auch im Rahmen dieses Budgets finanziert wird, und es werden entsprechende Angebote gemacht.

 

Es gibt auch das Netzwerk zur Deradikalisierung, das ja österreichweit einzigartig ist, durchaus erfolgreich arbeitet und in alle Institutionen, Schulen und Kindergärten, hineingeht.

 

Ein bisschen werde ich überziehen. Wir haben eh noch etwas mehr Fraktionsredezeit. Ich werde kurz auch noch auf die Bildung eingehen. - Wenn man betreffend Gesamtschule fragt, wo es diese überall gibt, dann stellt man fest, dass es eigentlich überall gemeinsame Schulen gibt, nur gerade vielleicht in Deutschland und in Österreich nicht, sonst aber schon. Gemeinsame Schule ist aber nicht gleich gemeinsame Schule und nicht gleich gemeinsame Schule. Es geht nämlich immer um die Frage, wie viel innere Differenzierung und wie viel es an Gemeinsamkeit und Gleichheit gibt, und so weiter.

 

Es gibt auch ausdifferenzierte gemeinsame Schulen. Ein Beispiel, von dem man in Tirol so überzeugt war, findet sich in Südtirol. Und es ist auch nicht ganz untypisch, wenn man sagt, schauen wir einmal nicht in die Ferne, was kümmert uns Finnland, wir könnten uns doch auch Südtirol zum Vorbild nehmen! Das funktioniert gut, und die Tiroler, die ganz nahe daran sind, hat es überzeugt. Bis nach Wien hat sich das bei der ÖVP allerdings noch nicht durchgesprochen, aber ich hoffe hier auf den Sickereffekt, wobei „Stille Post“ ja oft die schrägsten Ergebnisse bringt.

 

Zu Kollegen Maximilian Krauss: Im Zusammenhang mit „Deutsch vor Schule“ sind zwei, drei Punkte ganz klar: Erstens haben Sie das mit dem Lesetest offenbar nicht gut gelesen, denn wie Sie auf die Idee kommen, dass das Ergebnis lautet, dass es ein Drittel funktionelle Analphabeten gibt, ist mir vollkommen schleierhaft! Ich meine, Sie sollten sich die Ergebnisse genauer anschauen! Es ist nämlich, ganz im Gegenteil, über die Jahre nachweisbar, dass es besser wird. Es ist dies aber noch nicht gut genug, wir sind noch nicht auf null, daher bin ich auch noch nicht zufrieden, das möchte ich auch sagen, aber es wird deutlich besser.

 

Wodurch wird es verbessert? – Dadurch, dass es das verpflichtende Kindergartenjahr gibt. Das wirkt eindeutig. Bei der Schuleinschreibung gibt es weniger Kinder, die dem Unterricht aus sprachlichen Gründen nicht folgen können. Außerdem schaut man sich dabei ja auch Soziales, Motorik, und so weiter an, aber wenn man sich nur diesen Bereich anschaut, passt es dann.

 

Weiters gibt es eine Vorschule für diejenigen, die dem Unterricht noch nicht folgen könnten. Das betreiben wir natürlich sozusagen nicht - unter Anführungszeichen - rassistisch, sondern wir fördern alle, die es brauchen. Davon haben natürlich die Mehrheit Migrationshintergrund, nämlich ungefähr 80 Prozent, darunter befinden sich aber auch 20 Produzent sogenannte Autochthone, die sprachlich ebenfalls noch nicht so weit sind, ebenfalls einen Nachschulung bekommen und danach die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen.

 

Natürlich gibt es außerdem auch noch Quereinsteiger, die später kommen, die unseren wunderbaren Kindergarten beziehungsweise unsere Vorschule gar nicht durchlaufen haben und die danach erst Deutsch lernen müssen. Das ist klar. Dafür haben wir ein Modell, wonach das Kind an die Klasse angekoppelt ist, auch außerhalb des Klassenverbandes Deutsch lernt, und zwar in abnehmender Stundenzahl, aber trotzdem in sozialem Kontakt mit der späteren Klasse bleibt. Das funktioniert eigentlich ganz gut. (GR Dominik Nepp: Eigentlich!) Nein! Es funktioniert! Warum sage ich „eigentlich“? – Weil es nicht zu 100 Prozent funktioniert, aber es funktioniert gut auch im Vergleich zu anderen Modellen in anderen Ländern, das muss mal auch einmal zur Kenntnis nehmen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Das verpflichtende Kindergartenjahr wirkt, und darum sind wir durchaus für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, denn je früher und je länger ein Kind lernt, desto besser kann es natürlich Deutsch lernen. Das ist ja ganz klar.

 

Zur inneren Differenzierung habe ich schon etwas gesagt. Ich komme jetzt vielleicht noch ganz kurz zu Kollegen Wiederkehr und dann noch zur Kollegin Meinl-Reisinger.

 

Wenn Sie sagen, dass der Stadtschulrat aufgelöst werden soll: Er ist ja an sich jetzt schon eine Servicebehörde und leistet entsprechende Arbeit und kann nicht auf die Weise ersetzt werden, dass wir sagen, sparen wir ihn kaputt, denn dann wird er eh irgendwann einmal aufgelöst werden. – Das wäre ein sehr, sehr schlechter Dienst an den Schulen. Es wird nämlich all das, was wir wollen, nämlich mehr Unterstützung, mehr Service, mehr Kontrolle, et cetera, irgendwann einmal auch ein bisschen mehr Personal und Kosten dort verursachen. Daher wollen wir den Stadtschulrat zur Servicestelle weiterentwickeln und werden somit auch entsprechende Mittel einsetzen müssen.

 

Zur Kollegin Meinl-Reisinger möchte ich sagen: Darüber müssten wir einmal länger diskutieren. Ich habe das Buch „Die mündige Schule“, das mir im Wahlkampf gegeben wurde, auch gelesen, weil ich mir einmal anschauen wollte, was die NEOS abseits ihrer Slogans tatsächlich meinen, und ich sage, ja, die innere Differenzierung ist zum Beispiel auf alle Fälle ein Ziel, das auch ich vertrete.

 

Es ist ja ganz klar, dass man nicht einfach sagen kann, dass bis zum Alter von 14 Jahren allen genau das Gleiche gelehrt werden soll. Wenn man das ernst nimmt, dann muss man Schwächere mitnehmen, damit diese auf die Mindeststandards kommen, man muss aber natürlich auch Begabte entsprechend fördern, dass sie sich nicht langweilen, vollkommen aussteigen. Man muss also entsprechend in unterschiedlichen Geschwindigkeiten vorangehen. Das ist eine Frage von Schulorganisation, aber das funktioniert in einer gemeinsamen Schule eigentlich sehr gut.

 

Unser Problem ist, dass das theoretisch auch in der NMS ginge. Wenn aber die eine Hälfte in die AHS geht

 

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