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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 76

 

Selbstverständlich, ich habe es kurz angesprochen, wird natürlich das Projekt Biosphärenpark Wienerwald weitergeführt. Hier gibt es ja unterschiedliche Zugänge und Projekte, wo man versucht, auch mit ÖkoKauf und ÖkoBusinessPlan die Betriebe, die im Wienerwald, im Biosphärenpark wirtschaften, zu unterstützen, dass wir ökologisch wirtschaften, dass wir ökologisch einkaufen. Das ist im Sinne einer nachhaltigen Bewirtschaftung, Produkte aus der Nähe zu haben, saisonale Produkte zu verwenden und vielleicht, wenn es auch geht, fair gehandelte Produkte zu verwenden.

 

Dann noch ein ganz wichtiger Punkt, auch das hat GR Maresch kurz angesprochen, diese „Urban Heat Islands“. Ich glaube, das ist ein Thema, das in der Stadt jetzt immer mehr im Kommen ist, dieses Aufhitzen, diese extremen Hitzeinseln in Bereichen der Stadt, wo es wenig Grünraum gibt. Wir haben Bezirke im innerstädtischen Bereich, die 0,9 Hektar Grünraum haben, jetzt im Vergleich nur dazu, wenn man davon redet, dass wir am Stadtrand 1.300 Hektar schützen oder ein neues Landschaftsschutzgesetz machen, wo wir Grünraum schützen. Also im innerstädtischen Bereich wird das sehr, sehr wichtig werden und nicht nur wegen dem Artenschutz oder weil wir an Fassaden Mauerseglernistplätze anbringen können, und nicht nur, weil wir auch Bienen in der Stadt ansiedeln können. Das ist auch für die Menschen wichtig, weil durch die extreme Hitze vor allem Menschen, die krank sind, älter sind, gesundheitlich nicht fit sind, bedroht von Kreislaufschwankungen sind. Da bringen die große Hitze und das nicht abkühlen Können in der Stadt auch viele Todesfälle. In New York, in Amerika gibt es zum Beispiel in den Pensionistenklubs schon klimatisierte Klubs, damit die Leute sich einmal am Tag ein bisschen abkühlen können, eben genau deswegen, weil die Städte so überhitzt sind. Wien hat hier eine „Urban Heat Island“-Strategie und wird sie die nächsten Jahre auch konsequent weiterverfolgen und umsetzen. Das ist einerseits mit Baumpflanzungsmaßnahmen, Vertikalbegrünungen, Dachbegrünungen, Regenwassermanagement in der Stadt. Ein ganz tolles Projekt wird jetzt auch auf der Süßenbrunner Straße gebaut. Auch hier wird man immer wieder belächelt, weil das ja so ein unwichtiges Nebenthema ist. Die Umweltpolitik hat immer ein Regenwassermanagement. Wir haben vor zwei Jahren einen Park mit Regenwassermanagement gestaltet. Da haben die Fachdienststellen auch gelacht und haben gesagt: Was will der Taucher? Will er eine Sickermulde mitten im Park haben, da fällt dann schnell wer rein. Also das wird noch nicht verstanden. Aber ich glaube, das ist die Zukunft, dass wir einerseits Regenwasser filtern und dem Grundwasser ordentlich zuführen und nicht in den Kanal hinausschwemmen und andererseits ist es auch eine Maßnahme im Bereich „Urban Heat Island“-Strategie.

 

Was mir persönlich besonders ein Anliegen ist und auch verstärkt in der öffentlichen Wahrnehmung auftritt, ist der ethische Umgang mit Lebensmitteln, ein ganz ein wesentlicher Bereich. Wir wissen ja seit Jahren, und das wird immer so plakativ berichtet, dass Wien täglich so viel Brot wegschmeißt, wie Graz zum Essen braucht. Also das muss man sich einmal vorstellen, was das für Mengen sind. Daher sind da auch viele kleine Projekte in der Stadt - wie sagt man auf Neudeutsch? - aufgepoppt, also aufgekommen wie Foodsharing-Gruppen, wie Foodsaver, oder wir haben Projekte, wo gemeinsam gegartelt wird. Lebensmittelweitergabe, Kooperationen und Netzwerke entstehen wie „Butz & Stingl“ oder „Ich hab‘ zu viel - ich teile gerne“. Also da gibt es einige tolle Ansätze. Es gibt Ansätze, wo der Biologieunterricht am Acker stattfindet, die „Ackerdemie“ auf einer Fläche des Forstamtes, ein ganz tolles Projekt, wo Kinder wieder in Richtung Nahrungsmittel und Boden geführt werden, also ein hervorragendes Projekt. (Lautes Plenum.) Diese Dinge sollen … Jetzt wird’s unruhig, wollt’s ihr Essen gehen, habt’s ihr Hunger? (Allgemeine Heiterkeit.) Ist ein Wahnsinn. Also da werden ganz tolle Projekte im Bereich Lebensmittel, Abfallvermeidung umgesetzt, auch in Zusammenarbeit mit anderen Geschäftsgruppen, mit den Jugendzentren, die auch einen Award gewonnen haben, weil sie mit Spar-Ketten und mit anderen zusammenarbeiten, Lebensmittel holen und die verkochen. Wir haben Grätzelkühlschränke eingerichtet, wo sich die Leute Nahrungsmittel nehmen können, also eine hervorragende Initiative.

 

Als Letztes möchte ich nicht vergessen, aber nicht, weil es geringschätzig ist, auf die Tierschutzombudsstelle einzugehen, eine ganz wichtige Einrichtung der Stadt Wien, wo es um den Tierschutz, um die Tierrechte geht, aber die sich auch sehr stark mit dem ethischen Umgang mit Lebensmitteln beschäftigen. Wie viele Tiere müssen geschlachtet werden? Wie soll geschlachtet werden? Wie kann da auch moralisch ordentlich in einer Gesellschaft mit Tieren umgegangen werden, die sehr, sehr viel Fleisch isst und damit auch zum Klima Killen beiträgt.

 

Ich sehe, dass es aus ist. Deswegen möchte ich jetzt auch abschließen, weil meine Redezeit um ist. Es hat das heute schon wer angesprochen, wir sollen nicht nur global denken, wir sollen auch global handeln. Ich sage, wir denken global, also in großen Zusammenhängen, wir planen auch in großen Zusammenhängen, und wir handeln lokal gemeinsam mit den WienerInnen und im Einklang mit unserer Natur. Das ist unsere Umweltpolitik für die nächsten Jahre. Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Kollege Mag. Taucher hat 16 Minuten gesprochen. Das heißt, die Restredezeit der SPÖ-Fraktion beträgt dann noch 12 Minuten. Als nächster Redner zum Wort gemeldet hat sich GR Stumpf. Die selbstgewählte Redezeit ist 9 Minuten. Bitte sehr.

 

10.58.53

GR Michael Stumpf, BA (FPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Vizebürgermeister! Sehr geehrte Frau StRin Sima! Meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Ich möchte in meiner ersten Rede hier vor dem Wiener Gemeinderat über drei Punkte sprechen, drei Punkte, die mir persönlich sehr wichtig sind.

 

Erstens über die Arbeitsmethode im Ausschuss für Umwelt und Wiener Stadtwerke, die ich jetzt vor Kurzem

 

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