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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 75

 

Geschäftsgruppe nahezu verdoppelt. Ich werde mich in meiner Rede in erster Linie auf die frühere Geschäftsgruppe, und hier insbesondere auf die MA 7, also auf die Kulturabteilung der Stadt Wien, konzentrieren und in diesem Zusammenhang das erste Dankeschön aussprechen. Vielen Dank! Ich weiß, er ist heute nicht da, aber er wird es vielleicht nachlesen: Vielen Dank, Dr. Denscher! Vielen Dank für die jahrelange Arbeit, die Sie im Dienste der Kulturschaffenden dieser Stadt ganz kompetent, sehr kompetent und völlig unaufgeregt gemacht haben. Vielen Dank! Alles Gute für den nächsten Lebensabschnitt! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Und wo ein Abschied, ist auch ein Neubeginn. Herzlich willkommen der neuen Leiterin der MA 7, Anita Zemlyak und alles Gute für eine weitere erfolgreiche Arbeit! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Kunst und Kultur wird in dieser Stadt öffentlich gefördert. Das ist übrigens in einer modernen Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit, denn, meine sehr geehrten Damen und Herren, was wäre die Alternative zur öffentlichen Kunstförderung? Mäzenatentum oder Sponsoring. Beides hat eklatante Nachteile. Beides führt nicht zu dem Ziel, zu unserem Ziel. Wie lautet unser Ziel in der Kunst- und Kulturpolitik? Kunst und Kultur ist für alle Menschen da und Kunst und Kultur ist vielfältig. Das steht einmal ganz oben. Subventionen durch die öffentliche Hand für Kunst und Kultur ermöglichen auf der einen Seite das Ansteigen der Lebensqualität aller Menschen, die in dieser Stadt leben, und ermöglichen auch ein Ansteigen des Tourismus. Und Tourismus ist gut für die Wirtschaft.

 

Ich möchte aber auf die Wienerinnen und Wiener zurückkommen, und da sind zwei Dinge für mich ganz wesentlich: Wir wollen, dass alle Menschen in dieser Stadt Zugang zu Kunst und Kultur haben, denn die kulturelle Teilhabe ist ein Gradmesser dafür, wie demokratisch eine Gesellschaft ist. Ich glaube, wir alle wünschen uns eine demokratische Gesellschaft. Kulturelle Teilhabe hat aber auch ganz viel mit Chancengleichheit und mit Inklusion zu tun. Kunst und Kultur ist somit ein Instrument und aus meiner Sicht ein sehr schönes, wenn nicht überhaupt das schönste Instrument, um unsere Gesellschaft demokratischer und besser zu machen. Wie schaut es mit der kulturellen Teilhabe in Wien aus? 94 Prozent der Wienerinnen und Wiener besuchen zumindest ein Mal im Jahr eine kulturelle Veranstaltung in unserer Stadt. 95 Prozent der Wienerinnen und Wiener sind mit den Kulturangeboten in Wien sehr zufrieden. Junge WienerInnen und MigrantInnen der zweiten Generation sind besonders kulturaktiv. Und WienerInnen mit höherem Bildungsabschluss sind auch kulturaktiv, besonders kulturaktiv. Das heißt, was ich Ihnen zeigen möchte, ist, mit Kunst und Kultur erreichen wir die Menschen. Das steht außer Zweifel. Die Teilhabe an Kunst und Kultur erhöht die Lebenszufriedenheit der Menschen, stärkt das Miteinander und trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Das schaffen wir als Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitiker, wenn wir es gescheit machen. Wir stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt in dieser Stadt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ob jemand kulturaktiv ist oder nicht, das hängt aber auch von seiner sozialen Herkunft ab. Jetzt ist es auch unsere Aufgabe, die Aufgabe der Politikerinnen und Politiker, hier einen Ausgleich zu schaffen. Den Ausgleich, einerseits wir haben die Kulturangebote in dieser Stadt und nicht alle Menschen nehmen die Kulturangebote an. Wie können wir dazu beitragen, dass die verbleibenden restlichen Prozente auch an der Kultur mit partizipieren? Nun, das können wir einerseits durch Bildung. Da meine ich, dass auch die Bildung hin zu Kunst und Kultur schon bei den Kleinsten beginnt, nämlich im Kindergarten. Ich erinnere mich immer gerne an ein Projekt, das uns in einem Museum in Deutschland vorgestellt wurde, wo es eigens ausgebildete MuseumspädagogInnen gibt, die in die Kindergärten, in die Kitas, wie sie dort heißen, mit einem Museumskoffer gehen, in dem allerlei Gegenstände, immer auf die Altersgruppe abgestimmt, sind und die Kinder in ihrem Kindergarten den ersten Kontakt mit Museum haben, bevor dann der erste richtige Besuch, auch noch im Kindergartenalter, in einem Museum erfolgt. Also Kunst und Kultur beginnt bereits im Kindergarten. Wir müssen die Kinder mit Theaterbesuchen, mit Museumsbesuchen konfrontieren und hier sind auch unsere Schulen ganz, ganz stark aufgerufen.

 

Unsere Aufgabe in der Politik ist es, ein möglichst breites, vielfältiges, kostengünstiges oder kostenfreies Angebot zu stellen, um möglichst vielen Menschen die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen, um auch bildungsfernen Schichten diesen Zugang ganz leicht und niederschwellig zu ermöglichen. 40 Prozent der Wienerinnen und Wiener besuchen kulturelle Veranstaltungen in ihren Bezirken. 363 Förderungen von Bezirksinitiativen haben wir 2015 beschlossen.

 

Zu dem Thema Parteipolitik in Vereinen zwei Sätze, weil ich da eh schon oft geredet habe und weil meine Meinung hinlänglich bekannt ist. Aber noch einmal zwei Sätze: In Vereinen passiert Gesellschaftspolitik, in Kulturvereinen passiert Gesellschaftspolitik und Kulturpolitik. Es darf nicht ausgeschlossen sein, dass ein Mensch, der sich parteipolitisch betätigt, auch in einem Verein mitarbeitet. Punkt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Es gibt von Rot-Grün ein klares Bekenntnis zur Bezirkskultur, zur Grätzelkultur. Wir wollen das noch mehr fördern. Kultur am Wohnort ist ein Bestandteil der sozialen Infrastruktur in einer Stadt. Das gehört einfach zu einer Smart City. Das gehört einfach zu einer g‘scheiten Stadt. Kunst und Kultur findet in dieser Stadt nicht nur innerhalb des Rings oder des Gürtels statt, sondern reicht von der Simmeringer Hauptstraße bis nach Stammersdorf.

 

Und nun konkret eine kleine Leistungsschau das Jahr 2015 betreffend: 100.000 Sitzplätze für Theater, Performance, Musik und Kino jeden Abend, 20 Millionen BesucherInnen in Wiener Kultureinrichtungen insgesamt, rund 80 Festivals und 2.500 Großveranstaltungen in Wien. Diese Fakten sind uns aber allen bekannt. Es gab aber auch Änderungen im Jahr 2015. In drei Theatern wurde die Leitung gewechselt. Anna Badora hat das Volkstheater übernommen, Kira Kirsch das brut und Tomas

 

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