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Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 60 von 75

 

Ein Thema, das ich auch ansprechen möchte, sind die Frauen in der Wissenschaft und in der Forschung. Hier auch von meiner Seite ein großes Lob an die Abteilung, die in vorbildlicher Art und Weise nicht nur im Gender-Budgeting-Bericht des Budgets, sondern auch im Kunst-, Kulturbericht, im Frauenbericht auflistet, wie die Mittel zwischen Frauen und Männern verteilt werden. Was mir auch besonders dabei gefällt: Hier gibt es auch einen Jahresvergleich. Das heißt, wir können genau sehen: Geht es in die richtige Richtung? Haben wir einen Fortschritt oder einen Rückschritt zu verzeichnen?

 

Explizit erwähnen möchte ich, dass es 2015 gelungen ist, die Subventionen an wissenschaftliche Institutionen, die einen 50-Prozent-Frauenanteil haben, zu erhöhen beziehungsweise auf die 50 Prozent zu bringen und die Projektförderungen ebenfalls anzuheben, wobei wir hier von der 50-Prozent-Verteilung noch ein bisschen weit entfernt sind.

 

Ich nehme mir noch ein bisschen Zeit, um zu einem anderen Thema zu kommen, das in dem Ressort angesiedelt ist, nämlich zum Sport. Der ist neu, und ich werde nicht generell über die Sportförderung reden, sondern über die Vergabe der Mittel an Frauen. Wir wissen für Wien tatsächlich noch relativ wenig, aber auf Bundesebene wissen wir, dass der Bereich Sport ein eklatantes Missverhältnis zwischen Frauen und Männern hat, dass es hier große Ungleichheiten gibt.

 

Und gerade das aktuelle Großsportereignis Fußball zeigt sehr deutlich, dass in der Öffentlichkeit der Männersport sehr, sehr präsent und dominant ist. (GR Mag. Manfred Juraczka: Aber ich kann nichts dafür, dass man weniger zuschaut beim Damenfußball!) Genau, Funktionäre, Präsidenten, Trainer, das ist einfach eine Mehrzahl nach wie vor. Auf Bundesebene wird davon ausgegangen, dass im Sport auf Funktionärsebene 85 Prozent Männer und nur 15 Prozent Frauen sind. Und auch in der Preisgeldfrage dominieren 85 Prozent Männer zu 15 Prozent Frauen. Also die Mittel sind hier sehr ungleich verteilt und man kann sich natürlich fragen: Wie ist das in Wien? Geht hier Wien einen gegensteuernden Weg? Ich vernehme es mit sehr großer Freude, dass sich seit 2014, denn zuvor haben wir im Gleichstellungsmonitor ja noch lesen können, dass die Sportförderung, was die Geschlechterfrage betrifft, im Grund eine Blackbox ist, das Sportamt sich zunehmend bemüht, die Förderungen an Frauen und Gleichstellungskriterien zu koppeln. Ich glaube, da ist sicher noch Luft nach oben. Aber immerhin, und das möchte ich auch würdigen, gibt es ja schon Sensibilität und Anstrengungen in diese Richtung, dass Frauen an diesem Kuchen, den ich heute schon einmal erwähnt habe, einen größeren Anteil bekommen. So gesehen begrüße ich das sehr, dass das Sportamt die Sportlerinnen in diesem Land, die natürlich ganz stark im Breitensport zu Hause sind, unterstützt. Aber auch im Spitzensport sollen sie den Rahmen und den Raum bekommen, der ihrer Leistung gebührend ist, dass sie in den Medien entsprechend berücksichtigt werden, dass sie Sportanlagen nicht in der zweiten und dritten Klasse zu benützen haben, sondern ebenfalls dort spielen, wo Männer beispielsweise spielen. Also hier gibt es noch viel zu tun, und ich denke, dass auch der Abbau der Geschlechtsstereotypen im Sport wir von Wien aus gut zum Thema machen können. Ich halte es aus diesen genannten Punkten für sehr notwendig, dass wir sowas wie eine Gender-Equality-Strategie für den Sport in Wien entwickeln und ich hoffe, wir werden da auch gemeinsam ein Stück weitergehen. Der Anfang ist aus meiner Sicht ja schon sehr, sehr vielversprechend, und ich hoffe und ich bin davon überzeugt, dass wir das in den nächsten Berichten schaffen, nicht nur im Frauenkulturbericht, weil der ist ja schon, wie gesagt, sehr vorzüglich, sondern auch in anderen Bereichen Fortschritte mit großer Freude verkünden können.

 

Abschließend, meine Damen und Herren, denke ich, dass Wissenschaft, Kultur und auch Sport, es wurde heute schon angesprochen, ganz wichtige gesellschaftspolitische Bereiche sind, die vielleicht in ihrer Bedeutung oft unterbeleuchtet sind, aber sehr, sehr viel Verbindendes haben. Das sind sehr globale Felder. Die sind alle nicht in einem kleinen Grätzel unterwegs, sondern die sind international unterwegs. Genau diese Globalisierung tut Wien gut und braucht Wien, damit es diese Weltoffenheit behält, damit neue Ideen entstehen können, damit Vernetzung quer über viele verschiedene Ressorts entsteht und dort genau die Innovation eintritt, die wir uns wünschen, die wir fördern möchten. Ich finde es schön, dass in Wien so viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler da sind, dass sie hier arbeiten wollen, und ich freue mich, wenn es in Zukunft noch mehr sind. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Die Redezeit wurde um 4 Minuten überschritten. Das heißt, es besteht für die GRÜNEN noch eine Restredezeit von 4 Minuten. Bevor ich der nächsten regulären Rednerin das Wort erteile, hat sich der Kollege Dr. Stürzenbecher hinsichtlich des Redebeitrags vom Kollegen Dr. Ulm zu einer tatsächlichen Berichtigung gemeldet!

 

15.24.38

GR Dr. Kurt Stürzenbecher (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Kollege Ulm hat dargelegt, dass seiner Ansicht nach die Identitätsglaubhaftmachung bei der Wiener Regelung betreffend die Beantragung von Wahlkarten eine schlechte Regelung sei. Ich berichtige tatsächlich: Das ist keine schlechte Regelung und wenn es eine wäre, mache ich darauf aufmerksam, dass sie vollkommen wortgleich mit dem Bund ist und unsere § 40-Regelung in der Wiener Gemeindewahlordnung diesbezüglich wortident mit dem § 39 Abs. 1 der Nationalratswahlordnung ist, übrigens auch mit der Bundespräsidentenwahlordnung und Europawahlordnung. Im Übrigen ist, weil du auch dazu gesprochen hast, auch bei den Zustellungen in Heimen und am Arbeitsplatz die gleiche Regelung und auch die Auszählung der Wahlkarten betreffend und die Schritte dahin gehend ist auch eine idente Regelung. Natürlich haben wir in Wien das Bestreben, dass wir die Regelungen gleich machen, wie sie im Bund sind, weil das ja sonst gegenüber den Wählerinnen und Wählern nicht richtig wäre. Es ist im Interesse der WählerInnen, dass es gleiche Regelungen sind. Wenn man die nicht

 

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