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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 29.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 9 von 102

 

Zum Punkt der unbezahlten Überstunden: Das ist eine Tradition, dass es überall unbezahlte Überstunden gibt, das ist normal, das ist auch im Krankenanstaltenverbund nicht anders. Das heißt, es wäre dann in Österreich der Krankenanstaltenverbund der einzige Dienstgeber, wo es keine unbezahlten Überstunden gibt. Es geht auch gar nicht darum, dass man sich das jetzt bezahlen lässt, es geht darum, dass - wenn ich mit einer flapsigen Antwort konfrontiert werde - das ein Dienstvergehen ist. Und wenn ich zum Beispiel gegen Ende der Arbeitszeit interdisziplinär einen Patienten behandeln muss und Termine ausmachen muss, dann schreibe ich mir diese Überstunde nicht auf, die ist nicht geplant, aber dann möchte ich nicht hören, dass es ein Dienstvergehen ist.

 

Zur überbordenden Administration: Das ist auch ein Problem, das alle westlichen Länder betrifft, und diese gehen darauf mit der Ausbildung der sogenannten Codier-Assistenten ein. Diese Codier-Assistenten haben eine Ausbildungszeit von ungefähr drei Jahren, und für die Ausbildung dieser Codier-Assistenten muss man auch eine entsprechende Akademie aufbauen. Diese Codier-Assistenten oder Clinical oder Medical Coder, wie es in anderen Ländern heißt, übernehmen nicht nur die Verrechnungsagenden, sondern zum Teil auch medizinische Daten, die man dann später, sei es für Statistiken oder andere Bereiche benötigt. Und das ist jetzt die wichtigste Frage: Haben Sie schon daran gedacht, eine Akademie für Codier-Assistenten aufzubauen?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Nein, wir haben nicht daran gedacht, eine solche Akademie aufzubauen, wir haben sehr gute Erfahrungen mit den StationssekretärInnen, die wir ja im AKH schon haben, die wir im Kaiser-Franz-Josef-Spital schon haben, die wir in vielen anderen Spitälern, nicht flächendeckend, aber Schritt für Schritt einsetzen und umsetzen. Ich glaube, dass das gut und richtig so ist. Wenn die Idee besteht, hier einen weiteren medizinnahen Beruf in Österreich zu etablieren, dann ist das eine Frage, mit der sich der Nationalrat beschäftigen muss.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke. Damit ist die 2. Anfrage beantwortet.

 

Bevor wir zur 3. Anfrage kommen, freue ich mich, auf der Tribüne Handelsschülerinnen und -schüler des BFI Wien recht herzlich willkommen zu heißen. (Allgemeiner Beifall.) Ich freue mich, dass Sie so kurz vor Schulschluss noch Zeit gefunden haben, um uns hier im Gemeinderat zu besuchen. Herzlich willkommen!

 

9.29.00†Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely - Frage|

Die 3. Anfrage (FSP - 02025-2016/0001 - KSP/GM) wurde von Herrn Petr Baxant gestellt und ist an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Gesundheit, Soziales und Generationen gerichtet. (Nachdem das Geriatriekonzept letztes Jahr abgeschlossen wurde und Sie in einer Pressekonferenz das Nachfolgekonzept 'Pflege und Betreuung in Wien 2030' angekündigt haben, würde mich interessieren, welche Schritte bisher passiert sind und ob es bereits erste Umsetzungsmaßnahmen gibt?)

 

Bitte, Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Mag. Sonja Wehsely: Herr Gemeinderat, Sie fragen mich, ob es bereits konkrete Schritte zur Umsetzung des Konzepts Pflege und Betreuung in Wien 2030 gibt. Es ist ja das Nachfolgekonzept des Geriatriekonzepts, das wir im letzten Jahr - wir haben das im Rahmen der Rechnungsabschlussdebatte auch ausgeführt - beendet haben.

 

Das Geriatriekonzept konnte 2015 erfolgreich abgeschlossen werden, die Maßnahmen wurden zeitgerecht und zu 100 Prozent umgesetzt. Aber wichtig ist, sich dann nicht auf den Lorbeeren auszuruhen und das Thema nicht weiter zu behandeln, sondern um die Pflege- und Betreuungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln und bestmöglich an die sich natürlich stets wandelnden Herausforderungen und Bedürfnisse der zukünftigen älteren Menschen anzupassen, ist es hier notwendig, ein Nachfolgestrategie nicht nur zu erarbeiten, sondern auch Schritt für Schritt umzusetzen.

 

Das heißt, rechtzeitig vor Abschluss des Geriatriekonzepts habe ich den Auftrag zur Entwicklung des Pflege- und Betreuungskonzepts 2030 an die MA 24 - Sozialplanung gegeben. Und bereits im Jahr 2015 wurden neun Leitlinien erarbeitet, die im Herbst auch der Geriatriekommission und dann der Öffentlichkeit präsentiert wurden. Diese Leitlinien bilden den Kern der neuen Strategie. Wir haben dann eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem FSW, dem KAV, dem KWP und vor allem auch dem Dachverband der Wiener Sozialeinrichtungen gegründet, um hier dieses Strategiepapier im Sinne der Umsetzung fertigzustellen. Um weitere Expertise in die Strategie einfließen zu lassen, haben sich auch die Anbieterorganisationen, das heißt, die Caritas, die Volkshilfe, alle unsere Partnerorganisationen, die Mitglieder im Dachverband der Sozialeinrichtungen sind, in die Strategie eingebracht und Anregungen wurden hier auch aufgenommen. Die Ergebnisse dieses Diskussionsprozesses werden derzeit gerade eingearbeitet.

 

Parallel zu diesem Prozess hat die Arbeitsgruppe die Maßnahmen zur Strategie entwickelt. Zur Vorbereitung der operativen Umsetzung des Konzepts wurde eine Detailplanung erarbeitet, in der die Maßnahmen nach inhaltlichen und zeitlichen Abhängigkeiten aufeinander abgestimmt werden, um eine bestmögliche Wirkung im Sinne der Strategie zu erreichen, der Strategie, dass maßgeschneidert für das, was ein betreuungs- und pflegebedürftiger Mensch braucht, auch eine Vielfalt von Angeboten da ist.

 

Diese Detailplanung wird im Herbst von mir präsentiert werden. Aber ich kann schon vorwegnehmen, dass die zu Bündeln gefassten Maßnahmen verschiedene Zielgruppen, wie zum Beispiel Angehörige, die SeniorInnen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber natürlich vor allem die Menschen mit Pflege- und Betreuungsbedarf konkret angesprochen werden. Inhaltlich bieten die Maßnahmen eine breite Palette. So geht es um die Weiterentwicklung bestehender Angebote, wie die bereits in Umsetzung befindliche Erweiterung der Öffnungszeiten in den Tageszentren, aber auch um die Entwicklung neuer Leistungsangebote, wie zum Beispiel mobile

 

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