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Gemeinderat, 11. Sitzung vom 29.06.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 102

 

durch den Ausbau oder nur noch dieses Angebot von verschränkten Ganztagschulen anbieten zu wollen, es in Wirklichkeit überhaupt keine Wahlfreiheit gibt, wie eine Familie das Leben mit ihren Kindern leben kann.

 

Es ist aber auch so, dass diese Schule ja räumlich vollkommen ungeeignet ist für eine Ganztagsschule, da sie keinen Freiraum haben. Ich glaube, sie haben einen kleinen Schulhof, vielleicht auch zwei. Sie haben nicht genug Räumlichkeiten für Rückzugsmöglichkeiten, die man braucht. Sie haben keine Sportanlagen, und sie haben eben auch keine Außenanlagen. Und wenn man mit der Direktorin spricht, ist es so, dass natürlich die Hortverantwortlichen sagen, die Spielplätze rundherum sind enorm ausgelastet. Wie das mit einer Ganztagsschule funktionieren soll, ist jedem unklar. Es ist auch so, dass die Lehrer uns erzählt haben - da es rundherum ja schon ein großes Angebot an Ganztagsschulen gibt - dass Kinder, die sich eigentlich nicht zurechtfinden - das kann ja auch sein in diesem System der Ganztagsschule -, dann eben in die Vorgartenstraße wechseln und sich dort besser zurechtfinden, denn es passt nun einmal nicht jedes Kind immer in das gleiche System. Das ist nun einmal so. Und dann wäre sozusagen einer der letzten Alternativen in diesem Grätzel weg.

 

Es ist so, dass ich, auch im Namen der Eltern und der Lehrer, hier einen Antrag einbringe: Der Gemeinderat der Stadt Wien spricht sich gegen die geplante Änderung der Volksschule Vorgartenstraße 191 in eine Ganztagsschule aus. Denn es gibt da keine Alternative, es ist so, dass die Kinder, die in diese Schule gehen, sich in diesem Schulsystem wohlfühlen, und es geht darum, dass diese Schule von der baulichen Art her überhaupt nicht dafür geeignet ist. - Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Vettermann. - Ich erteile es ihm.

 

18.10.05

GR Heinz Vettermann (SPÖ)|: Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Zu beiden Themen, die die Kollegin Schwarz angesprochen hat: Zu der sogenannten Richter-Schule wurde ja schon richtigerweise gesagt, dass es schon unter StRin Laska entsprechende Überprüfungen gegeben und die Stadt Wien dann bei den Baumängeln prozessiert hat. Nichtsdestotrotz sind immer wieder Busse hingefahren, da es an sich ja architektonisch als sehr gelungen gilt. Das hat gezeigt, dass dieses zwar stimmt, es im Inneren aber nicht immer 100 Prozent ident war mit der bestmöglichen Praxis im Schulalltag, da man versucht hat, auch in der Praxis ein gutes Miteinander zu schaffen.

 

Jetzt ist es so, dass man eben überprüft, sollen wir abreißen oder können wir grundlegend renovieren, denn mit kleinen Maßnahmen ist jetzt nichts mehr getan. Dabei verstehe ich nicht genau, was Sie da kritisieren. Denn egal, was bei der Überprüfung herauskommt, ob renoviert oder neu gebaut wird, man muss ja auf alle Fälle die Schüler irgendwo anders unterbringen. Daher brauchen wir die Möglichkeit, hier mit Leichtbauweise entsprechend Schulraum zu schaffen. Der ist dort in der Nähe, wir haben das Areal auch gemietet und daher ist das, glaube ich, eine gute Möglichkeit.

 

Sie haben auch angesprochen, dass das ja wieder Kosten bringen wird, wenn man die Container in Leichtbauweise wieder wegnimmt und endgültig entweder eine neue Schule baut oder die Schule renoviert. Da muss man sagen, okay, das stimmt, das wird natürlich auch einmal etwas kosten. Sie glauben ja, das wird länger als fünf Jahre dauern, aber irgendwann wird es ja hoffentlich so sein - da muss man nur sagen, dass man diese Mobilklassen ja drei bis vier Mal verwenden kann. Die Wirtschaftlichkeit ergibt sich ja dadurch, dass das keine Wegwerfklassen sind, die man aufstellt und dann hat man die Kosten, dass man sie abmontiert und sie sind weg, sondern Sie können drei oder vier Mal verwendet werden. Das macht die Dinge natürlich um einiges wirtschaftlicher und relevanter, das sollte man dann dazusagen. Denn Sie enden hier beim Prozess und sagen, man hat dann auch noch Kosten, dass sie wieder wegkommen. Das stimmt, dann werden sie woanders hinkommen, nachdem ja Wien sowieso eine wachsende Stadt ist, werden wir laufend irgendwo auch mobile Klassen brauchen. Daher rechnet sich das aus meiner Sicht durchaus und ist ja auch so dargestellt worden.

 

Das heißt, wenn man alles in allem sagt, okay, wir müssen entweder renovieren oder neu bauen - da wird es eine Entscheidung geben, wenn wir die genauen Kosten haben und auch wissen, was an Renovierungen möglich ist -, brauchen wir bis dahin die Möglichkeit der Ausweichschule, das machen wir mit Mobilklassen, die drei bis vier Mal verwendbar sind, dann ist das alles in allem eine wirtschaftlich durchaus darstellbare Vorgangsweise. Da war jetzt einmal zu dieser Schule am Kinkplatz.

 

Zur Vorgartenstraße möchte ich sagen, natürlich ist Hort und Volksschule auch eine gute Möglichkeit, die es dort jetzt gibt, die gibt es ja anderswo in Wien auch. Das ist keine Möglichkeit, die ganz verworfen wird. Es ist nur nicht so, dass das vollkommen von Ganztagsschulen umzingelt ist. Es gibt durchaus auch viele Eltern, die eine Ganztagesschule wollen. Und das Gebäude bietet sich an, weil es zum Beispiel zwei Turnsäle hat, das ist also auch eine Möglichkeit, dass man dort immer wieder Bewegungsmöglichkeiten auch in der Schule schafft. Daher hat es den Entschluss gegeben, dieses Gebäude auch entsprechend für eine Ganztagesschule zu adaptieren. Die kommen ja dann in die Campusschule hinein - dort ist ja sowieso schon eine Ganztagesschule vorgesehen - und können dann wieder rückübersiedeln.

 

Aber, keine Angst: Alle, die sich heuer, in diesem Schuljahr anmelden, können ja noch in dieser geliebten Form Halbtagsschule und Hort die Dinge fertig machen, danach haben ja Eltern immer die Wahlfreiheit - und im Stuwerviertel gibt es natürlich verschiedenste Schulformen. Daher kann man nicht sagen, es wird hier unzulässig eingegriffen. Wenn ich mein Kind dort anmelde, dann werde ich wissen, dass es in Zukunft dann eine Ganztagesschule ist, wenn ich das will, dann soll ich es machen - es wollen viele Eltern -, wenn ich es nicht will, dann gebe ich es halt in eine andere Schule. Es wird niemand zwangsumgestellt werden.

 

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