Gemeinderat, 11. Sitzung vom 29.06.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 96 von 102
chen, dass das auch wieder Start-ups sind, und ich weiß jetzt nicht, ob jedes Start-up zwingend große Kundenfrequenz hat - werden ohnehin keine Chance haben, diese Wahl zu gewinnen. Überdies sehe ich den positiven Effekt bei dem Projekt mit dieser Umführung nicht.
Deswegen habe ich mir überlegt, ob man ein bisschen was Neues einbringt und möchte deswegen ganz kurz einen Gegenvorschlag präsentieren, weil uns Neos ganz besonders die Belebung des Grätzels und die Förderung der Wiener Unternehmer und Unternehmerinnen am Herzen liegen und regionales Shopping wirklich ein großes Anliegen von uns ist. In den USA gibt es beispielsweise den sogenannten Small Business Saturday, eine Initiative, die es seit dem Jahr 2010 gibt und als Gegenmodell zu großen Onlineshopping-Aktionen wie zum Beispiel dem Black Friday oder dem Cyber Monday entstanden ist.
An dieser Aktion arbeiten Unternehmer, NGOs, die Politik gleichermaßen zusammen und bewerben sie auch sehr stark über soziale Medien, wie zum Beispiel Facebook, weil der Tag und damit die Aktion viel positives Feedback von der lokalen Bevölkerung bekommt, und damit auch, um in der Facebook-Sprache zu bleiben, sehr viele „Likes“. Es gibt dann auch noch das Phänomen der Social Streets, das sich ebenfalls aus dem Gedanken der Belebung des Grätzels gebildet hat. Es schafft ein Netzwerk und ein stärkeres Bewusstsein für die Menschen und die Unternehmen in der näheren Umgebung des Wohnorts und wird in Italien zum Beispiel sehr stark praktiziert und ist dort auch sehr erfolgreich. Solche international erfolgreichen Initiativen sollte man unterstützen, und so etwas in der Art sollte man sich auch für Wien einfallen lassen.
Daher stelle ich folgenden Antrag zur Ausarbeitung einer wirksamen „Shop Local“-Initiative, und ich würde mich freuen, über neue Ideen zur Grätzelbelebung und zur Förderung der lokalen Wirtschaft zu sprechen. Ich habe auch bewusst um Zuweisung in den Ausschuss gebeten, weil ich vermeiden will, dass wir einen Schnellschuss machen - so wie die erste Idee, meiner Meinung nach, auch entstanden ist -, sondern uns ernsthaft überlegen, wie wir das vernünftig angehen können. (Beifall bei den NEOS.)
Mein letztes Thema für heute ist das Projekt zur vorweihnachtlichen Ausgestaltung des Rathausparks und der Volkshalle mit Kosten, wie bereits erwähnt, von ein bisschen mehr als 1 Million EUR. Werbemaßnahmen, die nicht nur der Stadt zu Gute kommen, sondern vor allem auch dem Wiener Christkindlmarkt; quasi Gratiswerbung auf Kosten der Steuerzahler. Ich war ursprünglich der Meinung, dass der Verein zur Förderung der Wiener Märkte zumindest einen finanziellen Beitrag für die vielen Aktionen am Rathausplatz leisten könne, aber nachdem ich die Zahlen gesehen und festgestellt habe, dass der Verein wirklich so agiert, dass er kostendeckend ist und keine Gewinne erwirtschaftet, frage ich mich ein bisschen nach dem Warum. Ich glaube, wir könnten hier ansetzen, indem wir sagen, hier kann man wahnsinnig viele Synergien nutzen, und die Wiener Weihnachtsmärkte laufen sehr gut. Ich weiß, allein bei der letzten Ausschreibung des Wiener Christkindlmarkts gab es knapp 300 Bewerber auf Stände, die abgelehnt wurden. Das heißt, es gibt auch eine extreme Nachfrage, hier ausstellen zu können. Ich möchte aber nicht erreichen, dass diese Stände deswegen teurer werden und dass wir massiv versuchen, ein Geschäft auf Kosten der Unternehmerinnen und Unternehmer zu machen. Das Preisniveau soll schon gleich bleiben, aber man sollte das vielleicht ein bisschen anders andenken.
Ich möchte deswegen vorab einmal einen Vorschlag einbringen, um die anfallenden Kosten zu verringern, indem wir die Verantwortung für den Wiener Christkindlmarkt und für den Wiener Adventzauber zusammenlegen. Wir können hier, wie gesagt, Synergien nutzen und Ressourcen in vielen, vielen Bereichen einsparen, sei es Strom, Infrastruktur, und so weiter. Wenn man das gemeinsam nutzt, bin ich mir ganz sicher, dass der Christkindlmarkt in seiner Vermarktung positive Zahlen schreiben könnte, und man Überschüsse - ich nenne es nicht Gewinne, ich nenne es Überschüsse - erwirtschaften kann, die dann letztendlich dem Adventzauber zu Gute kommen. Und wenn das dem Adventzauber zu Gute kommt, könnten wir Steuergeld in der Höhe von 1 Million EUR sparen; nicht ganz wahrscheinlich, aber wir könnten zumindest die Kosten senken. Das passiert ja auch schon, man arbeitet ja schon zusammen, wenn man beispielsweise auf „www.christkindlmarkt.at“ geht, ist diese Zusammenführung in der Kommunikation bereits vollzogen.
Daher bringe ich hiermit den Vorschlag ein, die Verantwortung für beide Aktionen in eine Hand zu legen und deswegen die anfallenden Kosten zu senken. - Danke. (Beifall bei den NEOS.)
Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Strobl.
GR Friedrich Strobl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Zu diesen beiden Punkten und auch zu diesen beiden Anträgen eine Antwort in aller Kürze: Die „Shop Local“-Initiative der Stadt ist sicher etwas sehr Positives, das wurde auch so dargestellt, genauso wie ich natürlich auch die Aktion des Small Business Saturday oder des Cyber Monday aus den Vereinigten Staaten kenne. Ich glaube, wir sind uns alle über die Fraktionsgrenzen hinweg einig, dass wir die Grätzel, die Bezirke beleben wollen, und das eben mit Aktionen wie diese „Shop Local“-Initiative. Ich bin auch dankbar dafür, dass es eine Zuweisung gibt, denn dann können wir im Ausschuss noch im Detail darüber diskutieren, welche Aktivitäten man noch machen könnte.
Was den Christkindlmarkt betrifft - und ich sage das jetzt ganz bewusst so am Beginn, Christkindlmarkt, damit hier kein Irrtum entsteht -, so geht es hier nicht um eine Unterstützung des Christkindlmarktes, sondern es geht um das Rahmenprogramm, um den Rathauspark und um diesen Beitrag. Das hat ja immerhin auch dazu geführt, dass es von 1985 - als es das erste Mal stattgefunden hat - bis 2015 bei den Ankünften zu einer Steigerung von zirka 230.000 auf 1,1 Millionen Ankünfte, und bei den
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