Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 10 von 65
Die Betriebszonenanalyse, natürlich mit dem Planungsressort in enger Abstimmung, ist in Arbeit und soll möglichst bald abgeschlossen werden. Wir wollen Anfang nächsten Jahres ein neues Betriebszonenkonzept beschließen.
Ein ganz wichtiges Thema ist die Vor-Ort-Beratung der Wirtschaftsagentur. Der Business Support ist neu aufgestellt worden.
Ganz wichtig: Die Forderung, dass bei der Wirtschaftsagentur alle Förderungen online zur Verfügung gestellt werden, ist erfüllt.
Das Qualitätssiegel „Top-Lehrbetrieb“ ist erfolgreich umgesetzt worden.
Es war ein großer Wunsch nach der neuen Art von Förderprogrammen in Richtung auf Shared Facilities, weil das gerade für junge Unternehmer ganz, ganz wichtig ist, weil Infrastruktur immer das Teuerste ist. Hier gemeinsam Dinge zur Verfügung zu stellen, ist ein neuer Trend gewesen, den wir damit schon seit einiger Zeit erfüllt haben.
Aber auch so Themen wie Marchegger Ast war ein Thema. Der Spatenstich ist erfolgt, einige, die hier sitzen, waren dabei.
Und damit schließt sich der Kreis, was ich vorhin zum Thema Forschung und Entwicklung sagte, das ist auch für die IV ein ganz, ganz zentrales Anliegen, diese Verknüpfung, und da passiert sehr, sehr viel. Die Pilotfabrik: Wir haben vor wenigen Tagen hier auch eine entsprechende Presseinformation wiedergegeben, was hier alles passiert. Aspern Smart City Research GesmbH. Unsere Veranstaltungsreihe „Industrie & Spitzenforschung im Dialog“, die von der IV gemeinsam mit uns gemacht wurde, und viele, viele andere Themen, wo wir in dem Bereich sehr eng zusammenarbeiten und weiter zusammenarbeiten werden, denn diese konstruktive Zusammenarbeit ist, denke ich, für den Standort von ganz zentraler Bedeutung. Wir fangen jetzt eben genau im Hinblick auf die Zukunft im Jahr 2017 schon mit Arbeitsgesprächen zu Zukunftsthemen an. Dazu ist das Thema Industrie 4.0 natürlich ein ganz zentraler Punkt, weil es macht da gar keinen Sinn wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren und zu sagen, huch, hier werden Arbeitsplätze gefährdet. Es war unlängst ein ganz spannendes Gespräch mit einem Unternehmer, der sagt, Industrie 4.0 ist auch eine Chance, Industriearbeitsplätze zum Beispiel aus China wieder zurückzuholen, weil mittlerweile Transportkosten, Infrastrukturkosten, Umweltkosten, Nachhaltigkeitskosten so hoch geworden sind, dass Industrie 4.0 eine Chance sein kann, Industriearbeitsplätze wieder in die Stadt zurückzuholen. Aber da muss man auch den Mindset und auch die Meinung, die viele Menschen noch im Kopf haben, ändern: Industrie ist eine große Fläche mit ganz viel Dreck, ganz viel Rauch und ganz vielen Leuten, die irgendwie im blauen G‘wandl herumrennen, sondern Industrie hat heute ein ganz anderes Bild, und dieses Bild müssen wir auch ändern. Deswegen ist einer der vielen Punkte, die wir uns mit der Industriellenvereinigung vorgenommen haben, dass wir die Kampagne, die wir schon einmal gehabt hatten, „Made in Vienna“, natürlich auf neue Art und Weise auch im nächsten Jahr wieder fortsetzen wollen, um eben genau hier auch das Bild in den Köpfen der Menschen zu verändern, weil, und das ist ja auch keine Frage, es natürlich auch oft zwischen Produktion und Anrainerinteressen in einer dicht verbauten Stadt wie Wien Probleme gibt. Da müssen wir einfach auch eine Meinungsbildung schaffen und den Menschen sagen: Da geht es auch um deine Arbeitsplätze. Wir müssen hier zusammenleben und auch um Verständnis für Industrie in der Stadt, Produktion in der Stadt werben, und das wollen wir auch gemeinsam machen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage stellt Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara.
GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Vielen Dank für Ihre Antwort. Für uns NEOS ist der Ausbau des Unternehmensstandortes, der Ausbau des Industriestandortes Wien ein extrem wichtiges und zentrales Thema, auch neue Formen der Produktion in der Stadt, neue Formen der Kooperation von großen Unternehmen auch mit kleinen Unternehmen. Wir wollen auch sehr viel mehr Light-Betriebe in Wien haben. Wenn man allerdings auch, das sage ich ein bisschen realistisch, auf die Situation schaut, dann ist der Ausblick nicht ganz so rosig, wie er gerne auch von der Stadtregierung dargestellt wird. Das war letztendlich auch der Tenor einer Veranstaltung in der Industriellenvereinigung, wo man schon auch ein bisschen skeptischer in die Zukunft geblickt hat. Es geht ja nicht nur um Start-ups, sondern es geht ja vor allem auch um Scale-ups, also Unternehmen, die es schaffen, wirklich zu wachsen und wirkliche Jobs konkret in Wien entsprechend zu schaffen.
Jetzt sage ich einmal, die Betriebsansiedlungen, die in der Seestadt Aspern geplant sind oder geplant waren, entwickeln sich auch nicht so gut, wie geplant. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe dafür?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Mag. Renate Brauner: Ich stimme Ihnen zu, dass einer der ganz wichtigen Punkte, an dem wir arbeiten müssen, genau diese Unterstützung von Leitbetrieben ist, wiewohl mir schon auch bewusst ist, dass sich hier auch innerhalb der Unternehmen Veränderungen ergeben. Und auch die Headquarter-Strategie, die die Stadt Wien gefahren hat, erfolgreich gefahren hat, wenn man sich anschaut, was es gerade alles an Headquarters bei uns in Wien gibt, dass wir da auch weiter draufbleiben, aber auch sehen müssen, dass sich auch innerhalb der Unternehmen hier viele Strategien ändern.
Ich stimme Ihnen auch zu, dass die Kooperation zwischen Großen und Kleinen eine ganz wichtige ist und habe das bei dieser Veranstaltung, auf die Sie anspielen, die Generalversammlung der Industriellenvereinigung, wo ich am Podium bei einer Diskussion dabei sein durfte, ja auch in aller Offenheit gesagt. Diese Kooperation zwischen Groß und Klein, zwischen Etablierten und Start-ups ist etwas, an dem wir noch „kiefeln“, wenn ich das so sagen darf. Da haben wir sogar eine eigene Förderrichtlinie. Wir haben da lange herumgearbeitet, mit
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