Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 65
Sie aber immer wieder in den Raum, wo mehr Geld investiert werden sollte. - Diese Ambivalenz lässt sich in der Art und Weise aus meiner Sicht nicht auflösen!
Jetzt komme ich zu jemandem, den wir heute schon angesprochen haben beziehungsweise der heute hier schon Thema war, nämlich zum Universitätsbeauftragten und zu dessen Arbeit. Er hat nämlich ganz genau gezeigt, was Wien neben der Investition von Geld tun kann. So ist etwa der Antrag zur Unterstützung des Wissenschaftsballs ein Beispiel dafür, worum es in der Wissenschaft und auch in der Wissenschaftspolitik ganz stark geht, nämlich um‘s Kommunizieren. Es geht um‘s aufeinander Zugehen, es geht um Brückenbau zwischen den einzelnen Institutionen und Disziplinen, zwischen ForscherInnen in den Institutionen und außerhalb. Es geht um die Vermittlung zwischen den einzelnen Ressorts. - Der Herr Stadtrat hat es angesprochen.
Aus meiner Sicht ist das noch nicht ganz glücklich gelöst. Forschung, Entwicklung und Wissenschaft sind nämlich nun einmal auf verschiedenste Bereiche in der Stadt Wien ausgerichtet. Dabei ist es von großem Vorteil - das erlebe ich, wenn ich zu wissenschaftlichen Institutionen gehe -, wenn es in diesem Bereich jemanden gibt, der gewisse Arbeiten im Sinne der Vermittlung zwischen diesen Einrichtungen auch bei der Stadt Wien übernimmt. Diese Kommunikationsleistung wird natürlich auch im Ressort beziehungsweise im Magistrat erbracht, aber es ist natürlich phantastisch, wenn es in diesem Zusammenhang zusätzliche Ressourcen gibt.
Meine Kollegin von der SPÖ und ich und vielleicht auch Wissenschaftsinteressierte in den anderen Parteien werden sich diesbezüglich engagieren und Kontakte suchen mit den wissenschaftlichen Institutionen und Universitäten. - Ich erlebe hier immer wieder die große Dankbarkeit, dass aufeinander zugegangen wird, ich erlebe auch sehr viel positive Unterstützung und ein Feld, das offenbar einst schon mit einem Türöffner begangen wurde. Der Kontakt zur Stadt Wien findet nämlich sehr freundlich, sehr offen und unterstützend statt, hier herrscht sehr viel Respekt. Es gibt Verständnis dafür, was Wissenschaft und Forschung für die Stadt Wien tun können, und andererseits auch Verständnis für die Situation, in der sich die Politik derzeit befindet beziehungsweise wir in der rot-grünen Stadtregierung uns befinden. Wir sind bemüht, dort, wo wir handeln können, Lösungen zu finden, zu vermitteln und auch dort Geld hineinzustecken, wo wir Schwerpunkte haben, dass Arbeitsplätze in Wien gesichert werden.
Wir investieren ja nicht nur in Infrastruktur, sondern wir sind der Auffassung, wie StRin Brauner gesagt hat, dass jeder Wissenschafter und jede Wissenschafterin und jeder Forscher und jede Forscherin, der oder die in Wien sind, sozusagen Mehrwert in dieser Stadt produzieren. - Das ist ganz wichtig, und das ist auch ein Beitrag, den wir hier leisten.
Ein ganz essentieller Aspekt ist das Klima, in dem Wissenschaft stattfindet, und ich erlebe auch Sorge in den wissenschaftlichen Institutionen, wie sich denn dieses Klima entwickeln wird. Wissenschaft braucht ein offenes und tolerantes Klima, ein Klima, das Neugierde vermittelt und ein Willkommen ausspricht, und es besteht eben die Sorge, ob denn zukünftig noch Geld für gesellschaftskritische Forschung und für die Erörterung von Fragen im Zusammenhang mit Sexismus und Rassismus vorhanden sein wird. Außerdem gibt es auch Sorge, ob ForscherInnen in ein Land kommen möchten, das in ausländischen Medien zunehmend dem rechten Lager zugeordnet wird.
Auch der Brain Drain wurde schon angesprochen: Es gibt Sorge, dass immer mehr höchst exzellente Forscherinnen und Forscher dieses Land verlassen, weil das Klima sich wandelt, weil Interdisziplinarität und Internationalität zunehmend vielleicht erschwert werden. - Ich sage den Menschen, die diese Sorge äußern: Nein, Sie brauchen sich nicht zu fürchten, denn wir arbeiten gemeinsam dagegen! Wir arbeiten gemeinsam. Wir haben hier die Wahl, zu entscheiden, ob es ein Gemeinsames gibt, ein Miteinander, ein aufeinander Zugehen. Wir haben die Wahl, zu entscheiden, welches Ansehen diese Stadt international hat. Wir haben hier die Wahl, zu entscheiden, wie ein Miteinander ausschaut, wer mit dabei ist. Wir haben die Wahl, Offenheit zu signalisieren.
All das kommt zur Sprache, wenn ich mich mit den Vertreterinnen und Vertretern in den wissenschaftlichen Institutionen treffe, und ich erlebe hier auch sehr viel Unterstützung, Wohlwollen und sehr viel Willen von Seiten der Stadt Wien und der Politik, das Klima in dieser Stadt in diese Richtung zu fördern und an Offenheit zu arbeiten.
Wenn hier gesagt wird, dass es zu wenig Internationalität gibt, erwidere ich: Nein, ganz im Gegenteil, noch gibt es sehr viel Internationalität! Es gibt exzellente Forschungsgruppen, und die Förderprogramme sind genau darauf ausgerichtet, dass international gearbeitet wird, denn anders kommen diese gar nicht zustande.
Wir investieren hier sehr viel Geld, um diese Forschungsprojekte und Forschungsgruppen zu unterstützen, und wir versuchen, die Rahmenbedingungen immer mehr zu verbessern und auch dahin gehend zu verbessern, dass sich auch Paare hier in Wien niederlassen können, dass ForscherInnen nach Ablauf eines Projektes weiterhin in Wien bleiben können. - Das sind ganz wichtige Elemente von Wissenschaftspolitik. Geld ist natürlich absolut wichtig, aber es muss auch in Bereiche investiert werden, die die Kultur und das Klima in dieser Stadt ausmachen. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Es gab heute doch recht viel Interesse, noch einmal zu erfahren, was der Universitätsbeauftragte getan hat, welches Erbe wir hier in Wien antreten. Daher möchte ich das noch einmal kurz zitieren, denn mir scheint das doch recht wichtig zu sein.
Ein wichtiger Punkt ist, Wien als Wissenschaftsmetropole nicht nur verbal zu artikulieren, sondern die vielen, vielen Institutionen hier im öffentlichen Raum auch sichtbar zu machen. Es gibt über 700 Wissenschaftsinstitutionen in Wien, und diesen muss ein Bild gegeben werden. Ich meine, es lohnt sich, an diesem Strang zu arbeiten!
Die Zusammenarbeit der Universitäten mit der MA 35 wurde schon angesprochen. Auch in diesem Bereich gab
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