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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 65

 

es massive Verbesserungen. Das ist ein Best-Practice-Beispiel für ganz Österreich im Hinblick auf den Kontakt der Universitäten und Einwanderungsbehörden geworden. Es braucht oft gar nicht viel Geld, sondern es braucht das Verständnis und das Zusammenbringen der richtigen Leute an der richtigen Stelle. Das ist ganz essentiell.

 

Ein weiterer Punkt, über den ich noch berichten möchte: Es hat sich ein Vernetzungsgremium etabliert, nämlich die Wiener Hochschulrunde. Denn auch die Hochschulen vernetzen sich natürlich und arbeiten zusammen. Auf diesem Gebiet geschieht sehr viel! Es erstaunt auch mich persönlich immer wieder, was sich im universitären und wissenschaftlichen Bereich in Wien ereignet. Das ist unglaublich! Man kann das, wenn man da nicht mit dabei ist, überhaupt nicht fassen. Selbst die Leute, die drinnen sind, sind in ihren eigenen Disziplinen von der umfangreichen Lebendigkeit und vom Austausch der wissenschaftlichen Szene gefordert. Da geschieht irrsinnig viel, und zwar meines Erachtens sehr viel Faszinierendes!

 

Wir haben uns auch vorgenommen, diese Vielfalt an Entwicklungen nicht nur in den akademischen Zirkeln und Fachkreisen diskutieren zu lassen, sondern die Erkenntnisse, die ja für uns alle wichtig sind, auch festzuhalten. - Wissenschaft findet ja nicht nur in Hochschulgebäuden statt, sondern Wissenschaft ist unser Alltag. Die Erkenntnisse beschäftigen uns. So wird etwa die gesamte Digitalisierung, ob Fluch oder Segen, von der Wissenschaft mitgetragen und von WissenschafterInnen und ForscherInnen miterzeugt. Sie wird von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch analysiert, und wir als Menschen in der Politik sind teilweise auch auf diese Erkenntnisse und Analysen angewiesen, um zu begreifen, was denn derzeit überhaupt vonstattengeht.

 

Wir brauchen die Wissenschaft, und wir als rot-grüne Stadtregierung sind uns absolut dessen bewusst, welchen Schatz wir hier in Wien haben. Wir haben einen riesigen Schatz an ForscherInnen, wir haben einen riesigen Schatz an wissenschaftlichen Instituten, und wir haben hier forschungsrelevante Unternehmen, denn Wissenschaft und Forschung finden ja nicht nur an den Universitäten statt, sondern auch in der Privatwirtschaft.

 

Wissenschaft findet außerdem auch in den Magistraten statt. Wir dürfen nicht vergessen, dass wissenschaftliche Forschung auch hier von uns, von der Stadtregierung und von der Verwaltung selbst in Auftrag gegeben wird, dass wir nicht nur NutzerInnen von wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern letztlich auch deren ProduzentInnen sind.

 

Um noch einmal auf den Akt zurückzukommen, der heute zur Abstimmung kommt, quasi zur Kommunikation, die ein Wissenschaftsball bietet. Ich halte das für sehr, sehr wichtig und essentiell. Die Kommunikation im Rahmen eines Balles ist eine ganz spezifische. Ich war dort, und ich freue mich, Herr Wiederkehr, dass Sie den Ball voriges Jahr auch gut gefunden haben! Ich war wie Sie zum ersten Mal dort, und ich habe das sehr anregend gefunden. Es ist dies ein Zusammenkommen von Alt und Jung, von WissenschafterInnen und NichtwissenschafterInnen. Es gibt dort ein Zusammentreffen von sehr ernster Diskussion und sehr heiterer, ausgelassener Tanzstimmung. Es ist dies ein wunderbarer Ball, der wirklich begründeterweise voriges Jahr absolut ausverkauft war. Daher möchte ich allen, die am 28. Jänner 2017 auf diesen Ball gehen möchten, ans Herz legen, sich baldigst um Karten zu kümmern, damit sie nicht letztlich vor versperrten Türen stehen müssen!

 

Wir werden den Antrag der ÖVP unterstützen und im Ausschuss auch weiter darüber beraten, wie diese künstlerische Intervention beziehungsweise auch künstlerische Aufbereitung von Geschichte vonstattengehen kann. Ich halte Kunst für ein sehr gutes Transportmittel, daher werden wir diesem Antrag auch zustimmen.

 

Abschließend zur Wissenschaftspolitik der Stadt Wien: Es stimmt, Rot-Grün hat sich ein großes Ziel gesetzt, es ist eine große Aufgabe, Wien als Wissenschaftsmetropole zu etablieren. Ich glaube, wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir schauen uns die Förderungsinstrumente noch einmal genau an, ich halte es zukünftig für sinnvoll, weniger dem Gießkannenprinzip zu folgen, sondern tatsächlich besser und intensiver in Stärkefelder zu gehen. Ich halte es auch für sinnvoll, hier nachvollziehbare Kriterien einzuziehen - wir werden das auch machen.

 

Wir werden uns zukünftig ebenfalls noch einmal genau anschauen, wie wir die Frauen in der Wissenschaft stärker unterstützen können. Bis jetzt passiert das, finde ich, schon recht gut, und es herrscht ja sehr viel Sensibilität. Ich glaube aber, dass wir Gender in der Forschung selbst, aber auch Gender in der Frage der Zielgruppe, also unter Forscherinnen beziehungsweise in den Inhalten der Forschung noch weiter fördern können, indem wir das in unseren Förderinstrumenten noch betonen.

 

Ein mir sehr wichtiges Thema ist - ich habe es ja schon angesprochen -, die Wissenschaft heraus aus ihrem Elfenbeinturm und hin zu den Menschen zu bringen. Da gibt es bereits sehr gute Initiativen, die auch auf sehr positive Unterstützung von wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen stoßen, denn auch diese haben Interesse, dass ihre Erkenntnisse die Menschen erreichen. Sie wollen ihnen mitteilen und auch ein Feedback darauf bekommen, wie ihre Erkenntnisse ankommen, was sie tun, womit sie ihre Zeit verwenden. Ich finde es auch absolut wichtig und notwendig, hier in gewisser Weise darüber Rechenschaft abzugeben, was mit öffentlichen Mitteln passiert.

 

Was ich keinesfalls möchte, ist, dass Forschung und Wissenschaft eingeschränkt werden. Die Freiheit von Forschung, Wissenschaft und Kunst halte ich für ein sehr hohes Gut. Daher beobachte ich auch mit kritischem Blick, dass die wissenschaftlichen Einrichtungen zunehmend auf Drittmittel angewiesen sind - ich verweise noch einmal auf den Bund, der eine riesige Förderungslücke in Wissenschaft und Forschung geschaffen hat und nach wie vor hinterlässt. Ich höre zwar wohlwollend, dass die industrielle Förderung, die Unabhängigkeit der Grundlagenforschung im Wissenschaftsbereich nicht betroffen sein soll, wenngleich ich schon meine, dass zukünftig ein

 

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