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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 34 von 65

 

nen hat es noch unter Finanzstadtrat Rieder, als das Zentrum für Innovation und Technologie gegründet worden ist und dort seitens der Stadt erstmals auch Innovation in den Unternehmen gefördert wurde, also nicht nur Unterstützung von Wissenschaftsprojekten, sondern eben auch durchaus unternehmerische Innovation und Forschung. Das hat sich fortgesetzt mit der ersten FTI-Strategie, die es in Österreich überhaupt gegeben hat. Noch vor dem Bund verabschiedete Wien nämlich 2008 die Strategie „Wien denkt Zukunft“. Diese wurde dann evaluiert und 2015 im letzten Gemeinderat vor der Wahl ist die Nachfolgestrategie „Innovatives Wien 2020“ beschlossen worden.

 

In diesen zwei Jahrzehnten hat sich einiges getan, vor allem haben sich Schwerpunkte herauskristallisiert, auf die Wien weiter setzt, und zwar im Bereich IKT, im Bereich der Life Sciences, aber auch im Bereich der Mathematik. Ein sehr starker Schwerpunkt ist für Wien natürlich auch der Bereich Kultur- und Geisteswissenschaften. Wir haben in Wien eine Forschungsquote von 3,5 Prozent, und das muss man aber auch im Vergleich sehen: Im EU-Schnitt sind es 2 Prozent, und Österreich hat als Bundesstaat noch nicht die angepeilte Forschungsquote von 3 Prozent erreicht. Ein Drittel aller Forschungsausgaben findet in Wien statt, und wir haben über 1.500 Forschungsstätten, auch außeruniversitäre, das heißt, 30 Prozent aller in Österreich beheimateten Forschungsstätten sind in Wien ansässig. Diese haben 44.000 Beschäftige und wir sind die größte deutschsprachige Universitätsstadt mit neun Universitäten, sechs Fachhochschulen und vier Privatuniversitäten.

 

Die Stadt betreibt das natürlich nicht zum Selbstzweck, sondern diese großen Anstrengungen, die da unternommen werden, haben ihren Grund darin, dass man in Wirklichkeit schon vor 20 Jahren - mit dem Fall des Eisernen Vorhangs und mit der Verschiebung auch von Firmen und Arbeitsplätzen in den Osten als ersten Schritt, dann aber auch natürlich in den asiatischen Raum - erkannt hat, dass wir in diesem internationalen Wettbewerb nur mehr bestehen können, wenn wir qualitativ hochwertige Arbeitsplätze, wenn wir innovative Produkte anbieten. Nur dann ist Wien auch „wettbewerbsfähig“ in diesem Städtewettbewerb.

 

Neben diesen hochqualifizierten Arbeitsplätzen, die gut bezahlt sind und von denen man auch leben kann - während niedrigqualifizierte schon sehr oft nach Asien oder in den osteuropäischen Raum ausgelagert worden sind, da dort die Löhne niedriger sind -, gibt es auch ganz viele andere Arbeitsplätze und Bereiche, wo auch Menschen profitieren, die in diesem Umfeld arbeiten. Da gibt es auch Sekretariatskräfte, da gibt es - wie etwa im orthopädischen Bereich - auch Verkaufskräfte und Arbeitsplätze bei der Produktion von hochkomplexen wirtschaftlichen Produkten, die aus Innovation und aus Forschung entstehen.

 

Das heißt, das ist natürlich nichts, was kurzfristig wirkt - da der Herr Wiederkehr auch gesagt hat, man sollte sich höhere Ziele stecken. Aber ich glaube, die Ziele, die wir uns für „Innovatives Wien 2020“ gesteckt haben, sind durchaus hoch. Man sollte sie schneller erreichen, aber Wissenschafts- und Forschungspolitik ist nichts, was von heute auf morgen geht. Dass wir jetzt so gut dastehen als Stadt, auch im internationalen Vergleich und auch im Vergleich der Städte in der Europäischen Union, ist das Ergebnis einer wirklich konsequenten Politik, die wir in den letzten 20 Jahren gemacht haben.

 

Vielleicht noch eine Anmerkung, da der Herr Aigner etwas zum Thema AKH und der Forschung im medizinischen Bereich gesagt hat: Herr GR Aigner, Sie haben gemeint, es geht darum, im AKH zu forschen; und nicht darum, in den Ambulatorien zu stehen. - Ja, aber das versucht die Frau StRin Wehsely seit Längerem, sie bekommt aber dafür von der Ärztekammer Prügel vor die Füße geworfen, die verhindern will, dass man Ambulatorien aufmacht oder dass man leichter Gruppenpraxen eröffnen kann, um den Spitälern den Druck auf die Ambulanzen zu nehmen.

 

Natürlich ist es aber auch ein ganz wesentlicher Punkt, dass man die Forschung und die Förderung immer weiterentwickeln muss, weil Vernetzung etwas ist, was gerade im Forschungsbereich, im Wissenschaftsbereich ganz essenziell ist, weil man auch zunehmend außerhalb von den einzelnen Disziplinen denken und kooperieren muss, weil Innovation eben dort entsteht, wo verschiedene Bereiche aufeinanderstoßen, unterschiedliche Kulturen und unterschiedliches Denken aufeinanderstoßen. Auch diese Vernetzung zu fördern, ist etwas - jetzt sehe ich den Herrn Wiederkehr nicht -, was es schon gibt, nämlich zum Beispiel im Bereich von Shared Facilities, wo Infrastruktur gefördert wird, die sich eine Universität und ein Unternehmen oder mehrere Universitäten oder mehrere Forschungseinrichtungen miteinander teilen, um erstens Kosten zu sparen, aber gleichzeitig natürlich auch diese Zusammenarbeit zu unterstützen und zu fördern.

 

Vernetzung und Sichtbarmachung, um dafür auch in der Bevölkerung Akzeptanz zu bekommen, ist der letzte Punkt, auf den ich eingehen will, weil er ja natürlich auch mit dem Akt im Zusammenhang steht. Der Wiener Ball der Wissenschaften - die Kurzform ist Wissenschaftsball - ist mehr als ein Ball. Auch deshalb gibt es diese Förderung - die sich ja in den letzten Jahren jedes Jahr auch reduziert hat; letztes Jahr waren es noch um die 35.000 EUR, heuer sind es 25.000 EUR -, die dafür verwendet wird, darzustellen, was an den Universitäten geleistet wird. Es geht darum, ein Bild in Wien, aber auch im Ausland zu vermitteln, das über unser übliches kulturelles Bild, das Wien oft noch im Tourismus darstellt, hinausgeht, nämlich Wien als eine Stadt der Wissenschaften. Er soll aber auch etwas sein, bei dem sich die Universitäten, die Fachhochschulen und die Forschungsinstitute vernetzen. Und wenn man auf diesem Wissenschaftsball war - und ich war dort -, dann sieht man ganz deutlich und beeindruckend, dass wirklich auch große Wissenschaftler und Universitätsdirektoren kommen, dass dort wirklich auch ein Austausch untereinander stattfindet. Das ist etwas, was es bisher noch nicht gegeben hat. Vorher gab es den TU-Ball und den Juristen-Ball, und so weiter, fast jede Universität hat ihren eigenen Ball gemacht, das ist aber ein Ereignis, bei dem man

 

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