Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 65
Mal in den Top-100 vertreten. Ganz aktuell ist die Universität Wien von Platz 142 auf Platz 261 abgerutscht. Nur so viel dazu.
Und nun lassen Sie mich auch ein paar Worte zum Wissenschaftsball verlieren. Wir Freiheitliche fragen uns da schon ganz ernsthaft, warum man diesen Ball überhaupt subventionieren muss. Sie werden jetzt vielleicht damit kommen: Ja, die Förderung ist eh schon drastisch gesunken! - Ja, sie ist gesunken, im Gegensatz zum Vorjahr um 10.000 EUR. Absolut löblich, nichtsdestotrotz sind wir der Meinung, dass kein Ball gefördert gehört. Die einzige Ausnahme ist der Life Ball, der gefördert wird. Da kann man noch sagen, zugegebenermaßen, der Life Ball hat eine weltweite Außenwirkung, was man vom Wissenschaftsball definitiv nicht sagen kann. Ich würde so weit gehen, zu sagen, dass der Wissenschaftsball eher eine marginale Außenwirkung hat.
Der einzige Grund, warum dieser Ball nämlich überhaupt ins Leben gerufen wurde, ist jener, dass er gegen den Akademikerball ist, meine sehr geehrten Damen und Herren. Im Dezember 2015 hat der Organisator des Balls und auch der Vorsitzende des Vereins Wien Wissen, Oliver Lehmann, im „Standard“ gesagt, dass der Wissenschaftsball kein Anti-Akademikerball ist. Warum nicht? Weil er den Akademikerball nicht einmal als Ball wahrnimmt, sondern als ein Netzwerktreffen extremer Rechter. - Wir verwehren uns vehement dagegen. Ich war auf dem Ball, ich werde weiterhin auf diesen Ball gehen, und ich lasse mich nicht gerne als rechtsradikal bezeichnen. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir alle hier wissen, dass Ihnen der Akademikerball durchaus ein Dorn im Auge ist. Aber aus diesem Grund einen Wissenschaftsball ins Leben zu rufen - glauben Sie mir, man erweist der Wissenschaft damit definitiv keinen guten Dienst. Im Gegenteil, man vereinnahmt die Wissenschaft nämlich sogar damit, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Wir sind ja nicht per se gegen diesen Ball, es ist ja alles gut und schön, und, ja, auch wir besuchen diesen Ball. Fakt ist jedoch, dass Sie es wieder einmal nicht schaffen, das kostenneutral zu machen, meine sehr geehrten Damen und Herren. Es muss auf Kosten der Steuerzahler gehen, so wie alles unter Rot-Grün. Alles, was Rot-Grün zusammenbringt, geht auf Kosten der Steuerzahler, und das lehnen wir Freiheitliche massiv ab! (Beifall bei der FPÖ)
Selbstverständlich werden wir dieser Postnummer nicht zustimmen. - Danke schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gelangt Herr GR Neumayer, MA. Ich erteile es ihm.
GR Jörg Neumayer, MA (SPÖ): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher auf der Tribüne und via Livestream!
Der Ball der Wissenschaften ist eine großartige Institution, die in den letzten Jahren schon vieles zusammengebracht hat: viel Austausch, viel Netzwerk, viel Zusammenkunft an hochrangigen Spitzen der Forschung und Entwicklung der Wissenschaft in ganz Europa - und das Ganze im Zentrum Europas, in Wien. Für Sie ein Streitpunkt, für uns eine Selbstverständlichkeit.
Es geht bei diesem gesellschaftlichen Ereignis darum, dass man Menschen wertschätzt, die in diesem Zentrum Europas eine Leistung für eine humanistische und eine aufgeklärte Gesellschaft liefern, bei der es darum geht, mit Fortschritt umzugehen, und bei der es darum geht, die Menschen in unseren Städten und in unseren Ländern auf diesem Weg des Fortschritts mitzunehmen.
Diese Vernetzung, dieser Austausch, der bei diesem Ball stattfindet, findet auch in vielen anderen Bereichen statt, und das schon seit Jahren. Wir reden dabei von Fachtagungen, wir reden von Konferenzen, wir reden von Workshops, wir reden von unterschiedlichen Panels, und all das sind Maßnahmen für Austausch und Vernetzung von hochkarätigen Kräften in Wissenschaft und Forschung. Diese Bandbereite der Formate ist selbstverständlich im größten zentraleuropäischen Universitätsstandort, und es ist selbstverständlich, dass wir immer auf der Suche nach neuen und weiteren Formaten sind, um die Spitzenkräfte der Wissenschaft hier zusammenzuführen. Denn auch die Förderung von Entwicklung, Wissenschaft und Forschung hat eine lange Tradition in dieser Stadt, und je größer dieser Universitätsstandort Wien wird, desto größere Bemühungen machen wir, um uns um diesen Förderbereich zu kümmern.
In den letzten Jahrzehnten können wir auf eines ganz klar stolz sein: Wien hat die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt: Wir reden über Digitalisierung. Wir reden über Produktion 4.0. Wir reden über Industrie 4.0. Wir reden über Dinge, von denen manche in diesem Raum meinen, man könnte darüber abstimmen, ob das jetzt passieren soll oder nicht. Man könnte meinen, manche in diesem Raum wollen diese „Kopf in den Sand“-Mentalität weiter fortsetzen. Das Problem ist, diese Dinge passieren von selbst. Es ist die große Frage, ob wir mit diesen gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen können wollen, oder nicht. Und das unterscheidet uns grundlegend. Während Rot-Grün hier ganz klar den Umgang mit dieser Herausforderung, diesen gesellschaftlichen Entwicklungen forciert, stecken andere scheinbar den Kopf in den Sand.
Nun gut. Einstein gibt es schon länger nicht mehr, ich möchte aber trotzdem auf ihn zurückgreifen, weil es genau jetzt passt, denn in der Mitte dieser Schwierigkeiten, ich nenne es heute Herausforderungen, sind nämlich auch die Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten kommen aber nicht von selbst. Und es geht uns weiterhin darum, diesen größten zentraleuropäischen Universitätsstandort auszubauen. Heute, um hier einen Bruchstrich zu machen, und der ist absehbar, reden wir darüber, dass jeder zehnte Wiener und jede zehnte Wienerin in Wien studieren. Wir reden über 200.000 Wiener Studentinnen und Studenten. Wir reden darüber, dass wir heute auf 20 Standorte von Fachhochschulen und Hochschulen stolz sein können. Wir reden davon, dass 35 Prozent der österreichweiten Förderungen im Bereich der Wissenschaft nach Wien fließen. All das können unter Umständen Bemühungen von Vernetzung und Austausch
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