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Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 65

 

auszutauschen, Synergien zu schaffen - und das auch weit über die Grenzen der Stadt Wien hinaus.

 

Ich habe vorhin gesagt, dass wir auch die Wienerinnen und Wiener auf diesen Weg mitnehmen, und das ist Fakt. Für unsere Gesellschaft, für die Zukunft einer prosperierenden Stadt Wien ist Wissen der wichtigste Rohstoff der Zukunft. In ganz vielen einzelnen Bereichen nehmen wir die Wienerinnen und Wiener mit. Wir holen uns Wissenschaftler, wir holen uns Forscher, wir holen uns Universitätsprofessoren. Ihre Aufgabe ist nichts Einfacheres als in ganz einfacher Alltagssprache mit jedem Menschen beim Heurigen und sonst wo diese wissenschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahre auch zu diskutieren.

 

In diesem ganzen Sinne sehe ich es als sinnvoll und richtig, diesen Event, den Ball der Wissenschaften auch breit zu kommunizieren. Er ist de facto die Speerspitze unserer Bemühungen und unserer Ergebnisse der letzten Jahre. Daher bitte ich auch einfach um die Unterstützung der Postnummer 20. Es ist gut und richtig, die Wissenschaft in die breite Masse der Bevölkerung zu tragen. - Herzlichen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass Frau GRin Schinner seit 12.30 Uhr anwesend ist, und im Nachhinein darf ich ihr noch einmal recht herzlich zur Geburt ihrer Tochter gratulieren. (Allgemeiner Beifall.)

 

Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. Dr. Kugler. Ich erteile es ihr.

 

12.47.39

GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP)|: Frau Vorsitzende! Frau Berichterstatterin! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

Als letzte Rednerin in dieser Debatte bitte ich Sie, mir noch eine Minute Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Ich möchte nämlich ein Thema ansprechen, das Wissenschaft im Alltag bedeutet. Kollegin Huemer hat es so schön ausgedrückt: Wissenschaft ist nicht nur etwas für Universitäten. Ich möchte ein Beispiel bringen und Sie auch um Zustimmung bitten, damit wir in Wien eine Sache verbessern. Es geht um Europäische Ethnologie, auch Volkskunde genannt. Wir haben nämlich auf dem Wiener Christkindlmarkt in den Arkaden des Rathauses bisher immer eine Krippenausstellung gehabt. Diese soll es nun nicht mehr geben und dazu möchte ich ein paar Worte sagen.

 

Zunächst ist interessant, viele von Ihnen werden es vielleicht nicht wissen, es gibt in Österreich 156 Krippenbauvereine, die gemeinsam in einem Österreichverband zusammengefasst sind. 80 Prozent dieser Vereine werden von den Gemeinden, in denen sie ansässig sind, auch gefördert. Das ist nicht so in Wien. Der Krippenbauverein in Wien bekommt keine Unterstützung und hat sich die letzten 30 Jahre über die Ausstellung auf dem Christkindlmarkt finanziert, hat darüber Interessenten rekrutiert, die das Krippenbauen lernen wollten, und konnte deshalb dann während des Jahres auch in Schulen gehen, um auch mit Kindern auf dieser Ebene zu arbeiten. Nun gibt es einen neuen Christkindlmarkt, Sie wissen das, statt „Adventzauber“ heißt es nun „Weihnachtstraum“, aber die Krippenausstellung ist nicht mehr dabei.

 

Ich möchte heute einen Antrag stellen, dass die Stadtregierung sich dafür einsetzt, dass diese Krippenausstellung in dieser oder in einer anderen Form weitergeführt werden kann. Ich möchte den Antrag stellen, dass das dem zuständigen Ausschuss zugewiesen wird, nicht so wie der Text, den Sie bekommen haben, dass sofort darüber abgestimmt wird.

 

Vielleicht noch ein Gedanke zu Krippen: Warum ist das wissenschaftlich interessant? Warum ist das volkskundlich interessant und wichtig?

 

Die Krippen erzählen seit Jahrhunderten Geschichten. Das Krippenbauen ist seit Jahrhunderten eine Art Volksbeschäftigung. Die Leiterin des Wiener Krippenbauvereins hat mir erzählt, dass sie in ihren Gesprächen mit den Ausstellungsbesuchern noch nie jemand gesehen hat, der nicht selber auch einmal an einer Krippe mitgebaut hat, überlegt hat, wie er das macht, und der nicht von Erfahrungen mit Krippen aus seiner eigenen Kindheit berichten konnte. Vielleicht haben sich Krippen verändert, was früher eine Orientdarstellung war oder ein Tirolerhaus, ist vielleicht heute etwas Moderneres, ein ausgehöhlter Computer oder eine Wellblechhütte. Aber der Gedanke bleibt der Gleiche.

 

Krippen sind ein Ausdruck unserer Identität und sind deswegen auch für Integration interessant, denn Wien war schon immer ein Sammelsurium von Menschen verschiedenster Nationalitäten. Und das funktioniert dann, wenn wir alle unsere eigenen Wurzeln und Bräuche mitnehmen dürfen. In Wien, scheint es, wirft man das nun über Bord, obwohl es gar nicht schwierig wäre und zum Christkindlmarkt gut passen würde.

 

Ein letzter Gedanke: Krippe bedeutet Heimat und Geborgenheit. Die bunten Kugeln, die auf den Weihnachtsbäumen am Petersplatz neben der Krippe hängen, wurden von krebskranken Kindern angemalt. Die Krippe am Petersplatz in Rom stellt eine Mittelmeerinsel dar. Warum? - Da man auf das Drama der Migration hinweisen möchte. Die Krippe erzählt also nicht nur von Weihnachten, sie spricht von Migration, von Obdachlosigkeit, von Ausgrenzung, und sie spricht aber auch von Hilfe, Liebe, Wärme, Wertschätzung und von der Hoffnung, dass alles gut wird.

 

Vielleicht sollten wir ein Mal pro Jahr an diese Hoffnung erinnern und vielleicht auch damit sagen, dass Geld und Macht und Fun nicht alles sind. Der Ramsch und der Punsch werden das nämlich nicht für uns tun. (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Wolfgang Aigner.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gelangt Herr GR Nepp. Ich erteile es ihm.

 

12.52.35

GR Dominik Nepp (FPÖ)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren!

 

Es freut mich, dass jetzt noch so viele Abgeordnete hier sind. Wir haben ja dieses Thema auch schon am Vormittag behandelt, wo auch schon vieles gesagt wurde. Ich freue mich, dass auch der Herr Bürgermeister hier ist, in all seiner Pracht und Herrlichkeit. (Beifall bei der FPÖ. – Amtsf. StRin Mag. Renate Brauner: Zu viel

 

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